Kukies: Noch weit entfernt von echtem Binnenmarkt für Banken
Am 10. Mai 2019 um 10:57 Uhr
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bundesregierung will sich für weitere Schritte in Richtung eines einheitlichen europäischen Bankenmarktes einsetzen. In Sachen Bankenunion sei in den vergangenen Jahren zwar einiges passiert, bilanzierte Finanzstaatssekretär Jörg Kukies am Freitag bei einer Konferenz in Frankfurt. "Aber die ganz großen Themen - Vervollständigung des Binnenmarktes für Bankdienstleistungen, regulatorische Behandlung von Staatsschulden in Bankbilanzen, europäische Einlagensicherung - da muss es Diskussionen geben, ob wir da noch mal einen großen Kompromiss bekommen."
Das Fazit des vormaligen Deutschlandchefs der US-Bank Goldman Sachs: "Wir sind noch weit entfernt davon, einen echten Binnenmarkt für Banken in Europa zu haben." Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hatte Mitte April in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" beklagt: "Die Fragmentierung macht es den europäischen Banken schwer, jene Stärke in der Heimat zu entwickeln, die nötig ist, um mit den großen Konkurrenten aus den USA oder Asien mitzuhalten." Ein Investor, der Anleihen aus Spanien, Frankreich und Deutschland kaufen wolle, müsse drei unterschiedliche Wertpapier- und Insolvenzregelwerke prüfen.
Der scheidende EZB-Chefvolkswirt Peter Praet rief zwei Wochen vor der Europawahl dazu auf, Schwachstellen im Aufbau der Eurozone zu beheben. "Was wir heute erreichen können, ist eine Vollendung der Bankenunion", sagte Praet in einer Videobotschaft. Dazu gehörten auch "wirksame Institutionen für eine öffentliche Risikoteilung". Gegen einen grenzübergreifenden Schutz von Spargeldern gibt es jedoch vor allem aus Deutschland Vorbehalte. Hiesige Geldinstitute fürchten, dass ihre relativ gut gefüllten Nottöpfe im Fall von Krisen in anderen EU-Staaten geschröpft würden./ben/DP/zb
BNP Paribas ist die größte Bankengruppe Frankreichs. Das Nettobankprodukt (NBP) teilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten auf: - Privatkundengeschäft (54%): Privatkundengeschäft in Frankreich (24,1% des NBP), in Belgien (14,6%) und Italien (10,2%). Der Rest des NBP (51,1%) stammt aus internationalen Aktivitäten und spezialisierten Finanzdienstleistungsaktivitäten (Verbraucherkredite, Immobilienkredite, Leasingkredite, Verwaltung von Fahrzeugflotten, Leasing von Computerausrüstung); - Finanz- und Investmentbanking (34,4%): Beratung und Kapitalmarktaktivitäten (83,7% des NBP; Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Aktivitäten im Zusammenhang mit den Aktien-, Zins- und Devisenmärkten usw.) und Finanzierung (16,3%; Finanzierung von Übernahmen, Projekten, Rohstoffgeschäften usw.); - institutionelle und private Verwaltung und Versicherung (11,6%): Vermögensverwaltung, Private Banking (Nr. 1 in Frankreich), Immobilien- und Online-Maklerdienste, Versicherungen und Wertpapierdienstleistungen (Nr. 1 in Europa für einbehaltene Wertpapiere). Ende 2023 verwaltet BNP Paribas 988,5 Milliarden Euro an kurzfristigen Einlagen und 859,2 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten. Das Nettobankprodukt ist geografisch wie folgt verteilt: Europa, Naher Osten und Afrika (82,9%), Amerika (9,8%) und Asien/Pazifik (7,3%).