Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vor 1.305 Tagen, am 8. Juli 2019, haben wir eine neue Strategie für unsere Bank vorgestellt. "Compete to Win" haben wir diese Strategie genannt - auf Deutsch: "Antreten um zu gewinnen" - um klar zu machen, worum es uns ging: die Deutsche Bank nach vielen schwierigen Jahren wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Dafür haben wir eine ehrgeizige Transformation gestartet, die uns allen in den vergangenen Jahren einiges abverlangt hat.

Heute ziehen wir Bilanz dieser Transformation, und das Ergebnis könnte kaum erfreulicher sein: Wir haben die zentralen Ziele erreicht, die wir uns vor dreieinhalb Jahren gesetzt hatten. Unsere Bank ist heute profitabler, effizienter, besser diversifiziert, robuster und risikoärmer als damals - und damit in einer starken Position, um im globalen Wettbewerb nicht nur zu bestehen, sondern weiter anzugreifen.

Die Ergebnisse des vergangenen Jahres, die wir heute Morgen veröffentlicht haben, sind ein eindrucksvoller Beleg dieser Stärke: Wir haben 2022 mit einem Vorsteuergewinn von 5,6 Milliarden Euro beendet. Dies ist ein Anstieg um 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr und das höchste Ergebnis seit 15 Jahren. Unsere Nachsteuerrendite auf das materielle Eigenkapital stieg auf 9,4 Prozent und übertraf damit unser Ziel von 8 Prozent. Dazu trug auch ein Einmaleffekt bei der Bewertung unserer latenten Steueransprüche in den USA bei, der die bessere Entwicklung unseres US-Geschäfts widerspiegelt.

Das deutlich verbesserte Jahresergebnis verdanken wir aber vor allem unseren operativen Fortschritten. Wir haben die Erträge um 7 Prozent auf 27,2 Milliarden Euro gesteigert. Unsere Kunden haben also mehr Geschäft mit uns gemacht. Gleichzeitig haben wir die Gesamtkosten weiter gesenkt, und zwar um 5 Prozent auf 20,4 Milliarden Euro. Die Aufwand-Ertrag-Relation, die für uns das zentrale Effizienzmaß ist, sank auf Jahressicht von 85 auf 75 Prozent.

Das sind sehr gute Zahlen, und dies gilt umso mehr, wenn wir uns vor Augen führen, unter welchen Bedingungen wir sie erreicht haben. 2022 war geprägt vom fürchterlichen Krieg in der Ukraine, von heftigen Turbulenzen an den Märkten, von Sorgen vor einer Energieknappheit in Europa und von einer Inflation, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt haben.

In diesem von Unsicherheit bestimmten Umfeld haben wir untermauert, was unsere Bank besonders auszeichnet: Dank der hohen Qualität unseres Kreditbuchs und unseres erstklassigen Risikomanagements konnten wir die Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle wie erwartet in einem sehr begrenzten Rahmen halten. Und obwohl wir unsere Kunden in schwierigen Zeiten mit Krediten und Liquidität unterstützt haben, haben wir unsere Bilanzstärke erhalten: Unsere harte Kernkapitalquote lag während unserer Transformation fast durchgehend über 13 Prozent.

Vor allem aber hat sich unser Geschäftsmodell, das auf vier starken Säulen beruht, in dieser schwierigen Zeit in der Weise bewährt, die wir vor Augen hatten, als wir unsere Geschäftsbereiche 2019 neu ordneten. Als in den Vorjahren die Märkte gut liefen und die Zinsen niedrig waren, glänzten die Investmentbank und die Vermögensverwaltung mit hohen Wachstumsraten. 2022 waren nun die Unternehmensbank und die Privatkundenbank die wichtigsten Wachstumstreiber mit Ertragssteigerungen um 23 und 11 Prozent. Beide Bereiche erzielten zudem Rekordergebnisse.

