Geschäftsbericht 2023

Kennzahlen Frequentis-Gruppe

Alle Werte in EUR Mio., wenn nicht anders angegeben.

Ertragskennzahlen

2023

2022

+/- in %

+/- in

2021

2020

20191

EUR Mio.

Umsatz

427,5

386,0

+10,8%

+41,5

333,5

299,4

303,6

EBITDA

44,2

45,6

-3,2%

-1,5

46,5

41,9

30,2

EBITDA-Marge

10,3%

11,8%

-1,5 PP

-

13,9%

14,0%

9,9%

EBIT

26,6

25,0

+6,6%

+1,7

29,0

26,8

17,2

EBIT-Marge

6,2%

6,5%

-0,3 PP

-

8,7%

9,0%

5,7%

Konzernergebnis

20,0

18,9

+5,8%

+1,1

20,8

-3,4

12,5

Ergebnis je Aktie in EUR

1,39

1,41

-1,7%

-

1,50

-0,30

0,93

Dividende in EUR (für Geschäftsjahr)

0,244

0,22

+9,1%

-

0,20

0,15

0,15

Auftragskennzahlen

2023

2022

+/- in %

+/- in

2021

2020

2019

EUR Mio.

Auftragseingang

504,8

404,8

+24,7%

+100,0

333,2

314,6

333,7

Auftragsstand (per ultimo)

594,7

522,0

+13,9%

+72,6

467,9

427,6

391,5

Bilanzkennzahlen

2023

2022

+/- in %

+/- in

2021

2020

20191

EUR Mio.

Bilanzsumme

371,1

340,3

+9,1%

+30,8

315,7

277,6

272,1

Eigenkapital

155,6

147,3

+5,7%

+8,3

129,9

111,42

116,2

Eigenkapitalquote

41,9%

43,3%

-1,4 PP

-

41,1%

40,1%2

42,7%

Nettoguthaben

84,3

91,0

-7,3%

-6,6

101,1

85,0

77,8

Personalstand (Durchschnitt, in FTE3)

2.217

2.081

+6,5%

-

1.937

1.907

1.849

Geldflussrechnung

2023

2022

+/- in %

+/- in

2021

2020

20191

EUR Mio.

Cash Flow aus der betrieblichen Tätigkeit

25,7

14,2

+80,4%

+11,4

48,8

54,8

17,7

Cash Flow aus der Investitionstätigkeit

-18,8

-20,1

+6,5%

+1,3

-24,6

-7,0

-4,6

Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit

-13,4

-16,5

+18,7%

+3,1

-12,6

-10,1

8,0

Endbestand der liquiden Mittel

74,2

81,4

-8,8%

-7,2

103,8

91,3

66,9

Hinweis: Durch die kaufmännische Rundung von Einzelpositionen und Prozentangaben kann es zu geringfügigen Rechendifferenzen kommen.

  1. Erstmalige Anwendung von IFRS 16 (Leasingverhältnisse) ab 1. Jänner 2019 ( Konzernabschluss 2019, Kapitel 41).
  2. Angepasste Vergleichswerte für 2020.
  3. Angabe des durchschnittlichen Personalstands in Vollzeitkräften (Full time equivalents, FTE), angepasste Vergleichswerte für 2021.
  4. Vorschlag an die Hauptversammlung 2024.

Inhalt

Das Vorwort

4

Bericht des Aufsichtsrats

9

Das Unternehmen

12

Die Aktie

17

Konsolidierter Corporate Governance-Bericht

21

Konsolidierter Nichtfinanzieller Bericht

33

Konzernlagebericht

115

Konzernabschluss

141

Glossar

233

Finanzkalender

239

Impressum

239

Frequentis-Gruppe

4

Das Vorwort

Geschäftsbericht 2023

Das Vorwort

Peter Skerlan,

Norbert Haslacher,

Monika Haselbacher,

Hermann Mattanovich

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Jahr 2023 machte Frequentis einen guten Sprung nach vorne. Trotz der Polykrise konnten der Auftragseingang um ein Viertel und der Umsatz um mehr als ein Zehntel gesteigert werden. Dem stehen durch die Inflation bedingte Kostenerhöhungen, vor allem bei den Zukäufen von Lieferanten als auch im Personalaufwand gegenüber. Durch kundenseitige als auch interne Maßnahmen haben wir versucht die Kostensteigerung soweit möglich zu begrenzen, um die Profitabilität zu erhalten.

