NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Aktienmarkt dürfte am Freitag nach einer überraschenden Lockerung der japanischen Geldpolitik auf Erholungskurs bleiben. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial gut eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 0,59 Prozent höher auf 16 164 Punkte. Bereits tags zuvor hatte der US-Leitindex dank einer Ölpreiserholung wieder zugelegt. Die Ölpreise stiegen auch zum Wochenschluss weiter.

Zudem galt es, Daten zum Zustand der US-Wirtschaft zu verarbeiten. Die Zahlen seien zwar etwas enttäuschend gewesen, doch habe sich bereits eine schwächere Wachstumsrate abgezeichnet, schrieb Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Helaba in einer ersten Einschätzung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war von Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 0,7 Prozent gewachsen. Bankvolkswirte hatten einem Plus von 0,8 Prozent gerechnet.

Derweil führt Japans Zentralbank führt Negativzinsen ein, um die Preisentwicklung und das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Der Negativzins soll die Banken des Landes dazu bringen, der Wirtschaft mehr Kredite zur Verfügung stellen, anstatt Geld bei der Zentralbank zu parken.

Markus Huber, Händler für den Broker City of London Markets, gab indes zu bedenken, dass derartige Zentralbankmaßnahmen keine Erfolgsgarantie hätten. Zudem könnten einige Marktakteure die Einführung von Negativzinsen nicht als Vorsichtsmaßnahme, sondern als Anzeichen von Panik interpretieren.

Auf Unternehmensseite verfehlte der Online-Handelsriese Amazon die hohen Erwartungen seiner Aktionäre, obwohl er zum Jahresende dank eines boomenden Weihnachtsgeschäfts so viel Geld verdiente wie noch nie zuvor. Die Aktie stürzte im vorbörslichen US-Handel um mehr als 10 Prozent ab.

Der Aktienkurs des Videospiele-Produzenten Electronic Arts knickte um 7 Prozent ein, nachdem der Geschäftsausblick die Erwartungen verfehlt hatte.

Die Papiere des Kreditkarten-Anbieters Visa <3V64.FSE> traten vorbörslich zuletzt nahezu auf der Stelle. Der Konzern hatte den Gewinn zum Jahresende trotz Belastung durch den starken Dollar überraschend deutlich gesteigert. Die Anteilseigner des Softwarekonzerns Microsoft hatten hingegen mehr Grund zur Freude. Die Talfahrt des PC-Marktes sorgt zwar für weniger Umsatz und Gewinn. Das Wachstum des Cloud-Geschäfts federte jedoch die Rückgänge deutlich ab. Die Papiere verteuerten sich vorbörslich um 4 Prozent.

Für die Aktien Xerox ging es um 0,22 Prozent nach oben. Das IT-Urgestein spaltet sich in zwei eigenständige Unternehmen auf. In das eine komme das Geschäft mit Geräten und Diensten zur Arbeit mit Dokumenten, das zweite werde Firmen bei der Auslagerung von Geschäftsprozessen beraten./mis/ag