Die gute Stimmung der Anleger spreche für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung an den Börsen, sagt Marktexperte Konstantin Oldenburger von CMC Markets. In der abgelaufenen Woche machte der Dax rund 3,5 Prozent gut und liegt mit derzeit rund 10.650 Punkten nur noch 150 Punkte unter seinem Jahreshoch. Anleger haben angesichts einer anhaltenden Flut billigen Notenbankgeldes wieder verstärkt Appetit auf riskantere Anlagen. Denn die US-Notenbank signalisierte zuletzt ein behutsames Vorgehen bei den erwarteten Zinserhöhungen.

KONJUNKTURDATEN IM FOKUS

Viele Marktteilnehmer rechnen deshalb frühestens im Dezember mit einer Anhebung der Zinsen und danach mit nur langsamen weiteren Schritten. Und auch der Verzicht der Bank of Japan auf eine Verschärfung der Strafzinsen auf Zentralbank-Einlagen wirkt positiv nach. "Nachdem die Notenbanken die Börsen zuletzt nach oben getrieben hatten, wäre allerdings eine Bestätigung durch überzeugende Makrodaten wichtig", sagt Chefstratege Robert Greil von Merck Finck. Investoren fragten sich, ob die Anzeichen für eine leichte Eintrübung der Konjunktur in Euroland und USA nur vorübergehend gewesen seien.

Darüber werden in den USA vor allem der Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex und das Verbrauchervertrauen am Dienstag, die Auftragseingänge für langlebige Güter am Mittwoch und die Konsumausgaben am Freitag Aufschluss geben. Sollten die Daten mehrheitlich freundlich ausfallen, wäre die Fed in der Lage die Leitzinsen im Dezember leicht anzuheben, meint NordLB-Experte Tobias Basse. "Und der Aktienmarkt müsste diese geldpolitische Maßnahme auch nicht fürchten."

In Deutschland steht am Montag der Ifo-Geschäftsklimaindex im Mittelpunkt. Die Mehrzahl der von Reuters befragten Experten rechnet nach dem Absturz im August in Folge des Brexit-Votums nur mit einer moderaten Stimmungsaufhellung. So liegen die Prognosen bei 106,4 Punkten nach zuvor 106,2 Punkten. Zudem kommen am Donnerstag für das Euroland insgesamt Daten zum Geschäftsklima und Verbrauchervertrauen.

DEUTSCHE BÖRSE WARTET AUF SIGNAL FÜR FUSION MIT LSE

Auf Unternehmensseite wird am Mittwoch in der Chefetage der Deutschen Börse mit Spannung gen Brüssel geschaut. Die EU-Kommission könnte dann erstmals durchblicken lassen, wie sie die Fusion mit der britischen LSE bewertet.

Auf Bewegung im Luftfahrtsektor warten Anleger ebenfalls am Mittwoch, wenn der Aufsichtsrat der Lufthansa zusammentritt. Dann könnte der Einstieg beim klammen Rivalen Air Berlin beschlossen werden, mit dessen Eigner Etihad die Kranich-Airline intensiv verhandelt.

Im Autosektor könnten frische Impulse von der Mitte der Woche startenden Pariser Autoshow kommen. Dort steht das Thema Elektromobilität im Zentrum.