--Leichtes Plus in den ersten beiden Monaten zusammen

--Batterieelektrische Fahrzeuge legen zu

--Fahrzeugproduktion trotz Anstieg weiter unter Vorkrisenniveau

--Zurückhaltung im laufenden Jahr erwartet

(NEU: Aussagen EY und VDIK, Produktionszahlen vom VDA)

Von Matthias Goldschmidt

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Automarkt hat seinen schwachen Jahresstart im Februar ausgeglichen. Wie das Kraftfahrtbundesamt mitteilte, wurden im vergangenen Monat 206.210 Pkw neu zugelassen, das waren 2,8 Prozent mehr als im Vorjahr. In den ersten beiden Monaten des Jahres zusammengenommen lag der Anstieg bei 0,2 Prozent. Im laufenden Jahr dürfte das Vorkrisenniveau dennoch außer Reichweite liegen.

"Nach wie vor ist die Verfügbarkeit von Halbleitern und anderen Vorprodukten ein Problem - auch wenn sich die Lage zunehmend verbessert", sagte Peter Fuß, Partner bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Er rechnet mit einem Wachstum des Neuwagenabsatzes im einstelligen Bereich. "Derzeit arbeitet die Branche noch das komfortable Polster an Bestellungen aus dem Vorjahr ab. Aber die schwache Konjunktur und eine sinkende Kaufkraft werden im laufenden Jahr für Zurückhaltung bei privaten und gewerblichen Kunden und für sinkende Neubestellungen sorgen."

"Weit unter Vorkrisenniveau" sieht Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), den Automarkt im laufenden Jahr. In den nächsten Monaten sieht er gleichwohl eine leichte Erholung dank der besseren Lieferfähigkeit. Im Februar habe das "starke Jahresende 2022" noch nachgewirkt.


   Leichte Erholung bei reinen Elektroautos 

Unter den deutschen Marken kam Volkswagen im Februar auf einen Anstieg von 7,1 Prozent. Die VW-Premiumtochter Audi legte um 11,6 Prozent zu, Mercedes schaffte einen Anstieg um 17,1 Prozent. Rückläufig waren die Neuzulassungszahlen unter anderem bei BMW mit einem Minus von 4,7 Prozent und Opel mit einem Rückgang um 17,6 Prozent.

Bei den Importmarken erzielte Tesla mit einem Plus von knapp 30 Prozent das stärkste Wachstum. Peugeot steigerte die Verkäufe um 19 Prozent, Dacia um 18,6 Prozent. Nach Fahrzeugtypen entfiel der größte Neuzulassungsanteil mit fast 30 Prozent auf SUVs.

Die Neuzulassungen von batterieelektrischen Pkw legten nach einem Rückgang im Januar wieder zu. Der Absatz von Plug-In-Hybriden brach auch im Februar ein. "Zum Jahresende 2022 waren enorm viele Elektroautos und Plug-in-Hybride zugelassen worden", sagte EY-Partner Fuß. "Diese vorgezogenen Käufe machen sich jetzt bemerkbar: Der Marktanteil von elektrifizierten Neuwagen ist im Februar auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren gesunken."


   Produktion steigt um knapp ein Viertel 

Die Fahrzeugproduktion in Deutschland legte den zehnten Monat in Folge zu. Im Februar liefen 382.600 Pkw von den Bändern, das war knapp ein Viertel mehr als im Vorjahresmonat, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) mitteilte. In den ersten beiden Monaten wurden knapp 708.300 Fahrzeuge produziert, das waren 26 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Die Produktion lag damit aber immer noch 13 Prozent unter dem Vergleichszeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019, obwohl sich die Versorgung mit Bauteilen laut VDA nach und nach verbessert hat.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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March 03, 2023 07:41 ET (12:41 GMT)