BRÜSSEL (AFP)--Bundeswirtschaftsminister Christian Lindner (FDP) hat in Brüssel für Frankfurt am Main als Sitz der neuen EU-Geldwäschebehörde Amla geworben. Die Nähe zu großen Banken und zur Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt biete "große Vorteile" für die Behörde, sagte Lindner am Dienstag in einer Anhörung vor Vertretern des Europaparlaments und der EU-Staaten. Eine Abstimmung über den Sitz der Amla ist für Ende Februar geplant.

"Viele der Einrichtungen, die die Amla beaufsichtigen wird, befinden sich in oder in der Nähe von Frankfurt", sagte Lindner weiter. Die neue Geldwäschebehörde soll unter anderem 40 große Finanzunternehmen direkt überwachen und die nationalen Behörden besser koordinieren.

Die Bundesregierung, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt würden die Ansiedlung der Amla eigenen Angaben zufolge finanziell unterstützen und dafür 10 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Lindner stellte in Brüssel in Aussicht, die Mittel "mindestens zu verdoppeln", sollte die Entscheidung für Frankfurt fallen.

Mehrere Europaabgeordnete äußerten in der Anhörung Zweifel an den deutschen Bemühungen, Geldwäsche im eigenen Land zu bekämpfen. Das könne die Glaubwürdigkeit der neuen Behörde untergraben, warnte etwa die spanische Abgeordnete Eva Maria Poptcheva, die im Parlament die Verhandlungen für die Amla führte. Lindner verwies auf Verbesserungen durch die neue Bundesbehörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität, die im kommenden Jahr ihre Arbeit aufnehmen soll.

Für den Sitz der neuen Anti Money Laundering Authority (Amla) gibt es neben Frankfurt Interessenbekundungen unter anderem aus Paris, Wien, Madrid, Luxemburg und Vilnius. Die Entscheidung gilt jedoch als Machtkampf zwischen Frankfurt und Paris. Beide Städte wollen ihre Stellung als Finanzzentrum auf dem europäischen Festland untermauern.

DJG/brb

(END) Dow Jones Newswires

January 30, 2024 10:24 ET (15:24 GMT)