Mit der Übernahme des auf Bermuda ansässigen Sach- und Rückversicherers XL Group will Buberl den Schwerpunkt weg von der schwankungsanfälligen Lebensversicherung und der Vermögensverwaltung verlagern. Es sei eine einmalige strategische Gelegenheit, warb er am Montag für den Zukauf. Mit XL Group könne Axa in der Sachversicherung mit Firmenkunden nach Beitragseinnahmen zum Branchenführer weltweit aufsteigen. Dafür ist er bereit, einen hohen Aufschlag auf den Börsenkurs zu zahlen.

Axa bietet 57,60 Dollar je XL-Aktie, 33 Prozent mehr als der Schlusskurs an der New Yorker Börse vom Freitag. Dabei war die Aktie des im Steuerparadies Bermuda beheimateten Versicherers schon in den vergangenen Wochen kräftig gestiegen, als Berichte über einen möglichen Verkauf die Runde machten. Auch die Allianz hatte Finanzkreisen zufolge ein Auge auf XL geworfen. Die US-Assekutanz ist als Erstversicherer vor allem in den USA aktiv, hat aber auch eine große Rückversicherungs-Sparte. Das Unternehmen war 1986 von 68 amerikanischen Versicherern ins Leben gerufen worden, um deren Haftpflicht-Geschäft zu sanieren.

Buberl war vor rund eineinhalb Jahren vom Deutschland-Chef zum Konzernchef von Axa aufgestiegen, hatte größeren Übernahmen aber zunächst eine Absage erteilt. Anleger missbilligten nun seine Pläne: Die Aktie brach in Paris um acht Prozent auf 23 Euro ein. XL-Papiere schossen vorbörslich um 30 Prozent nach oben. Analysten halten den Preis für zu hoch. "Strategisch passt das auf den ersten Blick nicht", schrieb Huw Williams von der UBS. Axa habe eher in Asien als in den USA wachsen wollen. Finanziell sei die Übernahme durchaus sinnvoll. Axa komme damit auf 30 Milliarden Euro an Beiträgen im Schaden- und Unfall-Geschäft allein mit Firmenkunden.

Laut Buberl macht die Sachversicherung künftig die Hälfte der Einnahmen von Axa aus, bisher waren es 39 Prozent. Viele Versicherer suchen derzeit nach Möglichkeiten, die Sparte zu Lasten der Lebensversicherung auszubauen. Letztere verschlingt viel Kapital und leidet unter den niedrigen Zinsen. Auch die Allianz will in der Sachversicherung wachsen. Sie sieht sich in der Sparte bereits weltweit als Nummer eins, ist aber in den USA eher schwach vertreten. Doch Allianz-Chef Oliver Bäte hält die meisten Übernahmekandidaten derzeit für zu teuer - so auch XL. "In München weint niemand, dass man es nicht bekommen hat", sagte ein Insider. Eine Gegenofferte für XL sei nicht zu erwarten. "Da ist die Allianz konservativ." Der Versicherer wollte sich nicht dazu äußern.

Finanzieren will Axa die Übernahme mit Krediten, Barmitteln und den Einnahmen aus dem geplanten Börsengang der US-Tochter. Analysten schätzen, dass der Versicherer allein damit sechs Milliarden Euro erlösen kann.

Unternehmen in diesem Artikel : Axa, Allianz, XL Group Ltd