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Deutsche Bank Research Frankfurt Team Stefan Schneider, stefan-b.schneider@db.com,+49 69 910-31790 Eric Heymann, eric.heymann@db.com, +49 69 910-31730 26. Mai 2020

Deutschlands Kampf gegen das Coronavirus - tägliches Update

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Corona-Update:

  • Die Zahl der bestätigten COVID-19-Erkrankungen in Deutschland stieg auf 179.002 Fälle (RKI, 26. Mai; 00.00 Uhr; Aktualisierung). Anstieg gg. Vortag +0,2%.
  • 162.000 offiziell Genesene. Mehr neu Genesene als neu Erkrankte. Insgesamt von allen gemeldeten Intensivbetten etwa 12.600 nicht belegt. Belegungsquote Intensivbetten 61%. Zuletzt 873 COVID-19- Patienten in intensivmedizinischer Behandlung. 7-Tage-R-Wert liegt bei 0,83. RKI-Situationsberichthier.
  • Weiterhin zählen Pflegeheime, Flüchtlingsheime und Schlachthöfe zu den Einrichtungen mit hohem Ri- siko für lokale Ausbruchsgeschehen. Gestern Abend Bericht über lokales Infektionsgeschehen inLo- gistikzentrum einesOnline-Händlers."Corona-Obergrenze" in Regensburg überschritten. Durch Melde- verzugim Gesundheitssystem kann Frühwarnsystem beeinträchtigt werden.
  • Interview mit VirologeSchmidt-Chanasit(zu Lockerungen): Wichtig ist, "immer handlungsfähig zu blei- ben". Dazu zählen mehr Tests (auch bei geringem Infektionsgeschehen), um mögliche Ausbruchsge- schehen früh erkennen und handeln zu können.
  • Während der Corona-KriseRückgang der Facharztbesuche.

Wirtschaftliches Update:

  • ifo Geschäftsklima: Stimmung der deutschen Unternehmen leicht erholt: Geschäftsklima hat sich im Mai mit 79,5 vom historischen Tief (74,2) des Vormonats gelöst. Erste Lockerungen sorgten für einen Hoff- nungsschimmer bei den Geschäftserwartungen, während sich die Lageeinschätzung nochmals leicht verschlechterte. Aber: Beurteilung der aktuellen Lage im Dienstleistungssektor ebenfalls schon leicht verbessert.
  • BIP-Detailsfür Deutschland für Q1: Bauinvestitionen und Staatsausgaben wirken stützend, können aber Rückgang bei privatem Verbrauch, Ausrüstungsinvestitionen und Exportennicht ausgleichen. Starker Rückgang der Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe (-6,4% gg. Vj.) sowie im Bereich Han- del, Verkehr, Gastgewerbe (-3% gg. Vj.). Q2 dürfte Tiefpunkt in Corona-Krise bilden.
  • Deutsche Bank Research (in englischer Sprache): Globaler Warenhandel dürfte 2020 um etwa 14% schrumpfen und sich im Jahr 2021 um nur 7,5% erholen. Damit würde Welthandel mit Gütern in Corona-Krise wesentlich stärker zurückgehen als in Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09. Aktuelle Krise könnte zudem - zumindest in einigen Sektoren - zu Neuordnung globaler Wertschöpfungsketten führen. So gibt es Überlegungen, Produktion von Medikamenten und medizinischen Geräten stärker nach Deutschland zurückzuholen. Ein ausgewogenerer Ansatz zwischen den heutigen globalen Wert- schöpfungsketten und einer vollständige Repatriierung könnten kontinentale Wertschöpfungsketten dar- stellen.
  • IW Köln stellt neue Konjunkturprognose vor: Deutsches BIP dürfte 2020 um 9% schrumpfen (deckungs-
    gleich mit unserer Einschätzung). IW erwartet jedoch kräftigere Erholung 2021: +8% (DB Research: +4%). BIP dürfte im 3. Quartal 2021 wieder Vorkrisenniveau erreichen. Rückgang des Welthandels um knapp ein Zehntel erwartet.
  • Bitkom undBankenverbandfordern schnelle Hilfe für Startups. Gefahr, dass Startup-Hilfsprogramm der Bundesregierung viele Unternehmen nicht schnell genug erreicht. Verbände fordern "eine Venture Debt Initiative, die Startups in dieser kritischen Situation schnell und effektiv hilft: Gezielte Anpassungen des ERP-Gründerkredit-Programmes und des KfW-Unternehmenskredits könnten die Liquidität der Unter- nehmen über die Geschäftsbanken bis zur nächsten Finanzierungsrunde sichern. Dabei würden 80 Pro- zent des Ausfallrisikos staatlich abgesichert, private Bestandsinvestoren der Startups haften für 20 Pro- zent."
  • Auftragseingänge im Bauhauptgewerbesinken im März um 10,5% gg. Vormonat.

