Von Manuel Priego Thimmel

Die Deutsche Börse könnte ein Gegengebot für Allfunds abgeben. Die B2B-Fondsplattform teilte am Vortag mit, ein Übernahmegebot über 5,5 Milliarden Euro von der Euronext erhalten zu haben. Analysten zweifeln indes an den Erfolgsaussichten der Offerte. Es sei unwahrscheinlich, dass das Allfunds-Management das Gebot annehmen werde, so die Citigroup. In der Vergangenheit wurde spekuliert, dass die Mehrheitseigner Hellmann & Friedman eine Bewertung von 7 bis 10 Milliarden Euro anstreben könnte.

Eine Summe, die die Euronext kaum aus eigenen Mitteln wird stemmen können. Eine Kapitalerhöhung größeren Ausmaßes wäre mithin kaum zu vermeiden. Hinzu kommt, dass Analysten nur wenig Synergiepotenzial zwischen Allfunds und der Euronext ausmachen können. Viel besser würde Allfunds hingegen zur Deutschen Börse passen, den Eschbornern wurde bereits in der Vergangenheit Interesse an der B2B-Fondsplattform nachgesagt.

Wie Jefferies anmerkt, befindet sich der Bereich Investment Fund Services (IFS) der Deutschen Börse derzeit in einem Abkopplungsprozess aus der Clearstream-Sparte. Akquisitionen wären ein geeigneter Weg, um IFS zu stärken. Allfunds als der wichtigste Wettbewerber von IFS wäre ein natürliches Übernahmeziel. Die Cashmittel der Deutschen Börse beliefen sich derzeit auf rund 4 Milliarden Euro, hinzu komme die Option von Kapitalerhöhungen. Außerdem habe die Deutsche Börse in der Vergangenheit Fremdinvestoren ins Boot genommen, um Übernahmen zu finanzieren.

Im Rahmen der jüngsten Bilanzpressekonferenz hat sich Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer weiter aufgeschlossen beim Thema M&A gezeigt. Das Umfeld für Fusionen und Übernahmen habe sich verbessert, die Multiples seien gefallen, aber man sei geduldig, um die bestmögliche Lösung mit Blick auf Strategie und die Kosten zu finden. Interessant seien Akquisitionen in den Bereichen Data & Analytics und Investment Fund Services, ergänzte CFO Gregor Pottmeyer.

DJG/mpt/raz

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February 23, 2023 08:08 ET (13:08 GMT)