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Aktionärsbrief Q3 GJ2023

Siemens Energy Investor Relations

Siemens Energy is a trademark licensed by Siemens AG.

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

nachdem wir über Qualitätsthemen bei bestimmten Onshore-Plattformen sowie erhöhten Produktkosten und den Herausforderungen beim Hochlauf im Offshore-Geschäft in Kenntnis gesetzt wurden, mussten wir gegen Ende des letzten Quartals eine Ad-hoc-Mitteilung veröffentlichen. Während unserer Präsentation der Q3 Quartalsergebnisse am 7. August, haben unser CEO Christian Bruch, unsere CFO Maria Ferraro und der CEO von Siemens Gamesa, Jochen Eickholt, ein Update zur Situation im Windbereich sowie einen aktualisierten Ausblick auf das Gesamtjahr für Siemens Gamesa und Siemens Energy gegeben.

"Unsere Ergebnisse des dritten Quartals zeigen die Herausforderungen beim Turnaround von Siemens Gamesa. Die starke Leistung der übrigen Geschäftsbereiche gibt mir das Vertrauen in die Fähigkeit unseres Unternehmens, Geschäfte wieder wirtschaftlich erfolgreich aufzustellen", sagt Christian Bruch.

Während des Quartals haben die ehemaligen Gas and Power-Geschäfte,

Gas Services (GS), Grid Technologies (GT) und Transformation of Industry (TI), die 2/3 des Umsatzes bei des Siemens Energy Konzerns ausmachen, ihre wichtigsten Leistungsindikatoren wie Auftragseingang,

Umsatz und Gewinn vor Sondereffekten weiterhin verbessert und einen sehr gesunden Cashflow erzielt. Nichtsdestotrotz wies Siemens Energy als Ganzes, aufgrund von Belastungen und negativen Auswirkungen auf die zugrunde liegende Performance bei Siemens Gamesa im Zusammenhang mit den oben genannten Problemen, jedoch einen erheblichen Verlust aus.

Unser Auftragseingang zeigt, dass Siemens Energy weiterhin von einem günstigen Marktumfeld profitiert. Der Auftragseingang in Höhe von 14,9 Mrd. € spiegelt ein Wachstum auf vergleichbarer Basis (ohne Währungs- umrechnungs- und Portfolioeffekte) von 54,2 % wider, das vor allem auf Großaufträge bei Siemens Gamesa und GT zurückzuführen war. Das Book- to-Bill-Verhältnis(Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatzerlösen) lag bei 1,98. Damit erreichte der Auftragsbestand einen neuen Rekordwert von 109,0 Mrd. €. Die Umsatzerlöse stiegen auf vergleichbarer Basis um 8,0

  • auf 7,5 Mrd. €.

Das Ergebnis vor Sondereffekten von Siemens Energy lag bei minus 2.048 Mio. € (Q3 GJ 2022: minus 222 Mio. €), vor allem aufgrund der erwähnten Belastungen bei Siemens Gamesa von insgesamt 2,2 Mrd. €.

Vor dem Hintergrund der Entwicklungen bei Siemens Gamesa hat der

Vorstand den Ausblick für Siemens Energy angepasst.

Aufgrund der erwähnten Herausforderungen bei Siemens Gamesa wird für den Siemens Energy Konzern nun ein vergleichbares Wachstum der Umsatzerlöse in einer Bandbreite von 9 % bis 11 %, eine Ergebnis-Marge vor Sondereffekten zwischen minus 10 % und minus 8 % und ein Verlust nach Steuern von rund 4,5 Mrd. € erwartet. Der Free Cash Flow vor Steuern wird nun im negativen Bereich bis zu einem niedrigen dreistelligen Millionen-€- Betrag erwartet. Der Vorstand bestätigt seine Umsatzerlös- und Ergebnis- Margenannahmen für die Segmente GS, GT und TI.

Auf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen noch weitere Hintergrund- informationen zur Analyse hinsichtlich der Siemens Gamesa- Herausforderungen geben. Eine tiefgehende Untersuchung half uns die richtigen Maßnahmen zu definieren, um Siemens Gamesa wieder auf die Erfolgsspur zurückzubringen.

Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Situation bei Siemens Gamesa zu verbessern und beabsichtigen, im Rahmen unseres Kapitalmarkttages, der am

21. November aus Hamburg übertragen wird, über die Situation von Siemens Gamesa zu informieren und einen mittelfristigen Ausblick für alle unsere Geschäfte zu geben.

Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an Siemens Energy. Ich wünsche Ihnen einen entspannten Sommer und alles Gute.

Michael Hagmann | Head of Investor Relations

Auftragseingang Q3

Umsatz Q3

Ergebnis vor SI2 Q3

14,9 Mrd. € +54 %1

7,5 Mrd. € +8 %1

-2,0 Mrd. €

Q3 GJ2023 Siemens Energy Aktionärsbrief

1 Vergleichbar (bereinigt um Währungsumrechnungs- und Portfolioeffekte) | 2 Sondereffekten

Siemens Energy in Q3 GJ2023

(in Mrd. €, sofern nicht anders angegeben)

Auftragseingang

+54 % / +51 %1

14,9

9,8

Q3 GJ22

Q3 GJ23

Umsatz

+8 % / +3 %1

7,3

7,5

Q3 GJ22

Q3 GJ23

Ergebnismarge vor SI

-2420 bps

-3 %

-27,3 %

Q3 GJ22

Q3 GJ23

Ergebnis je Aktie in €

>-200 %

-0,58

-3,42

Q3 GJ22

Q3 GJ23

1 xx% / xx% = vergleichbar (bereinigt um Währungsumrechnungs- und Portfolioeffekte) / nominal

Business Areas

Auftragseingang

Umsatz

Ergebnismarge vor SI

in Mio.

Veränderung

in Mio.

Veränderung

In

Veränderung

(vergleichbar)

(vergleichbar)

Prozent

(vergleichbar)

Gas Services

2.177

-17,2 %

2.719

+21,2 %

10,9 %

+440 bps

Grid Technologies

4.294

+63,9 %

1.823

+18,7 %

8,7 %

+710 bps

Transformation of Industry

1.299

+13,9 %

1.070

+10,5 %

6,5 %

+490 bps

Sustainable Energy Systems

4

+136,3 %

24

+109,3 %

-55,5 %

+5.620 bps

Electrification, Automation, Digitalization

474

+18,3 %

274

+12,7 %

8,5 %

+910 bps

Industrial Steam Turbines & Generators

422

+17,4 %

332

+4,3 %

9,6 %

+130 bps

Compression

412

-5,8 %

450

+11,5 %

7,3 %

+640 bps

Siemens Gamesa

7.359

+113,2 %

2.054

-12,2 %

-124,1 %

-10.850 bps

Kursentwicklung

16.

Mai 2023 - 7. August 2023

%

Siemens Energy · DAX

110

100

90

80

70

60

16. Mai.

31. Mai.

15. Jun.

30. Jun.

15. Jul.

30. Jul.

Siemens Energy -38,2% · DAX +0,3% · GE +13,4% · Baker Hughes +29,7% · Hitachi +14,5% · MHI +34,4%

Q3 GJ2023 Siemens Energy Aktionärsbrief

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Siemens Energy ohne Siemens Gamesa: Erfolgreicher Turnaround!

Unser ehemaliges Gas and Power-Geschäft macht 2/3 unseres Umsatzes aus. Die aktuelle Entwicklung ist ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Turnaround-Story. Im dritten Quartal setzte sich der Trend der ersten Geschäftsjahreshälfte fort:

  1. Eine starke Steigerung beim Auftragseingang spiegelt großen Bedarf wider
  2. Ein starkes Umsatzwachstum durch Abarbeitung unseres Auftragsbestands
  3. Ein starkes Margenwachstum aufgrund der Selektion bei Aufträgen in den letzten 2-3 Jahren, Kostenreduktionen und geringeren Konformitätskosten
  4. Ein starker Cashflow aufgrund des hohen Levels an Aufträgen

In den ersten neun Monaten des Jahres zeigten die ehemaligen Gas and Power-Geschäftsbereiche eine hervorragende Leistung. Besonders beeindruckend ist die Tatsache, dass diese Geschäftsbereiche im aktuellen Geschäftsjahr ein Ergebnis vor Sondereffekten von 1,4 Mrd. € bei einer Cash Conversion von mehr als 1 erwirtschaftet haben.

Bisher >27 Mrd. € Aufträge, 22 % Umsatzwachstum und 8,7 % Ergebnismarge im Geschäftsjahr 2023

Wir profitieren von der Qualität unserer Produkte, unserer globalen Reichweite und den Möglichkeiten, die sich durch die Energiewende ergeben. Deshalb haben wir Aufträge in Höhe von 27,3 Mrd. € verbucht, was einer Run-

Rate von 9,1 Mrd. € pro Quartal entspricht und die vierteljährliche Run-Rate im Vergleich zu 2020 fast

verdoppelt.

