MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das enorm schnell wachsende Geschäft mit Internetportalen wird für ProSiebenSat.1 immer wichtiger. Im ersten Quartal ließ das Wachstum in der Digitalsparte mit Plattformen wie Verivox oder billiger-mietwagen.de den Konzernumsatz weiter in die Höhe schießen. Zwar legte auch das klassische TV-Geschäft leicht zu, es wuchs aber bei weitem nicht so stark wie der Digitalbereich. Inzwischen erzielt der Konzern lediglich noch 57 Prozent des Umsatzes mit Fernsehwerbung. Bis 2018 soll der Wert auf unter 50 Prozent sinken.

Insgesamt kletterten die Erlöse im ersten Quartal um 22 Prozent im Jahresvergleich auf 802 Millionen Euro, wie der Medienkonzern am Dienstag mitteilte. Mit seinen Erlösen übertraf der Dax-Neuling die Erwartungen von Analysten deutlich. ProSiebenSat.1 hatte im vergangenen Jahr unter anderem die Vergleichsplattform Verivox und das Reiseportal Etravli gekauft. Deren Umsatz war beim Quartalsabschluss vor einem Jahr noch nicht eingerechnet. Zwei Drittel des Umsatzwachstums kamen laut Finanzchef Gunnar Wiedenfels aus Zukäufen. Das führte auch maßgeblich dazu, dass der Umsatz im Digitalbereich um satte 75 Prozent zulegte.

Die rasante Umsatzsteigerung lastet allerdings auf der Rendite. Der operative Gewinn wuchs um 12 Prozent auf 170 Millionen Euro und damit langsamer als der Umsatz. Die operative Rendite sank um 2,1 Prozentpunkte auf 21,2 Prozent. Beide Werte lagen im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Das Digitalgeschäft war nach der umfangreichen Einkaufstour der Münchner deutlich weniger profitabel als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich stieg der Gewinn um 9 Prozent auf 66 Millionen Euro.

Um der wachsenden Bedeutung des Digitalgeschäfts Rechnung zu tragen, hat ProSiebenSat.1 sich im Mai aufgespalten. Künftig gibt es eine eigene Sparte für die Online-Portale (Digital Ventures & Commerce) und für digitale Unterhaltungsangebote wie das Video-on-Demand-Portal Maxdome und die Vermarktung von Youtube-Stars (Digital Entertainment). Damit wurde auch der Vorstand noch einmal aufgestockt und besteht nun aus sieben Managern - eine vergleichsweise hohe Zahl für Unternehmen dieser Größe.

Kritische Fragen von Aktionären erwartet ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling dazu nicht. Man müsse die Zahl der Vorstände ins Verhältnis zum Erfolg von ProSiebenSat.1 setzen. Und wenn doch jemand auf der Hauptversammlung kritische Fragen stellen sollte, "dann wären es jedenfalls keine smarten Aktionäre", sagte Ebeling./fri/jha/fbr