New York (Reuters) - Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson&Johnson hat nach einem überraschend starken Quartal seine Umsatzziele angehoben.

Florierende Geschäfte mit Arzneien wie dem Schuppenflechtemedikament Stelara und dem Krebsmittel Darzalex stimmen Finanzchef Joe Wolk optimistisch. "Wir gehen weiterhin von Wachstum in unserem Pharmageschäft aus, trotz der Konkurrenz durch Biosimilars, die wir im nächsten Jahr zu erwarten haben", erklärte er am Mittwoch. Für 2024 rechnet er nun mit einem Umsatz von 89,2 bis 89,6 Milliarden Dollar statt von 88,7 bis 89,1 Milliarden. Die Prognose für den Gewinn je Aktie senkte er allerdings leicht wegen Kosten im Zusammenhang mit den jüngsten Zukäufen, darunter die 13 Milliarden Dollar schwere Shockwave-Übernahme.

Im zweiten Quartal zog der Umsatz von J&J um gut vier Prozent auf 22,45 Milliarden Dollar an - mehr als Analysten erwartet hatten. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg um gut zehn Prozent auf 2,82 Dollar und lag damit ebenfalls über den Analystenschätzungen. Der Nettogewinn sank allerdings wegen einmaliger Sonderaufwendungen um fast 13 Prozent auf 4,69 Milliarden Dollar. J&J hat neben Shockwave in diesem Jahr weitere Deals eingefädelt, etwa den Kauf von in der Entwicklung befindlichen Hautmedikamenten für 2,1 Milliarden Dollar.

Stelara ist seit langem ein wichtiger Umsatzbringer für J&J. Analysten prognostizieren Umsätze mit dem Mittel von über zehn Milliarden Dollar in diesem Jahr. Doch dieser Wert könnte 2025 auf etwa sieben Milliarden Dollar sinken, wenn bis zu sechs Nachahmermedikamente in den USA auf den Markt kommen. Im zweiten Quartal stiegen die Stelara-Verkäufe noch um gut drei Prozent auf 2,89 Milliarden Dollar. Die Verkäufe des Blutkrebsmedikaments Darzalex stiegen um mehr als 18 Prozent auf 2,88 Milliarden.

Im Medizintechnikgeschäft verfehlte das Wachstum mit gut zwei Prozent dagegen die Markterwartungen. "Wir würden gerne sehen, dass MedTech etwas schneller wächst", sagte James Harlow vom Investor Novare Capital Management. Die Investoren warten zudem weiterhin auf eine Entscheidung in dem Rechtsstreit um mutmaßlich asbestverseuchtes Babypuder. J&J sieht sich immer noch mit Zehntausenden von Klagen konfrontiert, in denen dem Unternehmen vorgeworfen wird, dass seine talkbasierten Produkte Krebs verursacht hätten. Mehrere Kläger müssen bis zum 26. Juli über J&Js dritten Versuch eines Konkursmanövers für eine Tochtergesellschaft abstimmen, das die Haftung des Arzneimittelherstellers begrenzen und einen Fonds zur Auszahlung der Opfer einrichten würde.

(Bericht von Patrick Wingrove und Bhanvi Satija, geschrieben von Patricia Weiß. Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)