Kreise: BNP Paribas an niederländischer ABN Amro interessiert
Am 17. Juni 2022 um 13:44 Uhr
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LONDON (dpa-AFX) - Die französische Großbank BNP Paribas hat Insidern zufolge ein Auge auf die niederländische Konkurrentin ABN Amro geworfen. Die Franzosen hätten jüngst mit der niederländischen Regierung über eine mögliche Übernahme der seit der Finanzkrise verstaatlichten Bank sprechen wollen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Allerdings habe die Regierung aktuell wohl kein Interesse an einem Komplettverkauf. Sie könnte vielmehr erwägen, Aktien am Markt zu veräußern, um Geld einzuspielen, aber auch eine gewisse Kontrolle über das Finanzinstitut zu behalten. Zudem hätten auch andere Banken schon Interesse an ABN Amro bekundet. Ob es zu offiziellen Offerten kommen werde, sei aber noch nicht entschieden. Weder die BNP Paribas noch ABN Amro wollten sich Bloomberg gegenüber äußern.
Die Aktien von ABN Amro schnellten auf die Nachricht hin um 17 Prozent nach oben, die von BNP Paribas bauten ihr Tagesplus auf rund drei Prozent aus. In Frankfurt legten die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank zu. Insbesondere die Commerzbank wurde in den vergangenen Jahren immer wieder als mögliches Ziel im Zuge einer europäischen Branchenkonsolidierung genannt./mis/jha/
BNP Paribas ist die größte Bankengruppe Frankreichs. Das Nettobankprodukt (NBP) teilt sich wie folgt auf die einzelnen Aktivitäten auf: - Privatkundengeschäft (54%): Privatkundengeschäft in Frankreich (24,1% des NBP), in Belgien (14,6%) und Italien (10,2%). Der Rest des NBP (51,1%) stammt aus internationalen Aktivitäten und spezialisierten Finanzdienstleistungsaktivitäten (Verbraucherkredite, Immobilienkredite, Leasingkredite, Verwaltung von Fahrzeugflotten, Leasing von Computerausrüstung); - Finanz- und Investmentbanking (34,4%): Beratung und Kapitalmarktaktivitäten (83,7% des NBP; Beratung bei Fusionen und Übernahmen, Aktivitäten im Zusammenhang mit den Aktien-, Zins- und Devisenmärkten usw.) und Finanzierung (16,3%; Finanzierung von Übernahmen, Projekten, Rohstoffgeschäften usw.); - institutionelle und private Verwaltung und Versicherung (11,6%): Vermögensverwaltung, Private Banking (Nr. 1 in Frankreich), Immobilien- und Online-Maklerdienste, Versicherungen und Wertpapierdienstleistungen (Nr. 1 in Europa für einbehaltene Wertpapiere). Ende 2023 verwaltet BNP Paribas 988,5 Milliarden Euro an kurzfristigen Einlagen und 859,2 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten. Das Nettobankprodukt ist geografisch wie folgt verteilt: Europa, Naher Osten und Afrika (82,9%), Amerika (9,8%) und Asien/Pazifik (7,3%).