Aigle (awp) - Die in den Bereichen Stahlbau und Edelstahlrohre tätige Zwahlen & Mayr hat im Geschäftsjahr 2021 nach dem coronabedingten Verlust wieder einen Gewinn geschrieben. Nachdem einem deutlich besseren ersten Semester habe man auch ein "solides" zweites Halbjahr verzeichnet, schreibt das Unternehmen in seinem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht.

Zwahlen & Mayr habe von günstigeren wirtschaftlichen Bedingungen und höheren Rohstoffpreisen profitiert. Diese hätten es ermöglicht, die Nebenprodukte aus dem Bereich Edelstahlrohre "zu attraktiven Preisen zu verkaufen". In einem nach wie vor schwierigen, aber deutlich günstigeren Umfeld habe man dann das Geschäftsjahr positiv abgeschlossen.

Den Umsatz steigerte das Unternehmen um über einen Fünftel auf 55,8 Millionen. Die Summe der Betriebseinnahmen stieg auf 52,7 Millionen Franken nach 41,1 Millionen im Vorjahr. Beim operativen Ergebnis auf Stufe EBITDA gab es einen Gewinn von 3,9 Millionen nach 411'000 Franken im Vorjahr. Dabei habe sich auch die Beilegung eines finanziellen Rechtsstreites im Stahlbausektor in Frankreich mit gut einer Million positiv ausgewirkt.

Unter Berücksichtigung der Auswirkungen verschiedener Rückstellungen für latente und geschuldete Steuern ergab sich unter dem Strich ein Gewinn von gut 1 Million Franken. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust von 1,7 Millionen zu Buche gestanden.

Massive Preiserhöhungen für Rohstoffe

Obwohl sich die Schweiz in der Krise allgemein gut behauptet habe, sei das dem Stahlbau nicht gelungen, heisst es. Nebst der Pandemie leidet die Baubranche gemäss Zwahlen & Mayr noch immer unter der Materialknappheit. Die Rohstoffpreise seien im gesamten Baunebengewerbe sehr hoch, insbesondere aber Stahl für den Stahlbau. Der Preis für warmgewalzte Bleche zum Beispiel habe sich zwischen Januar und August des letzten Jahres fast verdoppelt.

Auch der Nickel sei sehr teuer. Zwahlen et Mayr habe jedoch eine "vorsichtige und vorausschauende" Beschaffungspolitik. So sei man dank gut gefüllter Lager und regelmässiger Lieferungen durch die bevorzugten Lieferanten gegenüber manchen Konkurrenten im Vorteil.

Die höheren Preise führen jedoch dazu, dass viele Bauherren ihre Projekte verschieben oder gar annullieren. Es mangle an grossen und komplexen Bauprojekten, die dem Kerngeschäft von Zwahlen & Mayr entsprechen, heisst es. Und darum sei auch der Preisdruck enorm, weil manche Konkurrenten um jeden Preis Aufträge an sich reissen wollten.

Aktuell empfindet die Unternehmensleitung die Aussichten für das erste Halbjahr 2022 trotz des übersättigten Marktes und der harten Konkurrenz als "gut". Denn aktuell seien gut laufende Baustellen in Genf für die Firma Rolex sowie Projekte am CERN und auf der Autobahn A1 am Laufen.

Für das zweite Halbjahr gibt sich das Management jedoch vorsichtiger: "Die Aussichten für das zweite Halbjahr 2022 könnten mit der Trägheit zwischen Auftragseingang und Baubeginn die allgemeine Verlangsamung widerspiegeln, die im Laufe des vergangenen Jahres festgestellt wurde", heisst es in dem Geschäftsbericht.

tv/ra