Highlights

Wir sind mit den im Jahr 2023 erzielten Fortschritten zufrieden und sehen diese als Ausgangspunkt für weiteres profitables Wachstum.

  • Auftragseingang erhöhte sich um 24,7% auf EUR 504,8 Mio. (2022: EUR 404,8 Mio.)
  • Auftragsstand stieg um 13,9% auf EUR 594,7 Mio. per Ende 2023 (2022: EUR 522,0 Mio.)
  • Umsatz stieg um 10,8% auf EUR 427,5 Mio. (2022: EUR 386,0 Mio.)
  • EBITDA ging auf EUR 44,2 Mio. zurück (2022: EUR 45,6 Mio.)
  • EBIT erhöhte sich auf EUR 26,6 Mio. (2022: EUR 25,0 Mio.)
  • Konzernergebnis stieg auf EUR 20,0 Mio. (2022: EUR 18,9 Mio.)
  • Eigenkapitalquote ging auf 41,9% zurück (2022: 43,3%)
  • Nettoguthaben sank auf EUR 84,3 Mio. (2022: EUR 91,0 Mio.)

Frequentis-Gruppe

Geschäftsbericht 2023

Das Vorwort

5

Starker Wachstumsschub

Durch die kontinuierliche organische und anorganische Erweiterung des Produktportfolios konnten wir den Auftragseingang um ein Viertel auf EUR 504,8 Mio. steigern, ein sattes Plus von EUR 100,0 Mio. gegenüber 2022. Dies festigt den weiteren Wachstumspfad des Unternehmens. Der Auftrags- stand per Jahresende 2023 betrug EUR 594,7 Mio., eine Steigerung von 13,9% im Vergleich zum Jahresende 2022. Dank der guten Auftragslage war und ist Frequentis gut ausgelastet.

Der Umsatz lag erstmals über dem Niveau von EUR 400 Mio., die Steigerung betrug 10,8% auf

EUR 427,5 Mio. und war damit höher als die Inflationsrate des Euro-Raumes mit 5,4% (per Dezember 2023, Jahresdurchschnitt, Veränderungsrate zum Vorjahr). Die im Jahr 2023 erworbenen Unternehmen trugen auch zur Steigerung bei. Organisch ist Frequentis um 10,2% gewachsen.

Wir profitieren von unserer mehrfachen Diversifizierung - sowohl hinsichtlich unserer Markt- segmente als auch hinsichtlich unserer regionalen Aufstellung. Dies hat einen stabilisierenden Effekt in Zeiten multipler Herausforderungen und Krisen - sei es nun die Inflation, Lieferkettenengpässe, Lieferverzögerungen, zunehmende geopolitische Spannungen oder schwache Wachstumsraten der großen Volkswirtschaften.

Die weit über dem Durchschnitt liegende Inflation führte zu notwendigen Preisanpassungen für bestehende und neue Kundenprojekte. Der Anstieg des Materialaufwands lag mit 5,5% unter der Wachstumsrate des Umsatzes. Demgegenüber stieg der Personalaufwand im Zuge des Personal- wachstums, der jährlichen Anpassungen der Kollektivverträge oder anderer Gehaltsvereinbarungen um 11,8% und damit stärker als der Umsatz. Die sonstigen Aufwendungen erhöhten sich ebenfalls, vor allem aufgrund höherer Reise- und Werbekosten, u. a. für Fachmessen, Veränderung der Projektrückstellungen und erhöhter Energieaufwendungen. Für das Jahr 2024 wird mit weiteren Kostenerhöhungen gerechnet.

Das EBITDA ging leicht auf EUR 44,2 Mio. zurück. Die Abschreibungen blieben gleich, es gab keine Wertminderungen. In Summe stieg das EBIT auf EUR 26,6 Mio. Die EBIT-Marge für das Jahr 2023 (bezogen auf den Umsatz) lag bei 6,2% und damit am unteren Ende der angestrebten Bandbreite von 6-8%. Für das Jahr 2024 wird mit einer EBIT-Marge von rund 6% gerechnet. Neben den oben genannten Herausforderungen drücken auch die Anlaufkosten für die im Jahr 2023 gewonnenen Großprojekte auf die Margensituation des Jahres 2024. Diese Projekte in den USA, Kanada (im Segment Air Traffic Management) und Frankreich (im Segment Public Safety & Transport) weisen eine lange Laufzeit auf, sie werden also, so wie mehrere andere Aufträge des Jahres 2023, den Umsatz weit über das nächste Jahrzehnt hinaus positiv beeinflussen.

