FRANKFURT (Dow Jones)--Bundesbankvizepräsidentin Claudia Buch hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel gute Chancen, Chefin der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) zu werden und den Italiener Andreas Enria zu beerben. Wie das Blatt unter Berufung auf "Finanzkreise" schreibt, hat die Deutsche eine Mehrheit im EZB-Rat hinter sich, der am 13. September über die Personalie abstimmen soll. Buch müsste danach noch eine Anhörung im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments absolvieren, ehe der EU-Rat sie im Oktober bestätigen könnte.

Buchs Gegenkandidatin ist Margarita Delgado, Vizepräsidentin der spanischen Zentralbank. Beobachter billigen ihr nur noch wenige Chancen zu, auch wenn sie im Wirtschafts- und Währungsausschuss Rückhalt hat.

Würde Buch Bankenaufseherin, wäre es praktisch ausgeschlossen, dass Bundesbankpräsident Joachim Nagel 2027 auf Christine Lagarde als EZB-Chef folgen könnte. Zwei Landsleute an der Spitze beider Institutionen gelten nach europäischen Spielregeln als undenkbar, zumal mit Isabel Schnabel eine weitere Deutsche einen Topposten bei der EZB besetzt.

Verliert Delgado gegen Buch, dürfte laut Spiegel Spanien Zugriff auf den Chefposten der Europäischen Investitionsbank (EIB) bekommen. Dort konkurriert die spanische Wirtschaftsministerin Nadia Calvino mit der dänischen EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Calviño dürfte dann die Nase vorn haben. EIB-Chef Werner Hoyer, ein Deutscher, hört Ende 2023 auf.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/sha

(END) Dow Jones Newswires

September 01, 2023 08:41 ET (12:41 GMT)