Der Großteil der entwickelten Lasersysteme ist auf die ästhetische Pflege ausgerichtet: auf Aknebehandlungen sowie Haar- und Narbenentfernung. Diese machen drei Viertel des Umsatzes aus. Das rein "medizinische" Segment, das die nicht-invasive Chirurgie und neue Diagnosegeräte umfasst, wächst jedoch ebenso schnell wie das ästhetische Segment. Hier liegt das Wachstum zwischen 10 und 12 % pro Jahr.

Chart EL.En. S.p.A.

Das Industriesegment hingegen, mit Lasersystemen beispielsweise zum Schneiden und Schweißen von Metallen, Holz, Kunststoff und Glas, wächst langsamer (6-8 % pro Jahr). Zudem sind die Gewinnspannen niedriger als im medizinischen Segment. Seit einigen Quartalen wird diese Aktivität jedoch durch zunehmende Aufträge von chinesischen Stahlherstellern angekurbelt. EL.En, das über seine Tochtergesellschaft Penta-Chutian in China fest Fuß gefasst hat, bietet eine breite Palette von Produkten unter anderem für das Präzisionsschneiden von Stahl an.

Geographisch gesehen werden zwei Drittel des gesamten Umsatzes der Gruppe in China erzielt. Dieses Engagement ist nach wie vor eine Quelle von Chancen und Risiken: Man denke nur an die angespannte diplomatische Situation zwischen China und seinen westlichen Partnern. Ein kommerzieller Durchbruch in Europa würde das Portfolio ausgleichen und für Beruhigung sorgen.

Der pandemiebedingten „Pause“ zum Trotz hat sich das Wachstum von EL.En in den letzten fünf Jahren deutlich beschleunigt. Dennoch hat sich der Umsatzanstieg bisher nur schwer in bare Münze umsetzen lassen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in ähnlichem Maße gestiegen sind. Doch das laufende Jahr könnte den Wendepunkt bringen.

Sowohl im ästhetischen als auch im industriellen Bereich werden derzeit Rekorde eingefahren. Hier will der Konzern im Jahr 2021 einen Umsatz von rund 560 Mio. EUR erzielen. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Umsatz in den letzten vier Geschäftsjahren betrug 350 Millionen Euro. Gleichzeitig erreichten die F&E-Ausgaben ein Plateau: Diese beiden Dynamiken zusammen dürften den Gewinn vor Steuern auf 60 Millionen Euro ansteigen lassen. Das ist eine Verdoppelung im Vergleich zum letzten Jahr.

Diese Entwicklung wurde vom Markt positiv aufgenommen, weshalb MarketScreener - getreu seiner Strategie, aktuelle Chancen mit fundamentaler Qualität zu verbinden - die Aktie in sein Europa-Portfolio aufgenommen hat.

Was die finanziellen Mittel der Gruppe betrifft, so war die Kapitalallokation während des letzten Zyklus auf eine umsichtige und organische Entwicklung ausgerichtet. In den letzten zehn Jahren (2010-2020) betrug der kumulierte operative Cashflow 200 Mio. EUR. Davon wurden 100 Mio. EUR für Investitionen in Sachanlagen und 20 Mio. EUR für Übernahmen ausgegeben. Die Hälfte der verbleibenden 80 Mio. EUR wurde als Dividende ausgezahlt, die andere Hälfte als Bargeld gehalten.

Wie bei börsennotierten Unternehmen, die von den quantitativen Filtern von MarketScreener ausgewählt wurden, ist die Finanzlage der italienischen Gruppe ausgezeichnet: Die Gesamtverbindlichkeiten von 230 Millionen Euro sind vollständig durch Barmittel und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gedeckt.

EL.En ist seit zehn Jahren selbstfinanziert. Das Unternehmen hat in diesem Zeitraum weder eine Kapitalerhöhung getätigt noch Schulden aufgenommen. Die Rechnungslegung ist recht konservativ, da die F&E-Ausgaben in voller Höhe als Kosten verbucht und nicht in der Bilanz aktiviert werden. Dieses gesund und umsichtig agierende Management besitzt zudem fast die Hälfte des Kapitals. Ihre Interessen sind daher von vornherein gut auf die der Minderheitsaktionäre abgestimmt.

Andererseits übersteigt die Eigenkapitalrendite aufgrund der Überkapitalisierung derzeit nicht die 10 %-Schwelle. Im Übrigen ähnelt die finanzielle Dynamik von El.En der von IPG Photonics in den USA - mit der zusätzlichen Möglichkeit des Wachstums, da IPG seit einigen Jahren auf der Suche ist - oder der von Prima Industries in den USA. Letzteres hat jedoch ein weniger attraktives Profil, da es sich ausschließlich auf das Industriesegment konzentriert, das, wie wir bereits festgestellt haben, weniger rentabel ist.

Die Bewertung von EL.En mit dem 2-fachen des Umsatzes und dem 11-fachen des für das nächste Jahr erwarteten Betriebsergebnisses vor Abschreibungen (EBITDA) entspricht trotz des Rekordjahres 2021 „nur“ dem historischen Durchschnitt. Die Analysten gehen aber von einer Fortsetzung des positiven Trends aus, der zu einer Neubewertung der Gruppe führen dürfte.