Die Bilanz ist nach wie vor solide. Das Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 155,6 Mio., die Eigenkapital- quote per Ende 2023 lag bei 41,9%. Das Nettoguthaben nahm auf EUR 84,3 Mio. ab. Für das Jahr 2023 schlagen wir der Hauptversammlung eine um 9% erhöhte Dividende von 24 Cent je Aktie vor.

Akquisitionen

Im Jahr 2023 tätigten wir zwei Technologie-Akquisitionen. Im April 2023 übernahm Frequentis 76,67% der Anteile der FRAFOS GmbH mit Sitz in Berlin, Deutschland. FRAFOS liefert wichtige Sicherheitskomponenten für die Frequentis Kommunikationslösungen in allen sicherheitskritischen Bereichen. Damit stärken wir unsere Cybersicherheitskompetenz.

Im Juli 2023 übernahm Frequentis 100% an dem norwegischen Software-Unternehmen GuardREC ATC AS, welches inzwischen im Zuge des Integrationsprozesses in Frequentis Recording AS umbe- nannt wurde. Durch die Akquisition wird die Recorder-Kompetenz, also die Aufzeichnungs- und Wiedergabelösung inklusive Datenanalyse, in allen Geschäftsbereichen gesteigert.

Frequentis-Gruppe

6

Das Vorwort

Geschäftsbericht 2023

Seit dem Börsengang im Mai 2019 hat Frequentis neun Akquisitionen getätigt. Die proaktive Suche nach interessanten M&A-Möglichkeiten ist Teil der Frequentis-Strategie. Bei Akquisitionen legen wir den Fokus auf folgende Parameter:

  • Erweiterung des Produktportfolios
  • Profitables Geschäftsmodell
  • Zugang zu neuen Märkten
  • Ähnliche Unternehmenskultur ("cultural fit")
  • Gut eingespieltes Managementteam, welches weiterhin im Unternehmen verbleibt
  • Angemessener Akquisitionspreis

Geschäftsmodell

Frequentis hat ein stabiles und belastbares Geschäftsmodell, das sich auch in Zeiten mit multiplen Krisen bzw. Polykrise bewährt. Als Anbieter von Kommunikations- & Informationslösungen für den sicherheitskritischen Bereich sind unsere Kunden meist Behörden, die langfristig planen und entsprechende Verträge vergeben. Unsere Kunden sind die zivilen und militärischen Flugsicherungen dieser Welt sowie Kontrollzentralen bei Polizei, Rettung, Feuerwehr, Eisenbahnen, öffentlichem Nahverkehr und Schiffsverkehr. Die von Frequentis gelieferten Lösungen sind Teil der sicherheits- kritischen und damit unverzichtbaren nationalen Infrastruktur.

Diese Infrastruktur muss immer vorhanden und betriebsbereit sein - unabhängig von der Anzahl der Flüge / Überflüge oder der Zahl der Einsätze von Polizei, Rettung oder Feuerwehr. Die Nachfrage nach unseren Produkten und Dienstleistungen ist weiterhin gegeben, wie der Auftragseingang sowie die gut gefüllte Ausschreibungs- und Anforderungs-Pipeline zeigen.

Langfristige Vision

Wir wollen langfristig die globale Nr. 1 bei Lösungen für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben werden. Als Systemintegrator, der die eigene Software und teilweise auch die eigene Hardware in die bestehenden Software- und Hardware-Umgebungen der Kunden einbindet, sehen wir die langfristige Profitabilität auf dem Niveau der etablierten IT-Systemintegratoren im Projektgeschäft.

Die Transformation hin zu einem softwarezentrierten Geschäft ist im Laufen, wird jedoch aufgrund der Kundenstruktur mehrere Jahre, in manchen Teilmärkten länger, in Anspruch nehmen. Auf diese Transformation werden die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten ausgerichtet.