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  • VDMA-Umfragezu Geschäftstätigkeit in China, Indien und Brasilien: Positive Signale aus China neh- men zu. 62% der befragten Mitglieder vor Ort schätzen ihre Geschäftslage als zufriedenstellend ein, 13% sogar als gut. Aber Auslandsnachfrage noch schwach. Deutlich schlechtere Umfrageergebnisse in Indien und Brasilien, wo 80% bzw. mehr als 50% der Unternehmen ihre aktuelle Lage als schlecht qua- lifizieren. Zudem erwarten 45% (Indien) bzw. sogar knapp zwei Drittel (Brasilien), dass sich Geschäfts- lage in kommenden sechs Monaten noch verschlechtert.
  • Nachlese zu Veröffentlichungen aus der letzten Woche:ifo Institut stellt Branchenatlas zur Betroffenheit von Sektoren vor. Branchen dann weniger betroffen, wenn Ansteckungsgefahr gering ist und wo de- zentrales Arbeiten möglich ist (Homeoffice). Ergebnisse im Einzelnen nicht überraschend (z.B. Touris- mus und Messeveranstalter stark betroffen), dennoch lesenswerte Übersicht mit interessanten Daten.

Wirtschafts- und geldpolitische Maßnahmen:

  • WeitereDiskussion um Ausmaß der Öffnungen nach Ramelows Vorstoß für Thüringen. Überwiegend Kritik an Öffnungsplänen.Ramelowselbst hat seine Aussagen eingeordnet: Bewährte Regelungen wie das Abstandhalten sollen nicht aufhören; Maskenpflicht im ÖPNV bleibt. "Umsteuern aus dem Krisen- modus in den Regelmodus." Regierungssprecher Seibert: Merkel für Verlängerung der Abstandspflicht(Bericht über Beschlussvorlage des Kanzleramts; 5. Juli als neues Datum). AuchSöderhält Fortsetzen der Kontaktbeschränkungen für richtig und sieht die gleiche Position bei einer "überragenden Mehrheit" der Länder. Wir finden: Abstandhalten, Husten- und Niesregeln beachten, regelmäßiges Händewa- schen sowie das Tragen von Mund-Nasen-Schutzin bestimmten Bereichen bleiben wirksame (und wohl auch notwendige) Maßnahmen zum Eindämmen des Coronavirus, die zudem nur moderat in Freiheits- rechte der Menschen eingreifen.
  • CDU-FraktionschefRalph Brinkhausbekräftigt Ablehnung der Union einer Übernahme von Altschulden der Kommunen. Unterstützung der Zuschussregelung des deutsch-französischen Positionspapiers für notleidende (südeuropäische) Länder: keine Vergemeinschaftung von Schulden, sondern Zuschüsse, die aus dem EU-Haushalt gezahlt werden. Presseberichte heute Morgen: Union fordert Absenkung des Mindestlohns oder zumindest Aussetzen der Erhöhung.

Unternehmensnachrichten:

  • Einigung auf Rettungspaket fürLufthansa:Gesamtumfang EUR 9 Mrd.WSF wird sich mit 20% am Grundkapital beteiligen (Kapitalerhöhung). Zustimmung Vorstand und Aufsichtsrat nötig. Kapitalerhö- hung bedarf Zustimmung einer außerordentlichen Hauptversammlung. Paket steht unter Vorbehalt der Genehmigung durch EU-Kommission und etwaiger wettbewerblicher Auflagen (auch Söder appelliert anEU-Kommission). Bundesregierung will sich dafür einsetzen, dass Lufthansa Slotsbehalten kann. Le- senswerter Artikelzu Strukturproblemen der Luftverkehrsbranche in Europa (z.B. Überkapazitäten). Deutlich geringere Konsolidierung in der Branche als etwa in den USA. Grenzüberschreitende Fusionen rechtlich schwieriger als in anderen Sektoren.
  • Pressebericht:Deutsche Bahn darf mehr Schulden machen. Mehr Reisende an Pfingsten erwartet.

Etwas Positives zum Schluss:

  • Im März 2020 wurden in Deutschland so wenigeStraßenverkehrsunfälle und Verkehrstoteverzeichnet wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Das verringerte Verkehrsaufkommenwar hierfür ein maßgebli- cher Grund.

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Deutsche Bank AG veröffentlichte diesen Inhalt am 26 Mai 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 26 Mai 2020 08:26:03 UTC.

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