Zürich (awp) - Neuer Monat neues Glück, oder mehr Geld, das in den Markt fliesst. So könnte man das Geschehen an der Schweizer Börse am Freitag, dem ersten Tag im März, beschreiben. Denn die Schweizer Aktienbörse tendiert auf breiter Front fester. Dies sei zum einen den positiven Vorgaben aus den USA und aus Japan geschuldet, wo die Börsen nach den jüngsten US-Inflationsdaten ihren Rekordkurs fortgesetzt hatten. Zum anderen erfreuten sich für einmal auch die defensiven Schwergewichte, die seit einiger Zeit verschmäht worden seien, steigender Aktienkurse. Für Gesprächsstoff am Markt sorgt zudem der überraschende Rücktritt von SNB-Chef Thomas Jordan. Die Kursentwicklung werde dadurch aber kaum beeinflusst, heisst es am Markt.

Die Stimmung sei konstruktiv, meint ein Händler. Auf beiden Seiten des Atlantiks reagierten die Anleger derzeit erleichtert auf die jüngsten Inflationssignale, die auf eine sich abschwächende Teuerung hinweisen und damit die Hoffnung auf Zinssenkungen am Leben erhalten. Es sehe so aus, als ob die EZB im Juni erstmals die Zinsen senken könnte. Möglicherweise gebe es am kommenden Donnerstag, wenn der Zinsbeschluss der EZB veröffentlicht wird, dazu Hinweise, heisst es weiter. Hierzulande sei der Handel im Vergleich zu den aktiven Vortagen eher ruhig, sagt ein Händler. Die Bilanzsaison habe eine Verschnaufpause einlegt. Im weiteren Verlauf könnten noch einige US-Konjunkturdaten Beachtung finden.

Der Leitindex SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,42 Prozent höher auf 11'486,36 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,23 Prozent auf 1871,12 und der breite SPI um 0,41 Prozent auf 14'919,11 Zähler. Im SLI legen 25 Aktien zu und fünf geben nach.

Im Fokus stehen Kühne + Nagel, die nach Zahlenvorlage und Dividendenkürzung um 13,6 Prozent einbrechen. Der Logistiker hat im Geschäftsjahr 2023 auf allen Stufen einen Ergebnisrückgang verzeichnet. Umsatz und Gewinn sanken auch im vierten Quartal deutlich. Zudem wird die Dividende auf 10 Franken je Aktie von 14 Franken im Vorjahr gekürzt. "Klar daneben, enttäuschend", meint ein Händler. Er moniert zudem die unklaren Aussichten und die starke Dividendensenkung.

Ansonsten halten sich die Einbussen bei den Bluechips in Grenzen. Logitech, Schindler PS, Straumann und Lonza geben weniger als ein Prozent nach.

Getragen wird der Markt zu einem guten Teil von den Schwergewichten Roche GS (+1,1%), Novartis (+0,7%) und Nestlé (+0,5%). Es sei zu hoffen, dass nun die defensiven Aktien die Perfomancelücke zu den Technologiewerten zumindest teilweise schliessen können, sagt ein Händler.

Starke Gewinne unter den Bluechips weisen die zyklischen Holcim (+1,2%) auf. Die Anleger kauften den Titel des Zementkonzerns vor allem wegen der Abspaltung des US-Geschäfts, sagt ein Händler. Gefragt sind zudem Swatch (+1,5% auf 211,70 Fr). Mit einem Kurs, der nahe dem Tief von 2020 notiere, seien die "Uhren" weiterhin sehr günstig bewertet, sagt ein Händler. "Die Leute scheinen nun Aktien zu kaufen, die noch nicht gelaufen sind", meint ein Händler. Und dies treffe für Swatch sicher zu.

In der oberen Hälfte der Kurstafel sind zudem die Aktien von Swatch-Konkurrentin Richemont (+1,1%) und die Grossbank UBS (+1,4%) zu finden. Die Aktien von SIG (+1,7%) setzten die Erholung fort. Adecco (+0,4%) seien dabei Boden zu bilden nach dem Kurseinbruch vom Vortag als Folge der Zahlenvorlage.

Etwas fester notieren Bucher (+0,6%). Der Industriekonzern hat im Geschäftsjahr 2023 wie angekündigt etwas mehr Gewinn erzielt. Auch die operative Marge wurde etwas gesteigert. Die Dividende soll leicht erhöht werden.

Weiter unter Druck stehen AMS Osram (-7,9%), die nur wenig über dem Mehrjahrestief von 2009 notieren. Bei Idorsia (-9,1%) hielten die Wetten gegen die Biotechfirma weiter an. Dagegen kommt es bei den ebenfalls volatilen Meyer Burger (+4,1%) zu einer leichten Gegenbewegung.

pre/jb