Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Vonovia prüft CFO Philip Grosse zufolge mögliche Schadenersatzansprüche gegen einzelne Personen sowie gegen Unternehmen im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen, durch die der Bochumer Wohnimmobilienkonzern geschädigt wurde. Der Konzern werde "alle Möglichkeiten in Anspruch nehmen", um diese Ansprüche geltend zu machen, sagte Grosse der Jahreshauptversammlung. Der Konzern habe sich nun im Bereich Compliance verstärkt, die Empfehlungen seien bereits umgesetzt bzw befinden sich derzeit in Umsetzung, so Grosse. Der maximale Schaden werde auf einen "niedrigen einstelligen Millionenbetrag" geschätzt, ein Auftragsvolumen von rund 0,5 Prozent des gesamten Vonovia-Auftragsvolumens sei zum Teil Gegenstand der Ermittlungen, die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Das Fehlverhalten könne einer "überschaubaren Zahl ehemaliger Mitarbeitenden" zugeordnet werden, die zwei Hauptverantwortlichen seien seit 2019 bzw 2022 nicht mehr bei Vonovia beschäftigt. Der Schaden für Vonovia sei "nicht signifikant", Mietern sei kein Schaden entstanden.

Im März 2023 hatte die Staatsanwaltschaft Bochum überraschend Vonovia im Zusammenhang mit Vorwürfen durchsucht, dass der DAX-Konzern durch mutmaßliche Korruption im eigenen Haus geschädigt wurde. Nach früheren Angaben wirft die Staatsanwaltschaft den "größtenteils ehemaligen Mitarbeitern der Vonovia und anderen Dritten" konkret banden- und gewerbsmäßigen Betrug, Untreue, wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen sowie besonders schwere Fälle der Bestechlichkeit sowie der Bestechung im geschäftlichen Verkehr vor. Vonovia und Konzerngesellschaften würden im Verfahren ausschließlich als Geschädigte geführt.

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May 08, 2024 06:45 ET (10:45 GMT)