Innovationen

Wir sind stolz darauf, in unseren Märkten Innovationsführer und damit industrieprägend zu sein. Unser Fokus für neue Themen liegt im Bereich UTM / Drohnenmanagement (vor allem im Segment Air Traffic Management) und Mission Critical Communication über 5G / LTE (im Segment Public Safety & Transport). Das Anbieten von cloudfähiger Software und auch die getätigten Akquisitionen zeigen die konsequente Umsetzung unserer Strategie, uns immer stärker zu einem Software- Unternehmen zu entwickeln. Besonders im Segment Public Safety & Transport werden mehr und mehr reine Software- und "private cloud"-basierte Lösungen nachgefragt und betrieben. Diese Transformation unserer Industrie begleiten wir aktiv.

Frequentis-Gruppe

Geschäftsbericht 2023

Das Vorwort

7

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist ein elementarer Bestandteil unserer Corporate Strategy und erstreckt sich über die gesamte Wertschöpfungskette. Frequentis unterzieht sich dabei regelmäßig freiwillig diversen CSR-Ratings unterschiedlicher Institutionen aus verschiedensten Blickwinkeln (Kunden, Investor:innen). Beispielhaft zu nennen sind kundenseitig die EcoVadis Silbermedaille 2022 (das aktuelle Rating nach dem neugestalteten Anforderungsprofil seitens EcoVadis ist im Laufen) sowie die Auszeichnung als "Verified GSES Member". Ergänzend führen viele Kunden eigene ESG-Ratings, oft bereits während der Angebotsphase, durch. Auf Investor:innenseite erfolgt u.a. ein Rating durch EthiFinance (vormals Gaia Research) sowie Sustainalytics. Enthalten ist Frequentis auch im OeKB ESG Data Hub sowie im ESG Visibility Hub der Deutschen Börse.

Ein wichtiger Fokus für 2024 ist der weitere Ausbau bzw. die Umstellung des ESG-Reportings auf die erweiterten Anforderungen im Nachhaltigkeitsreporting gemäß CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive der Europäischen Union), das ab dem Geschäftsjahr 2024 verpflichtend ist. Die Basis dafür bilden die Ergebnisse einer Wesentlichkeitsanalyse nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit; eine solche haben wir bereits im Oktober 2023 durchgeführt. Mit der CSRD werden die bestehenden nichtfinanziellen Berichtspflichten zu den Aspekten Umwelt, Soziales und Menschenrechte sowie Governance erheblich ausgeweitet und standardisiert.

Prognose für das Jahr 2024

Die Unwägbarkeiten bleiben unverändert bestehen und haben sich teilweise ausgeweitet:

  • der Krieg in der Ukraine geht in sein drittes Jahr,
  • der Krieg zwischen Israel und der Hamas sorgt für weitere Spannungen,
  • die Inflation, besonders in Österreich, ist weiterhin weit entfernt von den gewohnten Werten von im Durchschnitt weniger als 2% seit der Jahrtausendwende im Euroraum,
  • die großen Volkswirtschaften wie die USA oder der Euroraum werden im Jahr 2024 voraussichtlich ein Wachstum von lediglich 2,1% bzw. 0,9% aufweisen (IWF-Prognose Jänner 2024).

Bei Ausbruch, auch von nur begrenzten Konflikten, kann es rasch zu Verwerfungen am weltweiten IT-Hardware-Markt kommen. Frequentis ist von jeher im Projektgeschäft mit umfangreichen Herausforderungen und sich dynamisch ändernden externen Einflüssen vertraut und passt sich laufend an das gegebene Umfeld an. Die Vielzahl an Unsicherheiten macht Vorhersagen derzeit schwierig.

Die genauen Auswirkungen der angeführten Punkte und der Inflation auf die Kosten, also u.a. Reisekosten, höhere Gehaltsabschlüsse, verzögerte Weitergabe der inflationsbedingten Preissteigerungen an die Kunden sowie potenzielle Lieferkettenengpässe und Lieferverzögerungen lassen sich nicht verlässlich prognostizieren.

Die Aufwendungen für eigenbetriebene Forschung & Entwicklung lagen im Jahr 2023 bei

EUR 25,2 Mio., im Jahr 2024 werden diese ein höheres Niveau aufweisen. Die Investitionen (CapEx) werden rund EUR 12 Mio. betragen.

Frequentis strebt danach, abhängig von den zuvor angeführten Punkten, folgende Ziele im Jahr 2024 im Vergleich zum Jahr 2023 zu erreichen:

  • Steigerung des Umsatzes,
  • Steigerung des Auftragseingangs,
  • EBIT-Margevon rund 6%.

