--Siemens-Tochter erhöht Prognose erneut - mehr Umsatz und Gewinn

--Umsatzprognose für Covid-Schnelltests um 600 Millionen erhöht

--Margen von Lieferketten- und Logistikproblemen belastet

(NEU: Weitere Details, Aussagen aus der Telefonkonferenz)

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)--Anhaltend hohe Nachfrage nach Covid-19-Antigenschnelltests hat das Geschäft von Siemens Healthineers auch im zweiten Quartal (per Ende März) beflügelt. Die Siemens-Tochter erhöhte wie schon vor drei Monaten deshalb ihre Jahresprognose.

Erwartet wird für 2021/22 nun ein vergleichbares Umsatzwachstum zwischen 5,5 und 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte das Medizintechnikunternehmen in Erlangen mit. Bisher waren 3 bis 5 Prozent Wachstum angepeilt. Allein die Schnelltests dürften etwa 1,3 Milliarden Euro zum Umsatz beitragen, das sind 600 Millionen Euro mehr als bislang erwartet.

Zwischen Januar und März wurden für 680 Millionen Euro Tests verkauft, die seit Jahresbeginn auch in den USA zugelassen sind. Im Ergebnis soll der bereinigte Gewinn je Aktie auf 2,25 bis 2,35 Euro steigen - bisher wurden 2,18 bis 2,30 Euro angepeilt.

Analysten hatten bislang mit einem vergleichbaren Umsatzanstieg von 4,4 Prozent und 2,28 Euro Gewinn je Aktie gerechnet. "Unser Geschäft erweist sich weiterhin als sehr widerstandsfähig angesichts beispielloser Herausforderungen", erklärte Vorstandschef Bernd Montag.

Im zweiten Quartal (per Ende März) verzeichnete Siemens Healthineers einen Verbesserung beim bereinigten EBIT um 47 Prozent auf 980 Millionen Euro. Der Umsatz schoss auch dank dem übernommenen US-Krebsspezialisten Varian um 38 Prozent auf 5,460 Milliarden Euro in die Höhe. Ohne Varian und das Schnelltestgeschäft betrug das Wachstum im angestammten Geschäft mit bildgebenden Geräten wie Computertomographen, Labordiagnostik und invasive Operationstechnik 4,4 Prozent. Auch hier übertraf Healthineers die Erwartungen der Analysten. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 583 (Vorjahr: 447) Millionen Euro.

Erhöhte Kosten für Beschaffung und vor allem in der Logistik sowie der starke Dollar beeinträchtigten im zurückliegenden Quartal die Margen in den angestammten Kerngeschäften Imaging und Diagnostics. Das Geschäft mit Antigen-Schnelltests habe dies insgesamt kompensiert, sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz in der Telefonkonferenz. "Die angehobene Prognose beim Gewinn ist das Ergebnis der höheren Schnelltest-Umsätze korrigiert um die höheren Kosten für Beschaffung und Logistik."

Das Imaging-Geschäft mit Röntgen, MRT und CT verzeichnete im zweiten Quartal einen Margenrückgang um 90 Basispunkte auf 20,2 Prozent, weshalb die Marge im Gesamtjahr zwischen 21 und 22 Prozent erwartet wird, 1 Prozentpunkt niedriger als bisher.

In der Diagnostik wird dank des Covid-Testgeschäfts nun mit bis zu 5 Prozent Wachstum und einer Marge von bis zu 15 Prozent gerechnet, während zuvor rückläufige Umsätze und rund 10 Prozent Marge erwartet waren.

Probleme mit der Lieferfähigkeit gab es trotz des Lockdowns in China nicht. Alle Mitarbeiter am Standort Shenzen hätten zeitweilig im Werk gelebt und gearbeitet, so dass die Liefertermine für alle MRT-Geräte eingehalten worden seien, sagte Vorstandschef Bernd Montag. Überdies profitiere man von einer vergleichsweise hohen Fertigungstiefe. Gleichwohl reagiert auch das Medizintechnikunternehmen auf die jüngsten Lieferketten-Erfahrungen: "Wir arbeiten an einer mehr modularen Aufstellung, damit die wechselseitigen Abhängigkeiten unserer Produktionsstätten nicht zu hoch werden", sagte Montag.

Am Markt wurde die Zwischenbilanz positiv ausgenommen: Die Aktie von Siemens Healthineers notierte am späten Vormittag 2,2 Prozent im Plus.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

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May 04, 2022 05:13 ET (09:13 GMT)