FRANKFURT (dpa-AFX) - Ausgelöst durch eine Kaufempfehlung der französischen Großbank Societe Generale haben die Aktien von Wacker Chemie am Dienstag deutlich zugelegt. Sie setzten damit ihren Erholungskurs fort, den sie seit ihrem Zwischentief bei 106 Euro Ende Juni eingeschlagen haben.

Kurz vor der Mittagszeit stiegen die Papiere des Spezialchemiekonzerns und Solarzulieferers im stabilen Gesamtmarkt um 2,58 Prozent auf 117,45 Euro. Zu ihrem Jahreshoch von 176,80 Euro, das sie im Januar erreicht hatten, ist es allerdings immer noch ein weiter Weg. Seither haben sie immer noch rund ein Drittel an Wert eingebüßt, seit Jahresbeginn ist es rund ein Viertel. Damit zählen die Papiere unverändert zu jenen Werten im MDax mit der bislang schlechtesten Jahresentwicklung, denn der Index der mittelgroßen Werte selbst hielt sich im selben Zeitraum stabil.

Nach Ansicht von SocGen-Analyst Thomas Swoboda überschätzt der Markt den Preisdruck auf den Solarrohstoff Polysilizium. Zugleich werde der Einfluss des Silikongeschäfts von Wacker unterschätzt. "Silikone sind der echte Star", hebt er hervor und verweist auf das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage sowie darauf, dass die Sparte zu rund 45 Prozent zum operativen Ergebnis (Ebitda) des Konzerns beiträgt.

Das Geschäft mit Silikonen werde mittelfristig weiter wachsen und profitabler werden, ist der SocGen-Experte überzeugt. Das Angebot an Siloxanen etwa, die in der Kosmetik-, Lebensmittel- sowie der Baustoff- und Textilindustrie verwendet werden, sollte seines Erachtens in den kommenden zwei bis drei Jahren knapp bleiben. Zudem dürfte Wacker seine Finanzziele in diesem Jahr erreichen und auch 2019 ergebnisseitig weiter wachsen. "Wir sehen außerdem Spielraum für eine Wiederholung der Sonderdividendenzahlung von 2 Euro je Aktie für 2017", so Swoboda.

Mit seiner positiveren Einschätzung von Wacker steht der SocGen-Experte nicht allein da. Erst vor wenigen Tagen hatte die DZ Bank sich optimistischer zu Wacker geäußert und die Aktie zum Kauf empfohlen. Auch Analyst Peter Spengler verwies für den Bereich Silikone auf einen Nachfrageüberhang, "wie dies bereits im ersten Quartal der Fall war". Daher hatte er in seiner Anfang Juli veröffentlichten Studie seine Prognosen für Silikone angehoben.

Die Analysten von JPMorgan und Hauck & Aufhäuser hatten in den vergangenen Tagen zudem auf eine inzwischen wieder spürbare Stabilisierung der Preise für Polysilizium hingewiesen, des wichtigsten Rohstoffs zur Produktion von Solarzellen. China habe wohl inzwischen die Polysilizium-Produktion verknappt, nachdem die Preise seit Ende Mai um rund 26 Prozent abgesackt waren, mutmaßte JPMorgan-Experte Chetan Udeshi. Wacker gilt als einer der weltweit wichtigsten Hersteller dieses Rohstoffs.

Unter den im dpa-AFx Analyser gelisteten Experten empfehlen inzwischen 8 die Aktie zum Kauf und 9 raten, sie zu halten. Nur 2 Experten erwarten, dass sich die Aktie vergleichsweise schwächer entwickeln wird./ck/ag/fba