NEW YORK (awp international) - Der Euro ist im Zuge der Pressekonferenz von US-Notenbankchef Jerome Powell am Mittwoch zwischenzeitlich unter 1,18 US-Dollar gefallen. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1805 Dollar. Das bisherige Tagestief hatte sie kurz zuvor bei 1,1788 Dollar erreicht. Bereits vor der Zinsentscheidung der Fed hatte der Eurokurs nachgegeben. Im frühen europäischen Geschäft war der Euro noch bis auf 1,1882 Dollar gestiegen.

Zum Schweizer Franken stieg der "Greenback" dagegen auf 0,9102. Der Euro verbilligte sich leicht auf 1,0745 Franken.

Powell hatte gesagt, dass die aktuelle geldpolitische Ausrichtung der Fed angemessen sei. Allerdings sei voraussichtlich mehr fiskalische Unterstützung notwendig. Diese Aussagen stützten den Dollar etwas gegenüber dem Euro.

Bereits vor der Pressekonferenz war bekannt geworden, dass die US-Notenbank ihren Leitzins angesichts der Corona-Krise offenbar über Jahre hinweg an der Nulllinie belassen will. Das ging aus neuen Prognosen hervor, die die Fed nach ihrer Zinssitzung in Washington veröffentlicht hatte. Demnach erwarten die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses überwiegend, dass sich an der gegenwärtigen Zinsspanne von null bis 0,25 Prozent bis ins Jahr 2023 nichts Wesentliches ändern wird.

"Das Hauptaugenmerk der Fed liegt weiterhin auf den Risiken, welche von der Corona-Pandemie ausgehen, und darauf, diese Risiken unter Einsatz aller geldpolitischen Instrumente zu mildern", schrieb Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank LBBW. "Was die Verstetigung der Konjunkturerholung angeht, steht die Fed aktuell einmal mehr weitgehend allein da, nachdem der US-Kongress an der Einigung auf ein weiteres Konjunkturpaket gescheitert ist." Sollte die politische Blockade auch nach der Präsidentschaftswahl absehbar anhalten, würde der Druck auf die Notenbank nochmals steigen, die Geldschleusen weiter zu öffnen.

Im späten europäischen Handel war der Dollar bereits durch robuste Daten vom US-Immobilienmarkt gestützt worden. So stieg der NAHB-Hausmarktindex im September auf einen Rekordwert. Den Einbruch in der Corona-Krise hat der Indikator damit mehr als wettgemacht. Der NAHB-Index ist ein Stimmungsbarometer der nationalen Organisation der Wohnungsbauunternehmen.

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