Im zweiten Quartal dieses Jahres gingen Produktion, Preise und Umsatz in Deutschlands drittgrößtem Industriezweig zurück, wie der Branchenverband VCI am Dienstag mitteilte. Auch in der zweiten Jahreshälfte dürfte das Chemiegeschäft ohne Dynamik bleiben, erklärte VCI-Präsident Marijn Dekkers. "Weder im Inland noch im Ausland sind nachhaltige Wachstumsimpulse erkennbar." Belastend wirkten sich zudem die anhaltende Wachstumsschwäche der Schwellenländer sowie der absehbare Austritt Großbritanniens aus der EU aus. Für 2016 rechnet der VCI unverändert mit einem Umsatzminus von 1,5 Prozent auf rund 186 Milliarden Euro. Die Produktion soll um 0,5 Prozent zulegen, die Preise werden voraussichtlich um zwei Prozent sinken.

Im zweiten Quartal gingen die Preise für Chemieerzeugnisse um 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Allerdings nahm der Preisdruck im Quartalsverlauf wegen des gestiegenen Ölpreises ab; die gestiegenen Rohstoffkosten konnten von den Basischemie-Herstellern rasch an die Kunden weitergegeben werden. Die Chemikalienproduktion sank um 0,5 Prozent, der Branchenumsatz schrumpfte binnen Jahresfrist um 6,1 Prozent. Viele industrielle Kunden hielten sich mit Bestellungen zurück. Während das Exportgeschäft die Chemiebranche im Vorjahreszeitraum noch gestützt hatte, entwickelte sich neben dem Inlandsgeschäft nun auch das mit ausländischen Kunden schwach.