Die Zentralbank spielte eine Schlüsselrolle bei der staatlich organisierten Rettung der Credit Suisse. Sie stellte 250 Milliarden Franken an Notliquidität zur Verfügung, um den Zusammenbruch der Bank zu verhindern und die Übernahme durch die UBS zu erleichtern.

Die Bereitstellung der Notkredite wurde durch das Schweizer Notstandsgesetz sichergestellt, eine umstrittene Maßnahme, die es der Regierung ermöglichte, das Parlament zu umgehen.

"Die Bankenregulierung und -aufsicht muss im Lichte der jüngsten Ereignisse überprüft werden", sagte Jordan den Aktionären der SNB auf ihrer Jahresversammlung in Bern und bezog sich dabei auf die Krise der Credit Suisse.

"Dies wird eine gründliche Analyse erfordern. Schnellschüsse müssen vermieden werden", fügte er hinzu.

In Zukunft müssen die Banken durch Vorschriften gezwungen werden, ausreichende Vermögenswerte zu halten, die als Sicherheiten geliefert werden können, damit die bestehenden Liquiditätsfazilitäten genutzt werden können, sagte er.

Dies würde es der Zentralbank ermöglichen, die notwendige Liquidität bereitzustellen, ohne ein Notstandsgesetz anwenden zu müssen.

Jordan sagte, die Zentralbank sei nun an der Grenze der Hilfe angelangt, die sie im Rahmen der sogenannten Notfallliquidität plus (ELA+) bereitstellen könne.

"Mit der Gewährung von ELA+ gehen wir an die Grenzen dessen, was für die SNB machbar ist, denn bei diesem Kredit sind die Vorzugsrechte im Konkursverfahren die einzige Sicherheit."

Dennoch sagte Jordan, dass das Geld, von dem 108 Milliarden Franken im ersten Quartal geflossen sind, kein Geschenk an die Banken sei und zurückgezahlt werden müsse - mit Zinsen.

Jordan wies auch darauf hin, dass die Inflation in der Schweiz das Zielband der SNB von 0-2% für das letzte Jahr überschritten hat und in den ersten 3 Monaten des Jahres 2023 3,2% erreichte.

"Die Preise sind stärker gestiegen, als wir es uns gewünscht hätten", sagte er und ließ die Tür für weitere Zinserhöhungen offen.

"Bei unserer letzten geldpolitischen Bewertung im März haben wir betont, dass wir die Geldpolitik bei Bedarf weiter straffen werden."