FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Mittwochnachmittag aufwärts. Der DAX steigt um 1,1 Prozent auf 13.571 Punkte, der Euro-Stoxx-50 zieht um 1,1 Prozent auf 3.534 Punkte an. Das Ringen um das US-Hilfspaket geht derweil in eine weitere Runde, nachdem zwar beide Kammern des Kongresses die Zahlungen gebilligt hatten, US-Präsident Donald Trump aber das entsprechende Gesetz noch nicht unterschrieben hat. An der Börse wird gleichwohl weiterhin auf die Auszahlung des Hilfspaketes gesetzt. Ansonsten werden die Post-Brexit-Gespräche konstruktiv weitergeführt, was ebenfalls positiv interpretiert wird. Jüngst sind die Positionen zwischen der EU und Großbritannien näher zusammengerückt, so dass ein Kompromiss auf der Zielgeraden möglich ist.

Einen Tag vor Heiligabend haben sich bereits viele Marktteilnehmer in die Weihnachtsferien verabschiedet. Darauf deuten dünne Umsätze hin, gerade deshalb könnten bereits kleinere Kauf- und Verkaufsaufträge für stärkere Ausschläge sorgen.


   Beim Pfund dominiert weiter Hoffnung 

Das Pfund zieht zu Euro und Dollar deutlicher an, es wird mit 1,3540 Dollar gehandelt, nachdem es am Dienstag im Tief noch bei knapp über 1,33 gelegen hatte. Auch der Euro legt zum Greenback auf 1,2210 zu. Im Devisenhandel scheint man weiter optimistisch, was das Zustandekommen eines Post-Brexit-Deals betrifft. "Eine Einigung muss spätestens heute auf den Tisch, wenn Großbritannien die EU mit einem Handelsabkommen verlassen will", stellen die Experten der SEB fest. Zugleich relativieren sie aber, dass selbst wenn eine Einigung aktuell wahrscheinlich scheine, eine Verschiebung der Frist in das nächste Jahr hinein wohl für niemanden mehr überraschend kommen würde.


   Daimler profitiert von möglichem Truck-IPO 

Die Daimler-Aktie notiert mit 2,9 Prozent im Plus und führt damit die Gewinnerliste im Automobilsektor an. Kurstreibend wirkt ein Handelsblatt-Bericht, wonach der DAX-Konzern sein Lastwagen- und Busgeschäft für einen Börsengang vorbereitet. Das Geschäft mit einem Umsatz von fast 45 Milliarden Euro könnte Ende 2021 vom Rest des Konzerns getrennt werden und an die Börse gehen, so die Zeitung unter Berufung auf Konzern- und Finanzkreise. Wahrscheinlicher sei der Schritt aber im Jahr 2022, so eine Führungskraft. Ein Sprecher von Daimler lehnte eine Stellungnahme ab. "Medienspekulationen kommentieren wir grundsätzlich nicht."

Wirklich neu sind die Gedankenspiele über eine mögliche Trennung und spätere Notierung des Lkw-Geschäfts der Daimler AG nicht. Seit Jahren gibt es Spekulationen darüber, nicht zuletzt nachdem der Volkswagen-Konzern vergangenes Jahr seine Lkw-Tochter Traton mit den Marken Scania und MAN an die Börse gebracht hat.

Im Blick stehen auch die Autozulieferer, nachdem LG Electronics und Magna ein Gemeinschaftsunternehmen für Komponenten für Elektro-Autos gegründet haben. Nachdem LG darauf mit einem Kurssprung von 28 Prozent reagiert haben, verbessert das auch die Stimmung für die Branchentitel in Europa. Conti steigen um 9 Prozent und Infineon um 1,4 Prozent. Für den Stoxx-Index der Autobranche geht es um 1,4 Prozent nach oben.


  Grenzen des Wachstums bei Hellofresh-Bewertung 

Negativ für Hellofresh-Aktien werten Händler die zunehmenden Berichte über Lieferprobleme. Aktuell soll der Lieferdienst seine Kunden sogar bitten, Bestellungen zu pausieren. "Das ist alles nicht ungewöhnlich für ein stark wachsendes Unternehmen und darf nicht überbewertet werden", sagt ein Händler. "Aber für die Börse könnte es ein Problem werden", fügt er hinzu. Denn es zeige, dass Anleger den bisherigen Wachstumspfad nicht einfach in die Zukunft verlängern und daraus die Bewertung ableiten dürften. Hellofresh geben 4,2 Prozent ab.

Für die Aktie von Cairn Energy geht es in London um 25 Prozent nach oben. Das Explorationsunternehmen befand sich seit längerem in einem Steuer-Rechtsstreit mit der indischen Regierung. Ein Schiedsgerichtsurteil stellte nun fest, dass Indien seine Verpflichtung gegenüber dem Energieunternehmen gemäß den Bedingungen des bilateralen Investitionsabkommens zwischen Großbritannien und Indien verletzt habe, und sprach Cairn eine Entschädigung in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar plus Zinsen und Kosten zu.

"Die heutige Nachricht ist eindeutig positiv", heißt es dazu von den Citi-Analysten. Allerdings bleibe noch abzuwarten, ob die indische Regierung das Urteil akzeptiere und zudem den Zeitpunkt der Zahlung bekanntgebe. Einen Teil der Zahlung wolle Cairn dann an die Aktionäre weitergeben. Citi geht zudem davon aus, dass das Unternehmen einen Teil des Zahlung dazu verwenden wird, nach Akquisitionsmöglichkeiten zu suchen, um seine Produktionsbasis zu erweitern und zu diversifizieren.


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Aktienindex                 zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50              3.534,14   1,05    36,65      -5,63 
Stoxx-50                   3.071,69   0,72    22,05      -9,74 
DAX                       13.571,40   1,14   153,29       2,43 
MDAX                      30.361,74   0,42   128,33       7,24 
TecDAX                     3.180,18   0,02     0,48       5,48 
SDAX                      14.551,79   0,57    82,09      16,30 
FTSE                       6.475,41   0,34    22,25     -14,44 
CAC                        5.520,71   0,99    53,85      -7,65 
 
Rentenmarkt                 zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite         -0,54            0,05      -0,78 
US-Zehnjahresrendite           0,96            0,04      -1,72 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mi, 8:12  Di, 17:15    % YTD 
EUR/USD                1,2215     +0,42%      1,2190     1,2178    +8,9% 
EUR/JPY                126,29     +0,19%      126,05     126,24    +3,6% 
EUR/CHF                1,0841     +0,15%      1,0825     1,0823    -0,1% 
EUR/GBP                0,9007     -1,06%      0,9074     0,9132    +6,4% 
USD/JPY                103,39     -0,22%      103,41     103,66    -5,0% 
GBP/USD                1,3562     +1,46%      1,3433     1,3336    +2,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,5277     -0,20%      6,5302     6,5399    -6,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             23.680,25     -0,22%   23.408,25  23.431,50  +228,4% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD    % YTD 
WTI/Nymex               47,76      47,02       +1,6%       0,74   -14,2% 
Brent/ICE               50,55      50,08       +0,9%       0,47   -16,5% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD    % YTD 
Gold (Spot)          1.875,83   1.861,00       +0,8%     +14,83   +23,6% 
Silber (Spot)           25,66      25,23       +1,7%      +0,43   +43,7% 
Platin (Spot)        1.019,38   1.004,28       +1,5%     +15,10    +5,6% 
Kupfer-Future            3,54       3,52       +0,6%      +0,02   +25,3% 
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December 23, 2020 10:06 ET (15:06 GMT)