Bern (awp/sda) - Die reformierte Kirche untersucht sexuellen Missbrauch, die Untersuchungsstelle Sust ist überlastet und der Gewerbeverband zeigt sich gemässigt: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen. Die Schlagzeilen in nicht verifizierten Meldungen:

"NZZ am Sonntag":

Die Evangelisch-reformierte Kirche der Schweiz will eine grosse Studie über sexuelle Missbräuche durchführen. Ein Fragebogen soll an 80'000 Personen verschickt werden, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. Die Untersuchung solle zeigen, wo und wie häufig Missbrauch geschieht, sagte Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, in einem Interview mit der Zeitung. Der Kirchenrat habe am Freitag einen entsprechenden Antrag an das Kirchenparlament, die Synode, verschickt. Die Studie koste 1,6 Millionen Franken. Die reformierte Kirche hofft, dass die Resultate auch anderen Institutionen helfen wird, gegen sexuellen Missbrauch vorzugehen

"SonntagsBlick":

Vermehrt gefährliche Situation im Luftverkehr haben die Untersuchungsstelle an den Anschlag gebracht. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) klärte zuletzt noch vier Prozent der Vorfälle mit Flugzeugen auf, wie "SonntagsBlick" schrieb. Um Mitarbeitende zu entlasten und schneller vorwärtszukommen, setze die Sust nach eigenen Angaben seit einiger Zeit vermehrt auf weniger detaillierte Untersuchungen. Die Untersuchungen würden oft doppelt so lange dauern wie vorgesehen. Die gesetzliche Frist belaufe sich auf ein bis eineinhalb Jahre. Vergangenes Jahr gingen bei der Sust 1800 Vorfälle und Unfälle ein. 2015 waren es noch 1260, wie die Sust mitteilte. Beteiligte würden die Stelle zudem immer häufiger mit Anwälten auf Trab halten.

"SonntagsZeitung" / "Le Matin Dimanche":

Der Schweizerische Gewerbeverband will sich gegenüber den Verhandlungen mit der EU offener zeigen. "Wir werden künftig stärker gewichten, dass neue Verträge mit der EU für viele KMU sehr wichtig sind", sagte Verbandspräsident Fabio Regazzi in einem Interview mit den Sonntagszeitungen von Tamedia. Würde die Schweiz die alten Verträge mit der Europäischen Union (EU) erodieren lassen, statt sie zu erneuern, würden Exporte in den EU-Raum immer schwieriger. Bei Punkten, die den Lohnschutz nicht tangieren, sei der Gewerbeverband "durchaus zu Kompromissen bereit". So müsse zwar sichergestellt werden, dass mit den neuen EU-Verträgen die Sozialwerke nicht von EU-Bürgerinnen und -Bürgern unterwandert würden. "Doch haben wir hier keine grundsätzlichen Einwände mehr", sagte er.

"SonntagsBlick":

Der Schweizer Rüstungskonzern Ruag soll die Zusammenarbeit mit einem mutmasslichen Mörder des chilenischen Pinochet-Regimes per Ende März beendet haben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf ihm vor, als Mitglied geheimer Kriegstribunale politische Gegner verurteilt zu haben, wie "SonntagsBlick" schrieb. Oppositionelle des ehemaligen chilenischen Diktators Augusto Pinochet warfen dem Gefolgsmann vor, für den Tod mehrere Menschen verantwortlich zu sein. Die Ruag führte 2022 aufgrund negativer Medienberichte einen Hintergrund-Check durch. Dieser ergab "keine Rechtsstreitigkeiten oder bestätigte Rechtsverletzungen", teilte die Ruag mit. Der Rüstungskonzern habe offenbar aus Reputationsgründen den Vertrag nicht verlängert, schrieb die Zeitung. Hintergrund der Zusammenarbeit seien Panzerhaubitzen gewesen. Chile habe der Ruag 24 Haubitzen abgekauft.

"SonntagsZeitung":

Psychische Krankheiten haben in der Schweiz laut Fachpersonen nicht zugenommen. Ausnahme seien Jugendliche, insbesondere junge Frauen, sagte Dirk Richter der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern zur "SonntagsZeitung". Fachpersonen sehen laut der Zeitung andere Gründe, weshalb sich viele Menschen schlecht fühlen: Die Enttabuisierung, die allgemeine Psychologisierung und die Aufweichung des Krankheitsbegriffs. Das Angebot sei mit ein Grund. Die Schweiz weise eine rekordhohe Dichte an Psychiaterinnen und Psychiater auf. Seit Anfang 2023 dürfen Hausärztinnen und -Ärzte Psychotherapien verschreiben. Gemäss dem Krankenkassenverband Santésuisse entstanden daraus innert eines Jahres Mehrkosten von über 200 Millionen Franken.

