LONDON (dpa-AFX) - Die Schweizer Bank UBS setzt nach dem Brexit-Votum auf stabile und zugleich günstig bewertete Branchen. Dazu zählten neben den Pharmawerten nun auch die Aktien von Versorgern, schrieb Analyst Joao Toniato in einer Studie vom Montag. Toniato stufte die Energiekonzerne von "Neutral" auf "Overweight" hoch.

In einer Zeit der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit, des schwachen Wachstums und der niedrigen Zinsen sind der UBS zufolge nun solche Aktien gefragt, die in puncto Kapitalerhalt und Rendite anleiheähnliche Eigenschaften aufwiesen. Allerdings schieden viele derartige Papiere aus, weil sie schon gut gelaufen und damit aktuell zu hoch bewertet seien.

Recht günstig seien jedoch die Aktien der Versorger, die in in den letzten Jahren deutlich unter den Folgen der Energiewende gelitten hatten. Insbesondere Unternehmen wie Centrica oder Gas Natural könnten zudem von dem Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank und der Erholung der Rohstoffpreise profitieren.

Der jüngste Aufschwung der Rohstoffpreise komme auch der Chemiebranche zugute, schrieb Toniato. Zumindest könnten die Unternehmensgewinne nicht mehr unter Druck geraten. Ferner würden die Papiere der Chemiekonzerne aktuell mit einem Abschlag gegenüber anderen rohstoffnahen Branchen gehandelt - dies habe es in der Börsengeschichte lediglich zweimal und dann auch nur für eine kurze Zeit gegeben. Toniato stufte Chemieaktien von "Underweight" auf "Neutral" hoch.

Im Gegenzug werden Investitionsgüterkonzerne und Banken von der UBS nur noch mit "Neutral" eingestuft. Bankaktien seien aktuell zwar sehr günstig zu haben, im aktuellen Niedrigzinsumfeld allerdings sieht Toniato kurzfristig kaum Treiber. Papiere von Investitionsgüterunternehmen schließlich hätten den Markt seit Ende 2015 deutlich geschlagen, allerdings habe sich die Gewinndynamik der Konzerne nicht erhöht. Deshalb seien die Anteilsscheine nicht mehr attraktiv bewertet./la/das

Unternehmen im Artikel: Centrica PLC, Gas Natural SDG SA