FRANKFURT (Dow Jones)--Leichter zeigen sich Europas Börsen am Freitagmittag. Besonders die Konjunkturaktien drücken wegen steigender Gaspreise die Kurse. Dazu kommen bereits Umschichtungen und neue Positionierungen an den Terminmärkten. Kommenden Freitag findet dort der September-Verfalltag statt. Allerdings steht die Zinsentscheidung der EZB bereits am Donnerstag an, und mit den US-Verbraucherpreisen wird am Mittwoch der wichtigste Indikator für die US-Zinsen vorgelegt. "Da möchte man nicht dazwischen zermahlen werden", sagte ein Händler. Entsprechend bevorzuge man, die Anpassungen für den Verfalltag schon bis Mittwochmorgen erledigt zu haben. Der DAX fällt um 0,5 Prozent auf 15.644 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,4 Prozent auf 4.204 Zähler nach.


   Diskussionen fast nur um EZB und Fed 

Für einen Freitag ist die Nachrichtenlage sehr dünn. Selbst in den USA stehen am Nachmittag keine wichtigen Konjunkturdaten an. Diskutiert wird daher vorwiegend über die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung der EZB. Ob - oder ob nicht - die Zinsen nochmals um 25 Basispunkte angehoben werden, ist offen. Zuletzt ist die Wahrscheinlichkeit einer EZB-Erhöhung von 23 auf 35 Prozent gestiegen. Die Analystengemeinde ist aber in ihren Meinungen genau zweigeteilt, heißt es von den Zinsexperten der Commerzbank.

In den USA zeigt sich derweil ein anderes Bild: Dort nähren starke Daten wie zuletzt der ISM-Index die Sorge, dass die Fed die Zinsen weiter anheben könnte, um die US-Wirtschaft abzukühlen. "Der September ist immer ein schwieriger Monat für Aktien. Aber die Angst vor der Möglichkeit, dass die Fed mit ihrer Straffungspolitik noch nicht fertig ist, verursacht momentan Bauchschmerzen", heißt es von Spartan Capital.

Händler glauben überwiegend, dass die Fed die Zinsen auf dem September-Meeting zwar gleich lässt - sind sich über das Danach aber uneins. Die Fed-Fund-Futures spiegeln eine etwa 40-prozentige Chance auf eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkt im November wider, im Vergleich zu einer 29-prozentigen Wahrscheinlichkeit vor einem Monat.


   Konjunkturprognosen für Deutschland fallen weiter 

Konjunkturwerte stehen am Mittag unter Druck. Die Sektoren der Bau-, Chemie- und Rohstoffbranchen fallen bis je 1,1 Prozent. Heidelberg Materials, BASF und Lanxess verlieren am stärksten mit 2,4 Prozent. Als einziger Sektor im Plus zeigen sich die Medienwerte, aber auch nur mit mageren 0,4 Prozent Aufschlag. Die Zweifel an einer Konjunkturbelebung steigen weiter. Mit dem DIW hat eine weiteres Wirtschaftsinstitut seine Wachstumsprognose für Deutschland gesenkt. Das BIP wird für das Gesamtjahr mit einem Rückgang von 0,4 Prozent erwartet.

Auch die am Vortag gesuchten Luftfahrt-Aktien geben als Konjunkturzykliker wieder stark nach. MTU fallen um 2,4 Prozent, Airbus um 1,2 Prozent.

Bei Zalando setzen sich die Verkäufe nach den jüngsten schwachen Daten aus dem deutschen Einzelhandel fort. Hier geht es um 2,6 Prozent abwärts.

Die Aktien der deutschen Autobauer locken trotz laufender IAA-Messe keine Käufer an. Für VW, BMW und Mercedes geht es bis zu 0,8 Prozent tiefer. Dazu hat sich Berenberg zurückhaltend zur Branche gezeigt. Hier müsse der Markt wohl erst niedrigere Gewinnschätzungen einpreisen.

Gegen den Trend springen CTS Eventim um 4,3 Prozent nach oben. Hier haben die Analysten der Bank of America den Ticketvermarkter ihren Kunden zum Kauf empfohlen.


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Aktienindex              zuletzt        +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.203,46        -0,4%        -17,56         +10,8% 
Stoxx-50                3.937,44        -0,3%        -10,68          +7,8% 
DAX                    15.646,10        -0,5%        -72,56         +12,4% 
MDAX                   26.990,39        -0,6%       -170,44          +7,5% 
TecDAX                  3.091,13        -0,6%        -18,67          +5,8% 
SDAX                   13.033,98        -0,4%        -49,65          +9,3% 
FTSE                    7.427,84        -0,2%        -13,88          -0,1% 
CAC                     7.180,38        -0,2%        -15,72         +10,9% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                    absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,60                      -0,01          +0,03 
US-Zehnjahresrendite        4,25                      +0,00          +0,37 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %  Fr, 8:05 Uhr  Do, 17:21 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0701        +0,0%        1,0724         1,0702   -0,0% 
EUR/JPY                   157,72        +0,1%        157,82         157,52  +12,4% 
EUR/CHF                   0,9544        -0,1%        0,9546         0,9557   -3,6% 
EUR/GBP                   0,8578        +0,0%        0,8578         0,8580   -3,1% 
USD/JPY                   147,39        +0,1%        147,16         147,20  +12,4% 
GBP/USD                   1,2475        +0,0%        1,2503         1,2473   +3,1% 
USD/CNH (Offshore)        7,3510        +0,1%        7,3531         7,3388   +6,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                25.805,29        -1,4%     26.243,78      25.809,72  +55,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  87,27        86,87         +0,5%          +0,40  +11,4% 
Brent/ICE                  90,52        89,92         +0,7%          +0,60  +10,2% 
GAS                               VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF                  36,02        32,76        +10,0%          +3,26  -59,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.924,56     1.919,55         +0,3%          +5,01   +5,5% 
Silber (Spot)              23,08        22,98         +0,5%          +0,10   -3,7% 
Platin (Spot)             903,40       908,00         -0,5%          -4,60  -15,4% 
Kupfer-Future               3,70         3,74         -1,1%          -0,04   -3,2% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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September 08, 2023 06:41 ET (10:41 GMT)