"NZZ am Sonntag":

Die Mehrheit der Schulleitungen hat sich in einer Umfrage gegen eine Selektion beim Übertritt in die Sekundarschule ausgesprochen. 68 Prozent der befragten Schulleiterinnen und Schulleiter wollen zudem auf Zeugnisnoten in der Primarschule verzichten, wie die "NZZ am Sonntag" aufgrund des Schulleitungsmonitor schrieb. Rund tausend Schulleitungen nahmen daran teil. Am liebsten würde der Schulleiterverband auch Langzeitgymnasium auflösen. Beim Langzeitgymnasium gehe es auch um Chancengleichheit der Geschlechter, sagte Lucius Hartmann, Präsident des Vereins Schweizerischer Gymnasiallehrpersonen. Sie würden so den Sprung ins Gymnasium noch vor der Pubertät schaffen.

"SonntagsZeitung":

Der reichste Hedgefonds-Manager der Welt hat in den USA Klage gegen die ehemalige CS-Spitze und die UBS eingereicht. Die Anklage von David Tepper gründet auf falschen Aussagen der beiden ehemaligen Manager der Credit Suisse (CS), Axel Lehmann und Ulrich Körner, wie die "SonntagsZeitung" schrieb. Zentral dabei sei der Abschreiber der UBS von 16 Milliarden Franken auf AT1-Obligationen. Das habe für Teppers Fonds massive finanzielle Verluste bedeutet. Die dokumentierten Fehlinformationen würden Lehmann und Körner unter starken Rechtfertigungsdruck setzen. Alles, was moniert werde, sei öffentlich dokumentiert, schrieb die Zeitung.

"NZZ am Sonntag":

Die Migros will ihre verlustreiche deutsche Tochter Tegut nicht verkaufen. Seit der Corona-Pandemie schrieb die Kette mit rund 300 Läden rote Zahlen, wie die "NZZ am Sonntag" schrieb. Anfang Woche habe Migros Zürich einen Verlust von fast 40 Millionen Franken fürs 2023 vorgelegt. Die Migros-Genossenschaft Zürich führt die deutsche Tochter direkt. Die Detailhändlerin rechne erst nach 2024 mit einer Erholung der Ergebnisse von Tegut, teilte eine Migros-Sprecherin mit. Eine Veräusserung stehe aber nicht zur Debatte. Die Migros-Genossenschaft Zürich führt die deutsche Tochter direkt.

"SonntagsBlick":

Ehemalige Mitarbeitende des Schweizer Musikers DJ Bobo haben Vorwürfe gegen ihn erhoben. Mehr als einmal sei René Baumann, wie er mit gebürtigem Namen heisst, der Erfolg wichtiger gewesen als Integrität, schrieb "SonntagsBlick". Öffentlich bekannt wurde jüngst die Geschichte um die Sängerin Lori Glori. Das Musical "Last Night a DJ Took My Life", handle davon, wie Baumann mit ihrer Stimme Millionen verdient habe, während die Sängerin auf der Strasse gelandet sei. Eine ehemalige Sängerin und Tänzerin beanstandete, dass sie nach einem Bühnenunfall keine Entschädigung erhielt. Sie stürzte in ein Loch, weil die Bühne laut ihren Aussagen kurz zuvor verändert worden war. Ein Produzent kritisierte, Baumann habe bei einem Wechsel des Labels alle Songs neu aufgenommen. Damit soll er sich die Tantiemen für die früheren Rechteinhaber und beiden Produzenten gespart haben.

"SonntagsZeitung" / "Le Matin Dimanche":

Dem Bundeshaus mangelt es an genügend Frauentoiletten. Für die knapp hundert National- und Ständerätinnen stehen 21 Toiletten zur Verfügung, wie die "SonntagsZeitung" und "Le Matin Dimanche" schrieben. Für die Männer gebe es 25 WCs und 27 Pissoirs. Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus allen Fraktionen reichten daher ein Schreiben bei den Parlamentsdiensten ein. Dem Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) und die Parlamentsdienste hätten bereits zuvor eine Machbarkeitsstudie durchgeführt und Lösungen analysiert. Demnächst soll ein Vorprojekt für mehr Frauentoiletten lanciert werden. Unisex-Toiletten sind laut BBL kein Thema. Das Bundeshaus wurde gemäss den Zeitungen zwischen 1894 und 1902 gebaut.