Für die Industrie läuft es im November wieder besser. Nach den desaströsen Oktober-Daten kann sich der Auftragseingang im November wieder berappeln. Der Rückgang der Auftragseingänge im Oktober fällt mit einem Minus von 5.8% trotz einer Aufwärtsrevision, ursprünglich stand eine Minus von 6.9% zu Buche, noch immer deutlich aus. Das November-Plus war massgeblich von einem satten Zuwachs des sonstigen Fahrzeugbaus (Flugzeuge, Schiffe, Züge und so weiter) mit 32 % gegenüber dem Vormonat getragen. Gerade der sonstige Fahrzeugbau zeigt sich als recht volatil.

Die Bilanz des zweiten Halbjahres ist damit gemischt. Immer wieder kam es zu deutlichen Rückschlägen bei den monatlichen Neubestellungen. Der Auftragsverlauf ähnelt damit einer Berg- und-Talbahn. Die Lieferschwierigkeiten bei vielen Produkten führen zu Produktionsunterbrechungen. Wird weniger produziert, leidet in weiterer Folge auch der Bedarf an Vorprodukten und Rohstoffen. Ganz ungetrübt ist deshalb der kurzfristige Ausblick für deutsche Industrie nicht mehr. Daran ändern auch die wieder besseren November-Daten zu den Auftragseingängen nichts.

Problem bleibt derweil auch, dass die Früchte des rekordhohen Auftragsbestandes in Anbetracht des Materialmangels derzeit nicht geerntet werden können. Der Auftragsbestand ist seit Juni 2020 stetig gestiegen und erreichte im Oktober 2021 seinen höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Januar 2015. Obwohl im Oktober die Auftragseingänge gegenüber dem Vormonat zurückgegangen waren, übertrafen sie noch leicht die Umsätze und erhöhten damit den Auftragsbestand. Solange Rohstoffe und Vorprodukte nicht in ausreichendem Masse vorhanden sind, ist die Freude über den hohen Auftragsbestand also nicht ungetrübt.

Doch ganz grundsätzlich gilt: Der ökologische Umbau der Industrie und die Digitalisierungswelle sind langfristig gute Nachrichten für die deutsche Industrie. Auch die Investitionspläne der deutschen Bundesregierung helfen dem verarbeitenden Gewerbe. Die Auftragsbücher werden trotz kurzfristiger Rückschläge auf Sicht der kommenden Jahre gut gefüllt bleiben.

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