NEW YORK (awp international) - Die drohende Zuspitzung des transatlantischen Handelskonflikts hat die Wall Street am Mittwoch belastet. Die Aktienkurse schwankten zwischen stärkeren und geringeren Verlusten. Die Anleger waren unsicher, inwiefern US-Präsident Donald Trump seinen markigen Ankündigungen von Strafzöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe Taten folgen lässt. Der im Handelsverlauf veröffentlichte Konjunkturbericht der US-Regierung ("Beige Book") liess die Notierungen derweil kalt.

Vor allem der Dow Jones Industrial stand mit einem Minus von 0,97 Prozent auf 24 642,04 Punkte unter Druck. Zu Wochenbeginn hatte sich der US-Leitindex noch um fast anderthalb Prozent von seiner vorangegangenen Talfahrt erholt und am Dienstag immerhin ein minimales Plus ins Ziel gerettet. Der marktbreite S&P-500-Index verlor am Mittwoch 0,57 Prozent auf 2712,64 Zähler. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es derweil nur um 0,24 Prozent auf 6896,12 Punkte nach unten.

Der Rücktritt von Gary Cohn, dem obersten Wirtschaftsberater des US-Präsidenten, habe die Erwartungen bezüglich der Konfliktbereitschaft Trumps noch deutlich steigen lassen, warnte ein Aktienstratege. Cohn gilt als Verfechter des freien Handels und hatte sich gegen Trumps geplante Strafzölle ausgesprochen.

Dagegen schrieb Analyst David Madden von CMC Markets, auch mit Blick auf die freundlichen europäischen Börsen, dass die Sorgen im Tagesverlauf etwas abgenommen hätten. Und Harm Bandholz, US-Chefökonom der italienischen Bank Unicredit , setzt dank des Widerstands in Trumps republikanischer Partei auf eine Abmilderung von dessen Plänen.

Bereits vorbörslich waren amerikanische Arbeitsmarktdaten bei den Anlegern auf ein moderat positives Echo gestossen: Im Februar hatte die US-Privatwirtschaft mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP mitteilte. Die ADP-Daten gelten als Richtschnur für den am Freitag anstehenden, monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, obwohl die Treffsicherheit nicht besonders hoch ist.

Andere Konjunkturmeldungen hatten keinen erkennbaren Einfluss auf die Aktienkurse. Allerdings könnte sich Präsident Trump in seinem Feldzug gegen eine angebliche Benachteiligung im weltweiten Handel dadurch bestätigt sehen, dass sich das US-Handelsbilanzdefizit zu Jahresbeginn nochmals ausgeweitet hat - es liegt auf dem höchsten Stand seit Oktober 2008.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren zur Wochenmitte an einer Hand abzuzählen. Bei Abercrombie & Fitch konnten sich die Aktionäre über einen Kurssprung von gut 12 Prozent freuen, nachdem das Modeunternehmen mit seinem Umsatzausblick positiv überrascht hatte.

Dagegen sackten die Anteilsscheine von Dollar Tree nach enttäuschenden Absatzzahlen des Discounters für das vergangene Quartal um über 15 Prozent ab. Dazu blieben die Gewinnziele hinter den Erwartungen zurück. Im Sog dieser Nachrichten sanken die Aktien von Konkurrent Dollar General um 4,5 Prozent.

Wenig beeindruckt zeigten sich Investoren von einer Klage des Smartphone-Pioniers Blackberry gegen Facebook : Während die Blackberry-Titel 0,44 Prozent verloren, ging es für die Aktien des Online-Netzwerks um 1,40 Prozent hoch. Bei der Klage geht es unter anderem um Patente für Technologien, die in Facebooks App sowie von den Kurzmitteilungsdiensten Messenger und WhatsApp und der Fotoplattform Instagram genutzt werden./gl/das