NEW YORK (awp international) - Die steigenden Renditen für US-Staatsanleihen haben der Rekordrally an der Wall Street zur Wochenmitte einen kleinen Dämpfer verpasst. Analyst Craig Erlam vom Währungsbroker Oanda verwies auf eine Meldung, welche die Kurse amerikanischer Staatsanleihen unter Druck gesetzt und entsprechend die Renditen für die festverzinslichen Wertpapiere nach oben getrieben hatte - diese gewannen dadurch gegenüber Dividendenpapieren an Attraktivität.

Zuletzt gab der Dow Jones Industrial um 0,20 Prozent auf 25 334,64 Punkte nach. Seit Jahresbeginn hatte der US-Leitindex davor fast jeden Handelstag zugelegt und eine Bestmarke nach der anderen aufgestellt. Ähnlich erging es am Mittwoch den anderen Börsenindizes in New York: Der marktbreite S&P 500 verlor 0,25 Prozent auf 2744,34 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,59 Prozent auf 6638,78 Zähler

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, dass China über eine Verringerung oder gar einen Stopp seiner Käufe von US-Staatsanleihen nachdenke. China ist der grösste Gläubiger der USA, ein Stopp der Kreditvergabe durch China wäre ein schwerer Schlag für die grösste Volkswirtschaft der Welt - zumal in einer Zeit rückläufiger Anleihebestände der amerikanischen Notenbank und einer absehbar weiter steigenden US-Staatsverschuldung.

"Wenn sich das bestätigt, könnten die Auswirkungen beträchtlich sein", warnte Erlam. Ein ernsthafter Wandel in der bisherigen Politik Chinas könnte die Renditen von US-Staatsanleihen kräftig nach oben treiben. Das hätte wahrscheinlich wiederum Auswirkungen auf die US-Geldpolitik und damit auf die Anzahl der Zinsschritte der US-Notenbank in diesem Jahr. "Und daher ist nun auch der US-Dollar unter Druck geraten."

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren am Mittwoch noch spärlicher gesät als tags zuvor. Die Aktien von GoPro setzten mit minus 2,59 Prozent ihre Talfahrt fort, die am Montag begonnen hatte. Auslöser waren der Ausstieg des Actionkamera-Herstellers aus dem Drohnen-Geschäft und ein gesenktes Umsatzziel gewesen.

Zuletzt wurde bekannt, dass ein Investor das Unternehmen verklagt, weil dieses bei einer Analystenkonferenz im November nicht über seine Probleme informiert habe. Zu einem Bericht, wonach GoPro die Bank JPMorgan mit der Prüfung verschiedener Optionen wie einem Verkauf oder einer Partnerschaft beauftragt habe, äusserte sich das Unternehmen nicht./gl/he