FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger setzen auf chinesische Aktien, Rentenwerte mit Aussichten auf höhere Erträge, Gemischtes und Immobilien. Von deutschen und europäischen Werten nehmen sie Abstand.

25. März 2021. (FRANKFURT) Die starke Nachfrage nach aktiv verwalteten Fonds seit Jahresbeginn scheint sich etwas zu legen. Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank erkennt seit etwa zwei Wochen eine leichte Beruhigung im Fondshandel und sieht insgesamt eher Rückgaben.

Beides treffe auf Produkte mit chinesischen Werten allerdings nicht zu. "Hier gibt es anhaltend hohe Umsätze, fast ausschließlich auf der Kaufseite", stellt die Händlerin fest. Die schwächeren Kurse - der Leitindex CSI300 verlor seit den Höchstständen Mitte Februar annähernd 20 Prozent an Wert - nutzten viele als günstigen Einstieg in den chinesischen Markt. Anleger positionierten sich unter anderem im JP Morgan China Fund (LU0051755006), China A Share Equity Fund (LU1146622755) und Schroder ISF Greater China (LU0140637140). Auch der JP Morgan Pacific Equity Fund (LU0052474979) mit Engagements in Unternehmen mit Sitz in Japan und der Pazifikregion käme gut an. Da fielen die überwiegenden Abgaben des FF China Focus (LU0173614495) kaum ins Gewicht.

China setzt Maßstäbe

Die chinesische Wirtschaft boomt und ist damit nach Ansicht der Analysten vom Bankhauses M.M. Warburg erneut aussichtsreicher Anwärter für den Titel Wachstumsweltmeister 2021. Für diesen "inoffiziellen Wettbewerb" berücksichtigen die Ökonomen neben der absoluten Wachstumsrate den Impuls, der von dem Land für die gesamte globale Konjunktur ausgeht. China müsse sich daher im Finale nur mit den USA messen.

Mit ihrer Zielvorgabe von 6 Prozent habe die chinesische Regierung die wirtschaftliche Latte sehr tief gehängt. Allein im ersten Quartal rechne das Bankhaus aufgrund des Basiseffektes mit einer Wachstumsrate von etwa 16 Prozent zum Vorjahresquartal. Erreiche Peking im restlichen Jahr Steigerungsraten basierend auf den prognostizierten 6 Prozent, käme das Reich der Mitte immerhin auf knapp 10 Prozent. Bleibe die USA aufgrund ihres größeren Gewichtes hinter einer Rate von etwa 7,5 Prozent zurück, bekomme China den Titel.

Interesse an Immobilienfonds

Gewohnt starke Umsätze verbucht die ICF Bank in der Sparte Immobilienfonds. Für Portfolios mit deutschen Wohnimmobilien (DE000A12BSB8) seien die Orderbücher gut gefüllt. "Wir hatten wenige Verkäufe." Seit dem Tiefpunkt erholte sich der Wert auf 57 Prozent und es habe eine Ausschüttung gegeben. Umgekehrt sieht Duisberg für den hausinvest (DE0009807016) eher Abgabedruck. Ein ausgeglichenes Verhältnis von Zu- und Abflüssen gebe es beim Deka Immobilien Nordamerika (DE000DK0LLA6). "Noch ist der Fonds ein zartes Pflänzchen, das sich im Aufbau befindet", erinnert Duisberg. Die Liquidität steige aber, der Kurs legte auf Monatssicht von 42 auf 43,50 Prozent zu.

Defensives und Renditeträchtiges gefragt

Nach einer Pause griffen Anleger laut Duisberg wieder häufiger zu Rentenfonds wie dem Weltzins Invest (DE000A1CXYM9) mit dem Schwerpunkt auf Schwellenländer-Bonds. Der rege gefragte Deutsche Invest Euro High Yield Corporates (LU0616839766) setzt auf hochverzinste Unternehmensanleihen. Bei den Mischfonds stehe der Acatis - Gane Value Event Fonds (DE000A0X7541) zumeist im Kauf. Für den Händler sind die defensiveren Engagements durchaus nachvollziehbar. "Die Aktienmärkte sind super gelaufen, die Kurse bewegen sich seit Monaten auf hohem Niveau."

Anleger interessierten sich aber weiterhin für Trendthemen. Viele Orders verbucht Duisberg für den Deka UmweltInvest () und Medical BioHealth (LU0119891520).

Europäische Aktien im Hintertreffen

Hauptsächlich auf der Verkaufsseite sieht die Baader Bank Portfolios mit deutschen Standartwerten etwa im DWS Deutschland (DE0008490962), obwohl der DAX auf Monatssicht mit einem Anstieg von 13.879 auf 14.579 Punkte ansehnliche Gewinne erzielte. Ebenso hätten Anleger mit Rückgaben des Comgest Growth Greater Europe (IE00B4ZJ4188), FF European Growt (LU0048578792) und Jupiter JGF European Growth (LU0260085492) ihre Engagements in europäischen Aktien verringert. Zumeist in den Depots gelandet sei der Comgest Growth Greater Europe IE00B4ZJ4188).

International uneinheitlich unterwegs

Ein gemischtes Bild zeichnetDeisenroth-Boström von Handel mit internationalen Aktienportfolios, die in der Regel breiter diversifizieren. Auf den Abgabelisten standen etwa der DWS Top Dividende () und der Uni Favorit Aktien AD (DE0008477076). Die Vorliebe für den Mischfonds ARERO Der Weltfonds () sei nach wie vor hoch. Auch der AGIF Allianz Global Equity Insights (LU1508476725) komme gut an.

von: Iris Merker

25. März 2021, © Deutsche Börse AG

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