Das soll aber die Leistung der Investmentbank und der Vermögensverwaltung nicht schmälern. Die Investmentbank konnte im vergangenen Jahr durch anhaltende Erfolge im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen den weitgehenden Stillstand im Emissions- und Beratungsgeschäft mehr als ausgleichen und die Erträge um 4 Prozent steigern. In der Vermögensverwaltung sanken die Erträge zwar um 4 Prozent. Angesichts des simultanen Einbruchs fast aller wichtigen Märkte hat sie sich damit aber immer noch beachtlich geschlagen.

Nicht nur für unsere Kernbank war 2022 ein erfolgreiches Jahr. Hervorheben möchte ich auch die Leistung unserer Einheit zur Freisetzung von Kapital. Ihr Team hat erneut hervorragende Fortschritte beim Kosten- und Risikoabbau gemacht und in den vergangenen dreieinhalb Jahren einen sehr wichtigen Beitrag zu unserer Transformation geleistet. Damit hat die Einheit ihr Mandat praktisch erfüllt. Während sie die verbliebenen Positionen unter Leitung von Richard Stewart weiter abwickelt, werden wir ihre Ergebnisse künftig nicht mehr separat ausweisen.

Tiefer möchte ich hier gar nicht in unsere Ergebnisse einsteigen. Dafür besteht heute an anderer Stelle noch reichlich Gelegenheit. Zum einen werden wir die Jahreszahlen und unsere Erfolgsbilanz seit 2019 ab 9:30 Uhr in unserer Jahresmedienkonferenz im Detail erläutern und dort auch die Fragen der Journalistinnen und Journalisten beantworten. Über diesen Link können Sie die Veranstaltung verfolgen.

Außerdem hoffe ich natürlich, dass sich viele von Ihnen heute um 16 Uhr zur Premiere unseres "Quarterly Check-In" zuschalten. Dort werden James von Moltke und ich noch einmal die wichtigsten Ergebnisse und Kennziffern erklären. Wir werden aber auch auf andere wichtige Themen in unserer Bank und unserem Umfeld schauen und einen Ausblick auf das wagen, was in den kommenden Monaten vor uns liegt. Und natürlich freuen wir uns auf Ihre Fragen.

Unser nächstes großes Ziel bleibt unverändert: Mit unserer Strategie als "Globale Hausbank", die wir im März des vergangenen Jahres vorgestellt haben, sehen wir uns auf dem richtigen Weg, um bis 2025 eine Nachsteuerrendite von mehr als 10 Prozent zu erreichen. 2023 wollen wir den nächsten Schritt in diese Richtung machen und unseren Vorsteuergewinn weiter erhöhen: Wir rechnen damit, dass unsere Erträge erneut steigen werden und unsere Risikovorsorge angesichts der besseren Aussichten für die Konjunktur stabil bleibt. Und unser Ziel bleibt, auch die Ausgaben auf Vorjahresniveau zu halten, selbst wenn wir dafür in einem inflationären Umfeld beim Kostenabbau noch ehrgeiziger werden müssen.

Dass die Zeiten bewegt und herausfordernd bleiben werden, davon müssen wir ausgehen. Und wir wissen, dass wir an einigen Stellen noch besser werden müssen, gerade auch bei unseren Kontrollen. Aber mit unserem herausragenden Team werden wir die Herausforderungen auch in diesem Jahr meistern, da habe ich überhaupt keine Zweifel. Sie alle haben in den vergangenen dreieinhalb Jahren Großes geleistet, haben mit Ihrer Expertise, Ihrer Disziplin und Ihrem Einsatzwillen auch 2022 den Stempel aufgedrückt. Dafür sind wir im Vorstand und im Konzernleitungskomitee Ihnen zutiefst dankbar. Wir sind stolz auf das, was wir gemeinsam geschaffen haben. Und das sollten Sie auch sein.

Herzlich,

Ihr Christian Sewing

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Deutsche Bank AG published this content on 02 February 2023 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 02 February 2023 06:29:07 UTC.