Frequentis-Gruppe

8

Das Vorwort

Geschäftsbericht 2023

Ungebrochenes Vertrauen

Unsere geschätzten Kunden, Lieferanten, Partner, Investor:innen und die rund 2.200 engagierten Mitarbeiter:innen vertrauen weiterhin dem stabilen Geschäftsmodell von Frequentis. Dies zeigen sowohl der gestiegene Auftragseingang als auch der Umsatz.

Für dieses Vertrauen und die hervorragende Zusammenarbeit möchten wir uns bei allen, die mit Frequentis in Verbindung stehen, herzlich bedanken. Gemeinsam gestalten wir eine sichere Zukunft auf globaler Ebene.

Wien, am 11. März 2024

Beste Grüße,

Norbert Haslacher

Vorstandsvorsitzender

Monika Haselbacher

Hermann Mattanovich

Peter Skerlan

Mitglied des Vorstands

Mitglied des Vorstands

Mitglied des Vorstands

Frequentis-Gruppe

Geschäftsbericht 2023

Bericht des Aufsichtsrats

9

Bericht des

Aufsichtsrats

Das Jahr 2023 war weltweit weiterhin durch zahlreiche Krisen mit globaler Wirkung geprägt. Neben der Klimakrise, der vor allem in Europa und Österreich vergleichsweise hohen Inflation und dem nach wie vor tobenden Krieg in der Ukraine ist mit dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 ein weiterer bewaffneter Konflikt mit potenziell globalen Auswirkungen ausgebrochen.

Gerade in diesen turbulenten Zeiten hat sich das Geschäftsmodell der Frequentis wieder einmal als sehr stabil und resilient erwiesen. Die Nachfrage nach unseren Kommunikations- und Informations- lösungen für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben blieb ungebrochen, wie der gegenüber dem Jahr 2022 um 24,7% gestiegene Auftragseingang zeigt, der mit einem Betrag von EUR 504,8 Mio. den bisher höchsten Auftragseingangswert in der Unternehmensgeschichte darstellt.

Neben dem sehr erfreulichen Zuwachs beim Auftragseingang konnte gegenüber dem Vorjahr auch der Konzernumsatz um 10,8% auf EUR 427,5 Mio. gesteigert und das Konzern-EBIT um 6,6% auf EUR 26,6 Mio. erhöht werden. Mit einer Eigenkapitalquote von 41,9% und einem Nettoguthaben von EUR 84,3 Mio per Ende 2023 steht die Frequentis-Gruppe weiterhin auf einer sehr soliden finanziellen Basis für die weitere Entwicklung.

Veränderungen im Vorstand und

(unveränderte) Zusammensetzung des Aufsichtsrats

Mit 1. Jänner 2023 hat Frau Dipl.-Ing. Monika Haselbacher als neue Chief Operating Officer (COO) im Vorstand die bisherigen COO-Agenden von Herrn Mattanovich übernommen, der seither ausschließlich auf seine Aufgaben als Chief Technology Officer (CTO) fokussiert. Es freut mich, dass sich diese Erweiterung bewährt hat, und ich bin überzeugt, dass die Frequentis mit der breiteren Aufgabenverteilung im Vorstand optimal aufgestellt ist, um weiterhin für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmensgruppe zu sorgen und mit innovativen Lösungen die Bedürfnisse ihrer Kunden zu bedienen.

Im Aufsichtsrat kam es im Berichtsjahr zu keinen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr.

Tätigkeit des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse

Der Aufsichtsrat hat im Berichtsjahr 2023 die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Wir haben den Vorstand bei der Leitung des Unternehmens regelmäßig beraten und überwacht. Der Vorstand hat den Aufsichtsrat über die wirtschaftliche Lage und die Entwicklung der Frequentis AG laufend informiert. Zusätzlich waren die Vorsitzenden der Ausschüsse und ich regelmäßig mit dem Vorstand in Kontakt, um über Chancen und Risiken für das Unternehmen zu diskutieren.

