Zürich (awp) - Die Schweizer Börse tendiert am Freitag mehrheitlich fester. Händler sprechen von einer technischen Erholung von den jüngsten Abgaben. Das Geschäft verlaufe in relativ ruhigen Bahnen. Vor dem langen Wochenende in den USA und in Grossbritannien wollten die Anleger ihre Risiken zurückfahren und stellten daher offene Positionen glatt, heisst es weiter. Am Montag bleiben die Börsen in den USA und in London wegen Feiertagen geschlossen.

Nach wie vor steht der Markt im Banne des Handelsstreits der USA mit China, wobei eine schnelle Lösung nicht in Sicht scheint. Der Markt reagiere in diesem Zusammenhang jeweils sehr nervös. Da aber weiterhin damit gerechnet werde, dass es früher oder später zu einer Einigung kommen werde, hielkten sich die Verluste jeweils in Grenzen und würden rasch wieder aufgeholt. Sollte der Konflikt aber weiter eskalieren, könnte es durchaus dazu kommen, dass die Anleger ihre Geduld verlieren. "Aber so weit sind wir noch nicht", sagt ein Händler. Neben dem Zollstreit spielen auch der Brexit und die Europa-Wahl eine wichtige Rolle.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 11.05 Uhr 0,65 Prozent höher bei 9'656,26 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,48 Prozent auf 1'483,33 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,56 Prozent auf 11'672,09 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 22 im Plus und acht im Minus. Händler sehen den SMI weiterhin in einer Bandbreite zwischen 9'400 und 9'800 Punkten. Sollte er aus dieser Handelsspanne ausbrechen, sei mit einer grösseren Bewegung zu rechnen. "Noch oben und nach unten", sagt ein Händler.

An der Spitze der Gewinne steht der Pharmawert Novartis mit plus 1,9 Prozent und baut damit die Vortagesgewinne aus. Novartis habe mit den am 1. Tag des Investorentreffens gezeigten Präsentationen überzeugt, heisst es. Zudem wolle der Pharmariese trotz der Abspaltung von Alcon (+0,3%) an der Dividendenhöhe festhalten. Zudem könne der Konzern, wenn die Lancierungen neuer Produkte wie erwartet verlaufe, seine Margenziele eher erreichen. Die Genussscheine von Rivale Roche legen ebenfalls klar zu, hinken aber mit plus 0,8 Prozent etwas hinterher.

Kräftige Anstiege verbuchen auch die als dividendenstark geltenden Versicherungsaktien Swiss Life (+1,6%), Swiss Re (+1,4%) und Zurich (+0,9%). Auch zyklische Aktien wie Adecco (+1,2%), Clariant (+1,0%), LafargeHolcim (+0,9%) und Schindler (+0,6%) setzen zu einer Erholung an.

Die zuletzt arg gebeutelten Aktien des Sensorenherstellers Ams (+0,7) können einen kleinen Teil der jüngsten Einbussen aufholen. Logitech schwächen sich um 0,2 Prozent ab. Technologiewerte waren zuletzt im Zuge des "Huawei-Banns" in den USA stark unter Druck.

Die Anteile von Swatch (-0,4%) verlieren leicht an Wert, während Richemont (+0,6%) fester notieren. Gewinnmitnahmen belasten die Aktien von Sonova (-0,9%). Der Kurs des Hörgeräteherstellers war nach der Bilanzvorlage kräftig gestiegen.

Julius Bär verlieren 0,8 Prozent. Die Vermögensverwaltungsbank hat in den ersten vier Monaten 2019 zwar von der guten Entwicklung der Finanzmärkte profitiert und die verwalteten Vermögen auf einen neuen Rekordstand von 427 Milliarden Franken gegenüber 382 Milliarden per Ende 2018 gesteigert. Die Neugeldzuflüsse blieben zum Jahresbeginn allerdings unter den eigenen Zielsetzungen. Schwächer präsentieren sich ausserdem Partners Group (-0,5%). Die Grossbanken Credit Suisse (+0,6%) und UBS (+0,6%) holen verlorenes Terrain auf.

Am breiten Markt gewinnen GAM (+9,9%) deutlich. Der Asset Manager hat mit SFM UK einen neuen Aktionär erhalten, der zum Reich des Milliardärs George Soros gehört. Bei den Aktien von Valora (+4,4%) komme es nach der Hochstufung auf 'Hold' von 'Sell' durch Baader Helvea zu Käufen, heisst es.

Air Tech brechen knapp 80 Prozent ein. Die in Nachlassstundung stehende Firma will sich von der Börse zurückziehen. Ausserdem treten der Konzernchef Jean-Baptiste Lucas und Finanzchef Emmanuel Walter zurück.