FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 4. Januar 2017. Nach wie vor lässt der US-Dollar die Muskeln spielen. Die türkische Lira wird unterdessen immer billiger.

Der Anstieg des US-Dollar hat sich fortgesetzt, wenn auch mit verminderter Dynamik: Am Mittwochmittag wird der Euro zu 1,04 US-Dollar gehandelt, das ist der niedrigste Stand seit 2003. Vor einem Monat waren es 1,06, Anfang November noch 1,11 US-Dollar. Auch der Yen zeigt sich abermals schwächer: Aktuell müssen 118 Yen für den Greenback gezahlt werden nach 113 vor einem Monat, vor der Trump-Wahl waren es nur 103 Yen. Zum Euro liegt die Notierung bei 122 Yen nach 120 vor einem Monat.

Parität möglich

"Die US-Wahl hat über gestiegene Zinserwartungen dem US-Dollar weiteren Rückenwind verschafft. Eine Einbahnstraße Richtung Parität zum Euro bedeutet dies jedoch nicht", meint Dirk Aufderheide von Deutsche Asset Management DAWM. Der US-Dollar profitiere von höheren Wachstumserwartungen für die USA, zudem könne die US-Währung über mögliche steuerindizierte Kapitalrückflüsse Aufwind erfahren.

"Widerstand gegen eine weitere Aufwertung könnte wiederum von verbalen Interventionen der US-Notenbank oder des US-Finanzministeriums ausgehen." Auch eine Verschlechterung des Risikoumfeldes könne den US-Dollar bremsen, etwa eine scharfe Korrektur am Aktienmarkt. Derzeit sieht DAWM die US-Währung auf der starken Seite und erwartet bis Ende 2017 die Parität. Für das Währungspaar US-Dollar/Yen werden auf Zwölfmonatssicht 120 Yen zum US-Dollar prognostiziert.

Euro/US-Dollar gespielt

Im Handel mit Devisen-ETNs konzentrieren sich Anleger - wie üblich - auf Euro/US-Dollar. Auf der Umsatzliste der Börse Frankfurt für die vergangenen vier Wochen stehen der ETFS Short USD Long Euro (WKN A1EK0W), der ETFS 5x Long USD Short Euro (WKN A12Z31), der ETFS 5x Short USD Long Euro (WKN A12Z32) und der ETFS Long USD Short Euro (WKN A1EK0V) ganz oben. Hoch ist aber auch das Handelsaufkommen in ETNs auf die Währungspaare Euro/Kanadischer Dollar (WKN A1EK0R), Euro/Yen (WKN A1DFSE) und Euro/Schwedische Krone (WKN A1DFSJ). Laut Frank Wöllnitz von der ICF Bank setzen Anleger meist auf stark gehebelte Devisen-ETNs, vor allem auf Euro/US-Dollar und Euro/Yen oder US-Dollar/Yen.

Wenig Bewegung bei Pfund und Franken

Beim britischen Pfund hat sich in den vergangenen vier Wochen nicht viel getan, am Mittwochmittag kostet ein Euro 0,85 Pfund und damit soviel wie vor einem Monat. Auf Jahressicht gehört das Pfund aber zu den klaren Verlierern: Der Euro hat gegenüber der britischen Währung in den vergangenen zwölf Monaten um 15,6 Prozent zugelegt, der US-Dollar sogar um 20,2 Prozent. Das Währungspaar Euro/Schweizer Franken tritt ebenfalls seit einigen Wochen auf der Stelle: Aktuell müssen 1,07 Franken für die Gemeinschaftswährung gezahlt werden, genau so viel waren es Anfang Dezember.

Lira auf Rekordtief

Merck Finck sieht in diesem Jahr übrigens Schwellenländerwährungen als Gewinner - allerdings nicht die von Ländern mit innerstaatlichen Problemen wie Türkei oder Südafrika. "Wir denken, dass 2017 ein erfreuliches Jahr für diese Währungen sein wird, zumal von der robusten Wirtschaft in China Unterstützung kommen wird", schreibt die Bank in ihrem Globalen Investmentausblick 2017. Dies gelte jedoch nur unter der Annahme, dass die US-Notenbank ihre Leitzinsen nur schrittweise anheben wird.

Die türkische Lira ist vor kurzem gegenüber dem US-Dollar auf ein neues Rekordtief von 3,6042 Lira gefallen, aktuell sind es 3,58 US-Dollar. Hintergrund sind der jüngste Terroranschlag in Istanbul und eine unerwartet starke Inflation im Dezember. Für einen Euro müssen jetzt 3,74 Lira gezahlt werden.

Bitcoins nahe Allzeithoch

Für viel Aufmerksamkeit sorgt derzeit der rasante Kursanstieg der Digitalwährung Bitcoins: Die ist erstmals seit drei Jahren wieder mehr wert als 1.000 US-Dollar. Der Kurs kletterte am Montag dieser Woche bis auf 1.029 US-Dollar, das Hoch vom November 2013 ist nicht mehr weit. Seit einem Jahr hat sich der Wert eines Bitcoins damit mehr als verdoppelt.

Begründet wird der Anstieg mit der starken Nachfrage aus China. Anleger versuchten, ihr Vermögen vor dem Wertverlust des Yuan zu schützen. Auch in Indien soll die Nachfrage nach Bitcoins im Zuge der überhasteten Bargeldreform in die Höhe geschossen sein. Analysten warnen aber: Nach der Hausse 2013 brach der Bitcoin-Kurs um 80 Prozent ein.

von: Anna-Maria Borse 4. Januar 2017

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