Luxusgüter profitieren vor allem von einem Seltenheitseffekt. Mit anderen Worten, je seltener ein Produkt ist, desto stärker wird es von bestimmten Gesellschaftsgruppen begehrt und immer mehr zum Statussymbol. Diese Exklusivität geht in der Regel mit einer raschen Erhöhung des Preises einher, der ab einem bestimmten Punkt nicht mehr im Einklang mit der vom Produkt erbrachten Leistung oder seines inhärenten Wertes steht.

Da sie von wohlhabenden Kunden nachgefragt werden, handelt es sich um Güter, deren Absatz in einer Wirtschaftskrise oft nur unwesentlich beeinträchtigt wird. Nichtsdestotrotz können die Verkäufe durch andere makroökonomische Ereignisse beeinflusst werden, wie sinkenden Tourismus und die Unbeständigkeit der Wechselkurse. Die chinesischen, indischen und russischen Bürger sind die größten Konsumenten von Luxusgütern und -dienstleistungen und der Anstieg der Bedrohung durch Terror, der Europa 2015 und 2016 getroffen hat, hat deren Kaufrausch gebremst und die Preis gedrückt.

Seitdem hat sich der Sektor wieder gut erholt. Er schickt sich sogar an, neue Rekordzahlen aufzustellen. Dies wird an der Börse mit einem Kursanstieg von etwa 26 % im Luxusgütersektor seit den starken Kursverlusten im Sommer 2016 honoriert. Ereignisse wie der Brexit und die damit einhergehende Abwertung des Pfunds haben zum Beispiel zahlreiche Käufer in das Vereinigte Königreich angezogen. Auch die verbesserte makroökonomische Lage in China hat dazu beigetragen, die Absatzzahlen wieder zu beleben. China hat sich zum Beispiel die Position des Weltmarktführers auf dem Kunstmarkt zurückgeholt.  




Neue Projekte für neue Herausforderungen:

Trotz der Absatzflaute des Sektors, haben die größten Marken wie Gucci und Yves-Saint-Laurent der Kering-Unternehmensgruppe ihre Gewinnziele für das Jahr 2016 übertroffen und rechnen damit, dass sie diesen Trend mit neuen Projekten fortsetzen können.
Wie nahezu alle Sektoren befindet sich der Luxussektor aufgrund der fortschreitenden Nutzung von E-Commerce-Plattformen im Zusammenhang mit der digitalen Revolution im Umbruch. Hinzu kommt ein geändertes Konsumverhalten von Kunden, die aus der Generation der Millennials stammen. Schließlich muss sich die Industrie mit dem Thema Datenauswertung (Big Data) befassen weil sie dabei anderen Sektoren wie dem Einzelhandel um Lichtjahre hinterher hinkt.

Um sich breiter aufzustellen erweitern die Luxusgüterhersteller ihre Produktpalette. Kleine hochspezialisierte Kosmetik- und Modemarken haben in den vergangenen Jahren große Erfolge verzeichnet. LVMH hat zum Beispiel vor kurzem einen Fonds für neue Luxusmarken gestartet, um den kleinen Unternehmen mit großem Potential dabei zu helfen, sich weiterzuentwickeln – und natürlich auch um einen Fuß in die Tür zu bekommen. Außerdem werden im Luxusbereich neue Märkte eröffnet, wie Hunde- und Katzennahrung mit der Marke Lily's Kitchen oder hochwertige Skibekleidung aus neuen natürlichen Materialen mit dem Unternehmen Fusalp aus Annecy. Es ist zu erwarten, dass in diesem Jahr neue Unternehmen aus dem Luxusgütersektor an die Börse gehen werden, wie dies vor Kurzem bei Canada Goose der Fall war.

Prognosen für 2017:

Obwohl er durch die geopolitischen Spannungen etwas gebremst wurde, wies der Weltmarkt für Luxusprodukten laut einer Studie von Bain & Company im Jahr 2016 dennoch ein Wachstum von 4 % auf und konnte die Umsatzmarke von 1.000 Milliarden Euro überschreiten. Auch in den kommenden Jahren soll diese Wachstumsrate beibehalten werden können, wenn keine großen unerwarteten neuen makroökonomischen Turbulenzen auftreten. Vor diesem Hintergrund bleibt der Sektor für Anleger weiterhin interessant.