In separaten Berichten, die Reuters zur Verfügung gestellt wurden, erklärten Institutional Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis, dass sie Winkeljohann unterstützen, wenn auf der Hauptversammlung des Pharmakonzerns am 28. April über eine Verlängerung seiner Amtszeit abgestimmt wird.

Beide Firmen lehnten es ab, Gründe für ihre Empfehlungen zu nennen.

Die deutschen Investmentfondsgruppen DWS und Union Investment hatten im vergangenen Monat die Mehrfachverpflichtungen des Bayer-Vorstandsvorsitzenden verurteilt und damit den Umbruch bei dem Unternehmen verstärkt, das im Vorfeld des Vorstandsvorsitzendenwechsels am 1. Juni zur Zielscheibe aktivistischer Investoren geworden ist.

Union Investment erklärte damals, dass sie nicht für die Wiederwahl Winkeljohanns stimmen werde, während die DWS sich nicht zu ihren Abstimmungsabsichten äußern wollte.

Winkeljohann leitete die Suche nach einem neuen Chef und die letztendliche Einstellung des ehemaligen Roche-Managers Bill Anderson, nachdem er Anfang des Jahres von zahlreichen Anlegern aufgefordert wurde, CEO Werner Baumann schnell zu ersetzen.

Als weiteres Zeichen der Unterstützung durch die Investoren zitierte das Wochenmagazin WirtschaftsWoche in diesem Monat ungenannte Quellen mit der Aussage, dass Temasek, der Staatsfonds von Singapur und Großaktionär von Bayer, die Wiederwahl von Winkeljohann unterstützen wird.

Winkeljohann, der früher sechs europäische Länder bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC leitete, ist seit 2020 Vorsitzender des nicht-geschäftsführenden Vorstands von Bayer.

Er ist außerdem stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, Vorstandsvorsitzender der nicht börsennotierten Großhandelskonzerne Sievert SE und Bohnenkamp AG sowie Vorstandsmitglied des Stahlherstellers Georgsmarienhütte GmbH.

In der Ankündigung zur Hauptversammlung heißt es, der Aufsichtsrat habe sich davon überzeugt, dass Winkeljohann unter Berücksichtigung seiner Mandate in anderen Gremien in der Lage sei, seine Aufgaben zu erfüllen.

Der neue Bayer-CEO Anderson erbt von seinem Vorgänger ein volles Tablett: Tausende von Klagen, in denen behauptet wird, das Unkrautvernichtungsmittel Roundup sei krebserregend, eine unzureichende Entwicklungspipeline und verärgerte Investoren, die auf größere Veränderungen warten.

Bayer hat wiederholt erklärt, dass Roundup sicher in der Anwendung ist und dass die Umweltbehörden diese Ansicht teilen.