Während der ersten neun Monate konnten wir unseren Umsatz im ehemaligen Gas and Power-Geschäft auf vergleichbarer Basis um 22 Prozent auf 16,1 Mrd. € steigern.

1,4 Mrd. € Ergebnis vor Sondereffekten entspricht einer Marge von 8,7 %. Das stellt eine Verbesserung von mehr als 7 Prozentpunkten im Vergleich zu unserem ersten Geschäftsjahr 2020 dar.

Auf dem Weg, Geschäftsjahresziele und mittelfristige Prognoseziele zu erreichen

Gas Services, Grid Technologies und Transformation of Industry sind auf Kurs, die Prognosen, welche wir zu Beginn des Jahres herausgegeben haben und die mittelfristigen Ziele vom Kapitalmarkttag 2022 zu erreichen.

Unser Fokus auf Angebotsselektion, Kostenreduzierung und operative Exzellenz gibt uns die Zuversicht, dass sich diese Geschäftsbereiche angesichts der günstigen Marktentwicklung weiter positiv entwickeln werden.

Alle Zahlen in Mrd. €

Auftragseingang

27,3

26,7

19,3

20,8

18,9

GJ20 GJ21 GJ22 9M GJ22 9M GJ23

Umsatz

18,0 18,3 19,2

16,1

13,4

GJ20

GJ21

GJ22

9M GJ22

9M GJ23

Ergebnismarge vor SI1

1,3 %

4,3 %

4,4 %

4,9 %

8,7 %

1,4

0,8

0,8

0,7

0,2

Free Cash Flow vor Steuern

2,3

1,4

1,1

0,9

1,6

GJ20

GJ21

GJ22

9M GJ22

9M GJ23

1 Vorjahreszahlen sind auf vergleichbarer Basis dargestellt

GJ20

GJ21

GJ22

9M GJ22

9M GJ23

X,X % Ergebnismarge vor Sondereffekten

Q3 GJ2023 Siemens Energy Aktionärsbrief

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Siemens Gamesa Onshore-Geschäft

Hintergrund der aktuellen Herausforderungen

Siemens Energy hat nach der Ad-hoc-Mitteilung vom 22. Juni einen Statusbericht zur Analyse der Qualitätsprobleme bei den Onshore-

Plattformen 4.X und 5.X seiner Windkrafttochter Siemens Gamesa vorgelegt.

Nur begrenzte Anzahl der Onshore-Turbinen betroffen

Der größte Anteil der Qualitätsprobleme, die nach einer gewissen Laufzeit der Turbinen auftreten können, sind bestimmte Rotorblätter und Hauptlager in den Plattformen 4.X und 5.X. Diese sind jedoch nicht in allen Turbinen der Plattformen 4.X und 5.X verbaut, daher ist lediglich eine begrenzte Anzahl der Onshore- Turbinen betroffen. Die Turbinen können zwar weiterhin betrieben werden, um jedoch eine langfristige Laufzeit zu gewährleisten, wird

angestrebt, die Probleme im Rahmen der normalen Service- Intervalle zu beheben.

Task Force aufgestellt

Für die Bearbeitung der identifizierten Probleme bei den Plattformen 4.X und 5.X wurde eine Task Force aus Fachleuten von Siemens Gamesa und Siemens Energy etabliert. Unterstützt wird das Expertenteam von AlixPartners, einer Beratungs- gesellschaft, die auf die effektive Bearbeitung komplexer Projekte

spezialisiert ist.

1,6 Mrd. € Rückstellungen für zukünftige Ausgaben

Die erwarteten Kosten für die Behebung der Qualitätsprobleme in Höhe von 1,6 Mrd. € wurden im 3. Quartal berücksichtigt. Der unmittelbare Mittelabfluss im Geschäftsjahr 2023 ist gering. Der Hauptteil der erwarteten Reparaturkosten wird in den Geschäftsjahren 2024 und 2025 erwartet.

