Der Abwärtstrend bei der Teuerung ist nach Ansicht des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung in Deutschland ungebrochen. "Zwar verharrte die Inflationsrate im April unverändert bei 2,2 Prozent. Dass die Inflation nicht gefallen ist, lag jedoch einzig daran, dass zuletzt die Kraftstoffpreise wieder gestiegen waren und außerdem zum 1. April die Mehrwertsteuer auf Erdgas wieder auf den Normalsatz von 19 Prozent angehoben worden war", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien. Der zugrunde liegende Abwärtstrend zeige sich dagegen in dem erneuten Rückgang der genannten Kerninflation, also der Inflation ohne Nahrungsmittel und Energie. Die zum 1. April erfolgte Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Erdgas, das zum Jahresbeginn vorzeitige Auslaufen der Preisbremsen für Erdgas, Strom und Fernwärme und die zeitgleiche Rückkehr der Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants und Gaststätten zum Normalsatz machten derzeit etwa einen halben Prozentpunkt Inflation aus. "Ohne diese Maßnahmen läge die Inflation in Deutschland schon derzeit sichtbar unter dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent", so Dullien.

In den kommenden Monaten sei nun mit einem weiteren, wenn auch nur noch langsamen Rückgang der Kerninflation zu rechnen. Dagegen dürften die Kraftstoffpreise eher zum Preistreiber werden. Insgesamt bleibt aber das Bild intakt, dass sich die Inflation weiter an das Inflationsziel der EZB annähert, so Dullien. Im Jahresdurchschnitt ist laut IMK für Deutschland mit einer Inflation von weniger als 2,5 Prozent zu rechnen.

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April 29, 2024 08:32 ET (12:32 GMT)