WASHINGTON (awp international) - Die US-Notenbank Fed schlägt einen wesentlich vorsichtigeren geldpolitischen Kurs ein. Weder signalisiert sie wie bisher weitere Zinsanhebungen, noch spricht sie noch von einem ausgewogenen Wachstumsausblick für die weltgrösste Volkswirtschaft USA. Dies geht aus einer am Mittwochabend veröffentlichten Erklärung hervor.

Vielmehr spricht die Fed von einer "geduldigen" Vorgehensweise bei künftigen "Anpassungen" der Leitzinsen. Darüber hinaus bringt sie eine "Anpassung" ihrer Bilanzsumme ins Spiel - ein Hinweis auf die billionenschweren Rettungsmassnahmen, die sie in Reaktion auf die weltweite Finanzkrise ergriffen hatte.

Die Fed begründete ihre vorsichtigere Haltung mit der verhaltenen Inflationsentwicklung in den USA sowie mit globalen Entwicklungen in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten. All dies erfordere eine "geduldige" Vorgehensweise bei künftigen "Anpassungen" der Leitzinsen. Die jüngste Erklärung zum Zinsentscheid liest sich damit wesentlich zurückhaltender als die Ausführungen zum vorherigen Zinsentscheid im Dezember. Damals hatte die Fed ihren Leitzins zum neunten Mal seit der Zinswende Ende 2015 angehoben.

An den Kapitalmärkten sorgten die Aussagen für spürbare Bewegungen. So sprang der Dow Jones Industrial über die Marke von 25 000 Punkten und gewann zuletzt merk als 2 Prozent. Der Eurokurs legte ebenfalls zu und lag bei 1,1485 US-Dollar. Die Kurse zehnjähriger US-Staatsanleihen legten deutlich zu.

Fachleute hatten bereits mit einer vorsichtigeren Herangehensweise gerechnet, da der Zentralbankvorsitzende Jerome Powell sich Anfang des Jahres schon entsprechend zurückhaltend geäussert hatte. Hintergrund ist, dass sich das globale Wachstum abgeschwächt hat, die Finanzmärkte wesentlich schwankungsanfälliger geworden sind und zahlreiche politische Risiken wie der US-chinesische Handelsstreit fortbestehen. Fachleute rechnen deshalb mit einer vorläufigen Zinsanhebungspause.

Mit Veröffentlichung der jüngsten Erklärung teilte die Notenbank mit, dass ihr Leitzins weiter unverändert zwischen 2,25 und 2,50 Prozent liegt. Auch dies hatten Analysten erwartet./bgf/he