Haupt- lager

Rotor- blatt

Windturbinenflotte1

(~59 Tsd. Onshore Windturbinen)

4.X

5.X

3 %

1 %

96 %

Andere

1 Installierte Einheiten (exkl. Einheiten im Aufbau)

Herausforderungen beim Hochlauf

in verschiedenen Offshore-Fabriken

Rotorblätter

Gondeln

Siemens Gamesa Offshore-Geschäft

Hintergrund der aktuellen Herausforderungen

Neben den qualitätsbedingten Belastungen (Onshore) rechnet Siemens Gamesa im Offshore-Geschäft mit höheren Produkt- kosten. Dies führt dazu, dass vertraglich bereits zugesicherte Projekte im Falle der Umsetzung durch den Kunden zum Teil nicht mehr profitabel abgewickelt werden können. Darüber hinaus gibt es weitere Herausforderungen beim Hochlauf der Offshore- Aktivitäten.

600 Mio. € Belastungen bei Offshore

In Summe führt das im 3. Quartal zu zusätzlichen Belastungen von 600 Mio. €. Der daraus resultierende Mittelabfluss wird sich über mehrere Jahre verteilen und im laufenden Jahr einen niedrigen zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag ausmachen.

30 GW Offshore-Windkraft Ausbau jährlich benötigt

Um die ehrgeizigen EU-weiten Ziele für erneuerbare Energien zu erreichen, muss die Ausbaugeschwindigkeit insbesondere von Offshore-Windkraftanlagen drastisch erhöht werden. Jedes Jahr müssen 30 GW hinzugebaut werden, um die Ziele bis 2030 zu erreichen.

Siemens Gamesa ist derzeit dabei, verschiedene Fabriken für die Offshore-Produktion hochzufahren oder auf größere Turbinen umzurüsten, unter anderem in Frankreich, Deutschland, Dänemark und dem Vereinigten Königreich. Der nach wie vor angespannte Beschaffungsmarkt sowie der angespannte Personalmarkt tragen zu den genannten Belastungen bei.

Q3 GJ2023 Siemens Energy Aktionärsbrief

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Siemens Gamesa sonstige finanzielle Auswirkungen

Abschreibung aktiver latenter Steuern von rund 700 Mio. €

Zusätzlich wird das Nettoergebnis durch die Abschreibung aktiver latenter Steuern in Höhe von rund 700 Mio. Euro zusätzlich belastet. Trotz dieser zusätzlichen Belastungen verfügt Siemens Energy weiterhin über eine starke Bilanz mit liquiden Mitteln in Höhe von rund 4,4 Mrd. Euro.

S&P bestätigt Investment-Grade-Rating mit stabilem Ausblick

Die Ratingagentur S&P Ratings bestätigte Ende Juni ihr Investment-Grade-Rating für Siemens Energy. Im

Gegensatz zu den Herausforderungen im Windgeschäft konnte das konventionelle Energiegeschäft von

Siemen Energy im dritten Quartal exzellente Ergebnisse erzielen.

Siemens Gamesa: Maßnahmen definiert und in Umsetzung

Langsameres Wachstum und längerer Weg zur Ziel-Profitabilität

Task-Force eingerichtet

Solide Offshore- Qualität mit hoher Verfügbarkeit

Externe Validierung und Unterstützung durch renommierte

Unternehmen

Klare Zuständigkeiten durch neue Organisation

Stärkung der Prozesse

Es wurden klare Maßnahmen zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen ergriffen

Für die detaillierte Untersuchung der Qualitäts- und Produktivitätsprobleme bei Siemens Gamesa hat der Aufsichtsrat von Siemens Energy einen Sonderausschuss eingerichtet.

Unabhängige externe Sachverständige haben die Methode zur Berechnung der theoretischen künftigen Ausfallraten sowie der zu erwartenden Folgekosten kritisch geprüft und positiv bewertet.

Eine funktionsübergreifende Task Force, bestehend aus Experten von Siemens Gamesa, Siemens Energy und Alix Partners, wurde mit der Lösung der Qualitätsprobleme für die 4.X und 5.X beauftragt.

Zudem wurden bestimmte Drittanbieter von weiteren Lieferungen ausgeschlossen.

Strategie-Update auf dem Kapitalmarkttag am 21. November 2023

Aufgrund der Entwicklungen bei Siemens Gamesa überprüft Siemens Energy den aktuellen Strategie- und Maßnahmenplan im Windgeschäft. Einzelheiten zu diesem Strategieplan werden auf dem Kapitalmarkttag im November vorgestellt.

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Siemens Energy AG published this content on 16 August 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 16 August 2023 16:55:08 UTC.