Dubai/Kairo (Reuters) - Mehr als vier Monate nach Beginn der Kämpfe im Sudan hat Armee-Chef Abdel Fattah al-Burhan offenbar zum ersten Mal das Militär-Hauptquartier in der Hauptstadt verlassen.

Am Donnerstag verbreitete die Armee ein Video, das den General auf einer Luftwaffenbasis in Omdurman - der Schwesterstadt Khartums am anderen Ufer des Nils - zeigen soll. Burhan liefert sich einen erbitterten Machtkampf mit dem Chef der RSF-Miliz, General Mohamed Hamdan Dagalo. Dessen Paramilitärs haben Khartum, Omdurman und auch die dritte Schwesterstadt Bahri weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht, während das Militär dort aber noch seine Stützpunkte unterhält. Wie Burhan Khartum verlassen konnte, war zunächst unklar.

Burhan wandte sich in dem Video an Soldaten, die ihm auf dem Luftwaffenstützpunkt zujubelten. Der Einsatz der Männer sollte die Bevölkerung beruhigen, dass ihr Land beschützt werden könne, sagte der General. Im Luftraum ist das Militär im Vorteil und versucht, die "Rapid Support Forces" (RSF) aus strategisch wichtigen Stellungen zu vertreiben. In den seit dem 15. April andauernden Kämpfen hat aber bisher keine Seite die Oberhand gewinnen können, Vermittlungsversuche blieben erfolglos. Den UN zufolge starben zahlreiche Zivilisten, mehr als 4,5 Millionen wurden vertrieben. Die Lage für die Bevölkerung ist desaströs, es fehlt an Wasser, Lebensmitteln und Strom. Beobachter befürchten eine Destabilisierung der gesamten Region.

(Bericht von Khalid Abdelaziz und Nafisa Eltahir, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)