Berlin (Reuters) - Ford-Deutschlandchef Martin Sander wechselt zur Konkurrenz und übernimmt bei Volkswagen das wichtige Vertriebsressort.

Er sei ab Juli für den Bereich Vertrieb, Marketing und After Sales bei der Kernmarke VW zuständig, teilte der Wolfsburger Konzern am Donnerstag mit. Sander löst in der Position Imelda Labbé ab, die VW verlässt. VW-Markenchef Thomas Schäfer sagte, Sander werde mit seinem Gespür für den internationalen Markt strategische Schwerpunkte bei Marketing und After Sales-Geschäft setzen. Der gebürtige Hildesheimer war zuletzt bei Ford für das Geschäft in Deutschland zuständig und leitete die Entwicklung der Elektrofahrzeuge des US-Konzerns. Volkswagen kennt er aus seiner Zeit bei Audi, wo er unter anderem im Europa-Vertrieb arbeitete.

Die 1967 geborene Labbé verlasse das Unternehmen aus persönlichen Gründen im Rahmen einer Altersregelung, hieß es weiter. Die studierte Betriebswirtin war seit Mai 2022 im VW-Markenvorstand für den Vertrieb zuständig. In dieser Zeit habe sie mit dem Energize Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Neuaufstellung der Marke geleistet, sagte Schäfer.

Volkswagen-Chef Oliver Blume hat seinem Unternehmen ein Fitnessprogramm verordnet, das allein bei der Kernmarke VW bis zum kommenden Jahr zehn Milliarden Euro an Einsparungen bringen soll. Einen Anteil zu diesem Performance-Programm soll auch der Vertrieb beisteuern.

Auf Kritik bei den VW-Händlern stießen einem Bericht zufolge zuletzt Erwägungen, neben den Elektroautos auch die margenstarken Verbrenner-Fahrzeuge über ein Agenturmodell zu verkaufen. Die Autos werden dabei direkt vom Hersteller an den Kunden verkauft, der Händler erhält dafür eine vorher festgelegte Gewinnmarge. Händler kritisierten, dass sie dann weniger Einfluss auf die Preisgestaltung und geringere Margen hätten. Der Präsident des Händlerverbandes VAPV sagte dem "Handelsblatt", das werde viele Händler dazu bewegen, ihr Geschäftsmodell mit VW zu überdenken. Der Wolfsburger Autobauer hatte 2020 ein Agenturmodell für Elektroautos eingeführt.

(Bericht von Christina Amann. redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)