FRANKFURT (awp international) - Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Freitag gute Laune unter den Anlegern breit gemacht. Der Dax überwand erstmals wieder seit acht Handelstagen die Marke von 13'400 Punkten. Rekorde gab es zugleich im MDax und SDax zu sehen und auch der TecDax erreichte ein neues Hoch seit 2001. Der wieder stärkere Euro und die auf einen einstweiligen Verlustkurs eingeschwenkten US-Börsen spielten keine grosse Rolle.

Bis zum Nachmittag gewann der deutsche Leitindex 0,97 Prozent auf 13'409,78 Punkte, was im Wochenverlauf ein Plus von aktuell 1,2 Prozent bedeutet. Nach einem fulminanten Jahresauftakt und einem darauf erfolgten kleineren Rückschlag versucht der Dax wieder eine Richtung zu finden.

Der Index der 50 mittelgrossen Unternehmen, der MDax stieg am Nachmittag um 0,72 Prozent auf 27'403,50 Punkte, nachdem zeitweise sogar 27'456 Punkte erreicht worden waren. Der SDax, der die geringer kapitalisierten Standardwerte enthält, rückte um 0,85 Prozent auf 12'507,62 Punkte vor. Der Technologie-Index übersprang erstmals seit 2001 wieder die Marke von 2'700 Punkten und legte zuletzt um 0,65 Prozent auf 2'700,91 Zähler zu.

Auch europaweit zogen die Kurse deutlich an. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,64 Prozent auf 3644,03 Zähler. Der Eurokurs, der zeitweise wieder stark in Richtung 1,23 US-Dollar geklettert war, kostete am Nachmittag 1,2251 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs tags zuvor auf 1,2235 Dollar festgesetzt. Je stärker der Euro ist, desto mehr kann er zum Belastungsfaktor für die exportstarken deutschen Unternehmen werden. Als einer der Auslöser für einen Euro-Anstieg gilt die Aussicht auf den Start von Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD. Ob dies jedoch tatsächlich passieren wird, hängt aktuell stark vom Ergebnis des SPD-Sonderparteitags am Sonntag ab. Vor allem die Jusos sind gegen eine Aufnahme der Verhandlungen.

Unter den Einzelwerten legten die Thyssenkrupp -Papiere um rund 4 Prozent zu und waren damit nach Adidas im Dax besonders gefragt. Unternehmenschef Heinrich Hiesinger bestätigte während der Hauptversammlung die Ziele für das Geschäftsjahr 2017/18 und sieht die laufenden Vorbereitungen zur Fusion der Stahlsparte in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der indischen Tata Steel im Plan. Der Chef des schwedischen Finanzinvestors Cevian, Lars Förberg, hatte unterdessen der Nachrichtenagentur Bloomberg seine Ansicht konkretisiert, dass der Konzern zu komplex aufgebaut sei. Er plädiert für eine weitere Aufspaltung und glaubt, dass dann die Aktie eher 50 als 25 Euro wert sein könnte.

Die Aktien von BASF gewannen knapp 2 Prozent und hatten bei 98,80 Euro sogar ein Rekordhoch erreicht. Dank gut laufender Geschäfte mit Chemikalien machte der Konzern beim Gewinn im Jahr 2017 einen kräftigen Sprung nach vorn. Zahlreiche Analysten äusserten sich positiv. Die Papiere von Adidas und Commerzbank reagierten unter anderem auf positive Analystenkommentare von Macquarie beziehungsweise Morgan Stanley und zogen um rund 5 Prozent und 1,7 Prozent an.

Dagegen brachen im MDax die Aktien des Elektronikhändlers Ceconomy nach vorgelegten Quartalszahlen um 13 Prozent ein. Der operative Gewinn war im wichtigen Weihnachtsquartal, dem ersten des neuen Geschäftsjahres 2017/18 rückläufig gewesen und die Erlöse währungs- und portfoliobereinigt nur moderat gestiegen.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite wie am Vortag bei 0,39 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 139,91 Punkte. Der Bund Future legte um 0,02 Prozent auf 160,52 Punkte zu./ck/jha/