Basel (awp) - Der Pharmakonzern Roche ist im dritten Quartal organisch erneut um 6% gewachsen und hat die Erwartungen des Marktes getroffen. Zur guten Entwicklung haben nicht zuletzt die neuen Medikamente beigetragen. Negativ zu Buche schlagen dagegen die ersten Auswirkungen von Biosimilars. Die Gruppe sieht sich nach neun Monaten gut auf Kurs, das zur Jahresmitte angehobene Umsatzziel für 2017 zu erreichen.

In den ersten neun Monaten steigerte Roche die Verkäufe um 5% auf 39,43 Mrd CHF. Zu konstanten Wechselkursen (kWk) betrug die Zunahme ebenfalls 5%. Für das dritte Quartal wird ein Konzernumsatz von 13,09 Mrd CHF ausgewiesen. Das organische Wachstum belief sich damit wie schon im zweiten Jahresviertel auf 6%.

Die zentrale Division Pharma erreichte in den ersten neun Monaten Verkäufe von 30,64 Mrd CHF (+5%/+5% zu kWk). Gut lief es vor allem in den USA, wo ein Wachstum von 10% erzielt wurde. In Europa verminderten sich die Erlöse dagegen um 2%, schreibt Roche am Donnerstag in einer Mitteilung.

Im Bereich Diagnostics stehen nach neun Monaten 8,80 Mrd (+5%/+5% zu kWk) zu Buche. Hier entwickelte sich vor allem die Immundiagnostik (+13%) erfreulich.

Roche-CEO Severin Schwan zeigt sich erfreut und spricht von einem starken Verkaufswachstum beider Divisionen. Wachstumstreiber waren vor allem die neu lancierten Produkte. Mit 0,9 Mrd zusätzlichem Umsatz in den ersten neun Monaten waren sie für mehr als die Hälfte des Wachstums der Pharma-Division verantwortlich.

NEUE MEDIKAMENTE TREIBEN DAS WACHSTUM

Deutlich stärker nachgefragt als von Analysten erwartet wurde das neue MS-Medikament Ocrevus. Die Verkäufe zogen im dritten Quartal weiter an und erreichten nach neun Monaten 500 Mio CHF. Für Pharma-CEO Daniel O'Day reflektiert die gute Nachfrage die überlegenen Charakteristika des neuen Medikamentes. Er geht davon aus, dass Roche weiter erfolgreich neue Patienten gewinnen und auch in den kommenden Quartalen starke Verkäufe von Ocrevus sehen werde.

Das Krebsmittel Tecentriq verbuchte eine guten Marktstart in den USA. Mit 355 Mio blieben die Verkäufe allerdings etwas hinter den Analystenerwartungen zurück. Ebenfalls gut aufgenommen in den USA wurde das Lungenkrebsmittel Alecensa (Umsatz 244 Mio CHF).

Wichtige Umsatztreiber bleiben nach neun Monaten aber weiter auch die Medikamente der HER2+ Brustkrebs-Franchise (Herceptin, Perjeta, Kadcyla), welche zusammengenommen um 6% zulegten. Perjeta war in allen Regionen gut nachgefragt und steigerte die Verkäufe um 17%, Kadcyla legte um 9% zu. Weiter gut entwickelten sich auch die Absatzzahlen von Actemra/RoActemra gegen rheumatoide Arthritis (+13%).

BIOSIMILARS BELASTEN RITUXAN IN EUROPA

Richtig spürbar waren im dritten Quartal die Auswirkungen von Biosimilars. So verminderte sich der Rituxan-Umsatz in Europa um 16%. Der negative Effekt der Nachahmer-Produkte fiel damit stärker als von Analysten befürchtet aus und weckt am Markt gewisse Besorgnis.

Wie bereits in den Vorquartalen entwickelten sich die Verkäufe von Avastin (-4%) als Folge des zunehmenden Einsatzes von Krebsimmuntherapeutika auch im dritten Quartal weiter rückläufig.

WEITER UMSATZWACHSTUM IM MITTLEREN EINSTELLIGEN BEREICH ERWARTET

Bestätigt hat das Roche-Management am Donnerstag den mit der Publikation der Halbjahresergebnisse angehobenen Ausblick für das Gesamtjahr. So rechnet Roche zu konstanten Wechselkursen mit einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Der Kerngewinn je Titel soll in vergleichbarem Ausmass zulegen. Der Konzern bekräftigt zudem die Absicht, die Dividende in Schweizer Franken weiter zu erhöhen.

Unter Annahme der Wechselkurssituation zum Ende des dritten Quartal sieht Roche keinen relevanten Währungseinfluss auf das Ergebnis 2017.

An der Börse werden die Zahlen und die Aussagen des Managements im frühen Handel verhalten aufgenommen. Der Roche-Genussschein notiert mit Abgaben (-0,7%).

gab/tp