Frankfurt (Reuters) - Enttäuschende Geschäftszahlen von Amazon und Apple setzen den europäischen Börsen zu.

Dax und EuroStoxx50 gaben am Freitag jeweils mehr als ein halbes Prozent auf 15.571 beziehungsweise 4207 Punkte nach.

Sowohl der Online-Händler als auch der iPhone-Anbieter blieben unter anderem wegen Lieferengpässen mit ihren Quartalsergebnissen hinter den Erwartungen zurück. Sie warnten außerdem vor Beeinträchtigungen im wichtigen Weihnachtsgeschäft. "Mit diesen Nachrichten hat die bislang überzeugende Berichtssaison einen kräftigen Dämpfer erhalten", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Die Aktien der beiden Technologiekonzerne rutschten im vorbörslichen US-Geschäft um knapp fünf beziehungsweise 3,3 Prozent ab.

"Generell lässt sich allerdings sagen, dass die Quartalsberichte der Unternehmen überwiegend positiv ausfielen", gab Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets zu bedenken. "Der heutige Dämpfer könnte also schon in der kommenden Woche wieder Geschichte sein - auch weil die Europäische Zentralbank trotz der steigenden Preise momentan noch keinen Handlungsbedarf weder beim Leitzins noch bei den Anleihekäufen sieht."

EZB-NACHWEHEN BELASTEN ANLEIHEN - ETHEREUM AUF REKORDHOCH

Am Anleihemarkt schlug die jüngste Notenbank-Sitzung aber erneute Wellen. Investoren waren enttäuscht, dass EZB-Chefin Christine Lagarde Spekulationen auf zwei Zinserhöhungen bis Ende 2022 keine klare Absage erteilt hat. "Die EZB traut offenbar ihren eigenen Inflationsprognosen nicht", sagte Analyst Arne Petimezas vom Finanzdienstleister AFS. "Der Markt tut es auch nicht."

Vor diesem Hintergrund zogen sich Investoren aus europäischen Staatsanleihen zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf minus 0,098 Prozent. Fünfjährige Bonds rentieren mit plus 0,376 Prozent so hoch wie zuletzt vor gut einem Jahr.

Unterdessen stieg der Kurs von Ethereum um bis zu 3,5 Prozent auf ein Rekordhoch von 4404,55 Dollar. Offenbar griffen Investoren vermehrt bei Kryptowährungen aus der zweiten und dritten Reihe zu, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Nach dem Gipfelsturm scheint Bitcoin zu teuer zu sein." Die älteste und wichtigste Cyber-Devise verbilligte sich auf 60.871 Dollar, nachdem sie vergangene Woche ein Rekordhoch von knapp 67.000 Dollar erreicht hatte.

DAIMLER NACH ZAHLEN IM PLUS

Gefragt waren auch die Aktien von Daimler, die nach einem schwachen Start um bis zu 2,3 Prozent auf ein Sechs-Jahres-Hoch von 85,81 Euro stiegen. Die Konzentration des Autobauers auf ertragsstärkere Modelle habe sich positiv auf die Gewinnmarge ausgewirkt, lobte Analyst Philippe Houchois von der Investmentbank Jefferies. Außerdem blickt das Unternehmen trotz des aktuellen Chip-Mangels und hoher Energiepreise optimistisch auf das kommende Jahr.

Unterdessen feierte der Daimler-Rivale Volvo Cars in Stockholm ein glänzendes Debüt. Die Papiere des zum chinesischen Konzern Geely gehörenden Autobauers stiegen auf bis zu 60,94 Kronen. Damit lagen sie 15 Prozent über dem Ausgabepreis von 53 Kronen. Die Emission war umgerechnet rund zwei Milliarden Euro schwer. Die Einnahmen will Volvo Cars in den Ausbau der Elektromobilität stecken.