Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steuert am Montag gemäss den vorbörslichen Indikationen auf eine etwas tiefere Eröffnung zu. Die Vorgaben aus den USA und auch aus Asien sind insgesamt negativ. Der Dow Jones hat am Freitag zwar im Plus geschlossen, aber unter dem Niveau zum Börsenschluss in Europa. Gemäss ersten Einschätzungen ist der "Black Friday", welcher für den Detailhandel als Start und als Indikator für das wichtige Weihnachtsgeschäft dient, zufriedenstellend verlaufen. Nach der starken Vorwoche mit neuen Jahreshöchstständen treibt die Marktteilnehmer weiterhin die Frage um, ob sich ein Einstieg bei den Schweizer Aktien im Hinblick auf ein Jahresendrally noch lohnt.

Während dies von vielen weiterhin bejaht wird, verklingen auch die Stimmen nicht, welche vor einem Rückschlag warnen. Die Stimmung unter den Investoren neige zur Euphorie, was keine gute Voraussetzung für die Aktienmärkte sei, heisst es im Handel. Ausserdem habe es zuletzt aus charttechnischer Sicht verschiedene "Hindenburg-Omen" gegeben, was auf eine bevorstehende stärkere Korrektur hinweisen könnte.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 08.20 Uhr 0,12% tiefer bei 9'314,82 Punkten.

Für Gesprächsstoff sorgt ein Chefwechsel bei Julius Bär, was die Aktie (-4,1%) im vorbörslichen Geschäft stark unter Druck setzt. Der bisherige CEO Boris Collardi gab abrupt seinen Abgang bekannt. Er wechselt zur Bank Pictet, wo er als Co-Head des Global Wealth Management tätig sein wird. Zu seinem Nachfolger wurde Bernhard Hodler ernannt, der bisher als Chief Risk Officer tätig war. Mit Baader Helvea hat bereits ein Institut die Aktie auf "Hold" von "Buy" zurückgenommen.

Zu einem Wechsel in der Konzernleitung kommt es auch bei Bucher Industries, die Aktie wird vorbörslich allerdings nicht gehandelt. Hier hat die erst im Sommer 2016 bei Bucher eingetretene Finanzchefin Christina Johansson ihren Weggang per Ende Jahr angekündigt, dies mit der Begründung nach dem Wunsch einer beruflichen Neuorientierung. Als ihre Nachfolgerin wurde die derzeitige Leiterin Controlling, Manuela Suter, bestimmt.

Ebenfalls im Fokus stehen Aryzta, welche nach der Publikation der Umsatzangaben für das erste Quartal (August bis Oktober) gegen den negativen Trend 0,4% zulegen. Das Backwaren-Unternehmen hat zwar einen Umsatzrückgang verzeichnet, dieser ist allerdings etwas geringer ausgefallen als befürchtet. Dies könnte die Investoren für die Aktie milde stimmen, hiess es in einem ersten Kommentar. Übers Wochenende wurde indes auch bekannt, dass Aryzta offenbar vom US-Kuchenhersteller McKee aus dem US-Bundesstaat Tennessee verklagt worden ist.

Mit einem etwas deutlicheren Minus von 0,5% fallen Zurich im vorbörslichen Geschäft noch etwas auf. Der CEO des Versicherers, Mario Greco, hat in einem Interview mit der Sonntagspresse wissen lassen, dass früher ausgelagerte Jobs wieder in den Konzern integriert würden, da sich durch die Auslagerungen kein Mehrwert ergeben habe. Etwas gebremst wird die Aktie wohl aber vor allem durch eine Rückstufung auf "Neutral" von "Overweight" durch JPMorgan. Die positiven Punkte, welche im September zur Aufstufung des Titels geführt hätten, seien nun eingepreist, hiess beim amerikanischen Institut dazu.

ABB fallen mit einem Minus von 0,2% nicht gross auf. Der Industriekonzern hat eine Partnerschaft mit Kawasaki Heavy Industries im Bereich der kooperativen Roboter, den so genannten "Cobots", abgeschlossen. Die beiden Unternehmen wollen so ihre Schlagkraft im sich rasch wandelnden Robotik-Umfeld erhöhen.

Im allgemein zurückhaltenden Stimmungsumfeld zum Wochenstart werden die defensiven Novartis und Roche um je 0,1% höher gestellt. Novartis hat am Morgen positive Studienresultate für den Breezhaler Ultibro bei der Behandlung der Lungenkrankheit COPD vorgelegt.

Im breiten Markt legen VAT (+1,4%) nach einer Aufstufung auf "Buy" von "Hold" durch Berenberg zu.

cf/