Frequentis-Gruppe

10

Bericht des Aufsichtsrats

Geschäftsbericht 2023

Der Aufsichtsrat der Frequentis AG trat im Geschäftsjahr 2023 zu vier ordentlichen Sitzungen zusammen. In den Sitzungen wurde der Aufsichtsrat durch Berichte des Vorstands über die Strategie, die Geschäftsentwicklung und die Lage der Gesellschaft sowie über die wichtigsten laufenden Projekte, wesentliche Ereignisse und mögliche Akquisitionen und die damit verbundenen Frage- stellungen detailliert informiert. Der Aufsichtsrat hat sich in diesem Zusammenhang mit der Darstellung des Vorstands im Einzelnen auseinandergesetzt, diese hinterfragt und überprüft. Diese Kontrolle, die im Rahmen einer offenen Diskussion zwischen dem Vorstand und dem Aufsichtsrat stattfand, hat zu keinen Beanstandungen Anlass gegeben. In Angelegenheiten, die nach Satzung oder Geschäftsordnungen die Zustimmung des Aufsichtsrats erfordern, wurde diese eingeholt.

Der Prüfungsausschuss trat im Berichtsjahr zu drei Sitzungen zusammen und hat die ihm über- tragenen Aufgaben umfassend wahrgenommen, insbesondere die Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses sowie des konsolidierten Corporate Governance-Berichts, die Überwachung der Abschluss- und Konzernabschlussprüfung und der Unabhängigkeit des Abschlussprüfers, die Vorbereitung eines Vorschlags zur Wahl des Abschluss- und Konzernabschlussprüfers, und die Überwachung des Rechnungslegungs-, des internen Kontroll- und Revisionssystems sowie des Risikomanagementsystems der Gesellschaft. Zusätzlich nahm der Prüfungsausschuss auch die vorbereitende Prüfung des Nichtfinanziellen Berichts vor. Über die Ergebnisse der Prüfungs- ausschusssitzungen wurde dem Aufsichtsrat regelmäßig berichtet.

Der Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten hat im Berichtsjahr zwei Sitzungen abgehalten, und sich insbesondere mit Vergütungsthemen des Vorstands auseinandergesetzt. Unter anderem hat sich der Ausschuss dabei der gesetzlich vorgesehenen Überarbeitung der Vergütungspolitik für den Vorstand und für den Aufsichtsrat angenommen, über den Vergütungsbericht der Gesellschaft beraten, die Erreichung der mit den Vorstandsmitgliedern vereinbarten Ziele evaluiert und den Long Term Incentive Plan 2023 (LTIP 2023) ausgearbeitet. Der Vergütungsbericht und der LTIP 2023 wurden in weiterer Folge von der ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft am 1. Juni 2023 beschlossen. Darüber hinaus hat sich der Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten generell mit der Nachfolgeplanung im Vorstand beschäftigt.

Der im Zusammenhang mit der Insolvenz der Commerzialbank Mattersburg im Jahr 2020 eingerichtete Sonderausschuss ist im Berichtsjahr zu einer Sitzung zusammengetreten und hat den Vorstand in den laufenden Gerichtsverfahren zur Geltendmachung möglicher Ansprüche der Gesellschaft gegen die Bank und Dritte beraten.

Mit Ausnahme eines Aufsichtsratsmitglieds, das für eine Sitzung entschuldigt war, haben alle Mitglieder des Aufsichtsrats an allen Aufsichtsratssitzungen im Berichtsjahr teilgenommen. An den Ausschusssitzungen im Berichtsjahr haben alle Ausschussmitglieder teilgenommen.

Konzern- und Jahresabschluss 2023

Der vom Vorstand vorgelegte Jahresabschluss der Frequentis AG und der Konzernabschluss zum

31. Dezember 2023 sowie der Lagebericht und der Konzernlagebericht über das Geschäftsjahr 2023 wurden von der zum Abschlussprüfer bestellten BDO Assurance GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft ("BDO") geprüft. Die Prüfung hat zu keinen Beanstandungen Anlass gegeben. Den gesetzlichen Vorschriften wurde voll entsprochen, sodass der Abschlussprüfer den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt hat. Der konsolidierte nichtfinanzielle Bericht für das Geschäftsjahr 2023 wurde von der BDO einer sonstigen Prüfung zur Erlangung einer begrenzten Sicherheit ("limited assurance") der Aussagen und Daten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung unterzogen, welche zu keinerlei Beanstandungen geführt hat.

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Frequentis AG published this content on 07 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 16 April 2024 10:58:02 UTC.