Mit kräftigen Abgaben dürfte die Wall Street nach dem verlängerten Wochenende am Dienstag in den Handel starten. Zu Wochenbeginn blieben die Börsen wegen des "Memorial Day" geschlossen. Die deutlich gestiegenen Ölpreise, die auf dem höchsten Niveau seit zwei Monaten notieren, rücken die Inflationssorgen wieder in den Vordergrund, so ein Beobachter. Dazu komme die Befürchtung, dass die US-Notenbank mit ihrer straffen Geldpolitik eine Rezession auslösen könnte. Der Future auf den S&P-500 gibt aktuell um 1,1 Prozent nach.

Hintergrund für den Anstieg der Ölpreise ist das von der EU beschlossene weitreichende Embargo auf russisches Öl. Dieses betrifft Lieferungen auf dem Seeweg und damit rund zwei Drittel der bisherigen russischen Ölimporte in die EU. Ausgenommen sind Öllieferungen über die Druschba-Pipeline.

Im Handel verweist man aber auch auf die Entwicklung im Persischen Golf. Die USA und Griechenland haben den Iran aufgefordert, zwei festgesetzte griechische Öltanker unverzüglich freizugeben. Die Festsetzung könnte das Angebot zusätzlich verknappen. Außerdem sei mit dem Gebaren des Iran kaum mit einer Einigung im Atomstreit zu rechnen. Iranisches Erdöl dürfte daher kaum als zusätzliches Angebot auf den Markt kommen, heißt es weiter. Die Preise für WTI und Brent legen um 1,4 bzw. 1,6 Prozent zu.

Für einen Impuls könnten auch die anstehenden US-Konjunkturdaten sorgen. So werden nach der Eröffnung der Einkaufsmanagerindex für Chicago und der Index für das Verbrauchervertrauen, jeweils für Mai, veröffentlicht.

Bei den Einzelwerten zeigt sich die Qualcomm-Aktie vorbörslich gegen den negativen Trend kaum verändert. Der US-Konzern will offenbar den bevorstehenden Börsengang von Arm nutzen, um sich an dem zum japanischen Tech-Investor Softbank gehörenden britischen Chipdesigner zu beteiligen. Der US-Chiphersteller sei daran interessiert, an der Seite seiner Konkurrenten zu investieren, sagte Qualcomm-CEO Cristiano Amon der Financial Times. Qualcomm könne sich außerdem auch mit anderen Unternehmen zusammenschließen, um Arm komplett zu erwerben, sollte sich ein Konsortium für den Kauf finden, das "groß genug" sei, fügte er hinzu.

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May 31, 2022 05:59 ET (09:59 GMT)