Vernier (awp) - Der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan publiziert am Dienstag, 11. Oktober die Umsatzzahlen für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres 2022. Insgesamt haben neun Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

9M 2022E
(in Mio Fr.)                AWP-Konsens          9M 2021

Umsatz Gruppe                   5474               5067 
- Riechstoffe                   2481               2351  
- Aromen                        2991               2716  
Org. Wachstum (in %)             6,7                7,7 

Q3 2022E                                         Q2 2022A

Org. Wachstum (in %)             7,3                7,9 

FOKUS: Die Analysten rechnen für den Branchenprimus auch im dritten Quartal wieder mit einem deutlichen Wachstum (+8,0%). Haupttreiber dürfte dabei die Aromen-Division (+10,1%) bleiben. Aber auch für das Duftstoff-Segment (+5,5%) wird weiteres Wachstum erwartet. Ein erheblicher Teil des Wachstums dürfte sich aber aus Preiserhöhungen speisen.

Gleichzeitig rechnen die Analysten aber mit einer leicht abnehmenden Dynamik. Organisch wird beim Umsatz gemäss AWP-Konsens für das dritte Jahresviertel ein Zuwachs von 7,3 Prozent erwartet. Im zweiten Quartal lag dieser noch bei 7,9 Prozent.

Das erwartete organische Wachstum liegt damit aber noch immer klar über der vom Konzern mittelfristig angepeilten Zielbandbreite von 4 bis 5 Prozent. Givaudan dürfte weitere Preiserhöhungen durchgesetzt haben, um die steigenden Rohstoffpreise auszugleichen. Der Konzern geht bei den Rohstoffpreisen für das laufenden Jahr bekanntlich von einem Anstieg von 9 Prozent aus.

Dennoch lasten auch bei Givaudan die höheren Kosten auf der Profitabilität. Einige Analysten sehen ein Risiko für den Cashflow und in der Folge auch die Dividenden. Der Genfer Konzern will diese bekanntlich jährlich erhöhen, was seit dem Börsengang von 2000 auch stets gelang. Wie es um die Gewinn-Margen und Dividende steht, werden aber erst die Jahreszahlen 2022 offenbaren. Nach neun Monaten publiziert Givaudan jeweils keine Gewinnzahlen.

ZIELE: Einen detaillierten Ausblick auf das laufenden Jahr gibt der Aromen- und Duftstoffkonzern jeweils nicht. Mittelfristig bzw. innerhalb des noch bis 2025 laufenden Fünfjahreszyklus peilt Givaudan aber ein organisches Wachstum von 4 bis 5 Prozent an. Zudem soll der freie Cash Flow bei mindestens 12 Prozent des Umsatzes liegen.

PRO MEMORIA: Anlässlich einer Präsentation im Nachgang der Halbjahreszahlen sah sich der Konzern bei den Preisweitergaben an die Kunden weiter auf Kurs. Bis Mitte 2023 sollen die Preisanstiege vollumfänglich an die Kunden weitergegeben sein, bestätigte CEO Gilles Andrier frühere Aussagen.

Vor allem drehte sich die Präsentation von Ende August aber um aktuelle Ernährungstrends hin zu einem gesunden Lifestyle und Alternativen für Fleisch und Milchprodukte. "Die Zukunft der Ernährungsindustrie bietet vielversprechende Wachstumsmöglichkeiten", sagte Louie D'Amico, Chef der Aromen-Division.

Studien zufolge sei Ernährung der wichtigste Faktor, wenn es um Gesundheit und Umweltschutz gehe, ergänzt Thomas Ullram, Marketing-Chef der Aromen-Division. Trotz erhöhtem Bewusstsein für diese Themen hätten viel Konsumenten aber Mühe, auf Ersatzprodukte umzusteigen. Denn: "Geschmack ist der wichtigste Faktor, dass die Ersatzprodukte auch gekauft werden", so Ullram.

Entsprechend forscht der Aromen- und Duftstoffhersteller an Ersatzprodukten für eine gesündere und umweltfreundlichere Ernährung, ohne dass der Konsument Abstriche beim Geschmack machen muss. Der Konzern bündelte dazu jüngst seine Expertise mit der Migros und dem Maschinenbauer Bühler in einem Innovationszentrum im Kemptthal.

AKTIENKURS: Die Givaudan-Aktien verloren im laufenden Jahr mit einem Minus von rund 35 Prozent stark an Wert. Die Kurse vom Dezember 2021 bei teilweise über 4800 Franken dürften auch nicht mehr so bald erreicht werden. Die Analysten sind aber uneins, wohin die Reise bei aktuell gut 3000 Franken weitergeht. Einige wittern eine gute Einstiegsgelegenheit, andere rechnen damit, dass der Kurs noch länger volatil bleibt.

jg/jl/tv