Bern (awp/sda) - Freitag, 13. Oktober 2017

KAPITALAUFSTOCKUNG: (Mollis) Der Schweizer Hubschrauber-Hersteller Marenco will sein Aktienkaapital um 150 Millionen Franken aufstocken. Mit diesem frischem Kapital will sich der Schweizer Hubschrauber-Hersteller für ein Kräftemessen mit Branchenriesen wie Airbus stärken. Mit der Kapitalerhöhung will die Jungfirma den Aufbau der Serienproduktion und des Vertriebs seines ersten Helikopters finanzieren. Testflüge sind erfolgreich verlaufen und die ersten Maschinen des Typs SH09 sollen 2019 an die Kunden ausgeliefert werden. Marenco hat bereits eigenen Angaben bereits zwölf feste Bestellungen, darunter von der Matterhorn-Bergrettungsgesellschaft Air Zermatt. Zudem sollen 112 Absichtserklärungen vorliegen.

KEIN VERKAUF: (Zürich) Raiffeisen-Chef Patrik Gisel schliesst einen Verkauf der Privatbank von Notenstein La Roche absolut aus. Die Philosophie von Raiffeisen bestehe darin, Leaderin im Banking für alle Schweizer Kunden werden zu wollen, unabhängig von deren Vermögenslage, sagt Gisel. Dafür brauche Raiffeisen ein eigenes Private-Banking-Angebot. Mit der Entwicklung von Notenstein La Roche zeigt sich Gisel allerdings nicht zufrieden. "Die Bank ist noch nicht da, wo sie hin sollte", sagte Gisel in einem Interview im "Tages-Anzeiger". Allerdings realtiviert er: Die 20 Milliarden Franken Kundengelder, bei denen Notenstein La Roche seit längerem verharre, täuschten das Gesamtbild. Von den Geldern seien 50 Prozent neue Kundengelder, die man seit der Gründung der Bank hinzugewinnen konnte. Das Problem bestehe darin, dass man viele Gelder früherer Wegelin-Kunden verloren habe.

HÖHERE SCHROTTPREISE: (Neuenburg) Der Gesamtindex der Produzenten- und Importpreise (PPI) in der Schweiz ist im September 2017 im Vergleich zum Vormonat gestiegen und zwar um 0,5 Prozent auf 100,5 Punkte. Während der Produzentenpreisindex um 0,4 Prozent stieg, ging der Importpreisindex um 0,8 Prozent nach oben. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat (September 2016) resultiert für den Gesamtindex ein Plus von 0,8 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilte. Bei den Produzentenpreisen seien im Vergleich zum August die höheren Preise für Schrott verantwortlich. Teurer wurden auch Mineralölprodukte, Metalle und Metallhalbzeug, Automobile und Automobilteile, Rohmilch und sonstige Nahrungsmittel. Der Importpreisindex wiederum erhöhte sich wegen steigender Preise für Mineralölprodukte.

BITCOIN IM HÖHENFLUG: (Frankfurt) Bitcoin jagt von einem Rekord zum nächsten und nimmt nun die Marke von 6000 Dollar ins Visier. Die Krypto-Währung verteuerte sich am Freitag auf der Handelsplattform BitStamp um 7,4 Prozent auf 5846 Dollar. Erst am Donnerstag hatte der Kurs die Marke von 5000 Dollar geknackt. Das gesamte Volumen des vom Computer erschaffenen Geldes liegt damit laut der Internetseite Coinmarketcap bei knapp 100 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit Cybergeld boomt, Bitcoin ist das grösste und bekannteste davon.

US-INFLATION LEGT ZU: (Washington) Der Inflationsdruck in den USA hat im September wegen höherer Benzinkosten zugenommen. Die Konsumentenpreise kletterten um 2,2 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Im August lag die Teuerung noch bei 1,9 Prozent. Ökonomen hatten sogar mit 2,3 Prozent gerechnet. Die höheren Benzinpreise sind für den Anstieg verantwortlich: Kraftstoffe verteuerten sich um mehr als 13 Prozent und damit so kräftig wie seit acht Jahren nicht mehr. Hauptgrund dafür ist der Hurrikan Harvey, der viele Raffinerien in Texas zur zeitweisen Schliessung zwang.

US-DETAILHANDEL FLORIERT: (Washington) Die US-Detailhändler haben im September den grössten Umsatzanstieg seit zweieinhalb Jahren verbucht. Ihre Erlöse kletterten um 1,6 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Zuwachs von 1,7 Prozent gerechnet, nachdem es im August ein Minus von revidiert 0,1 Prozent gegeben hatte. Für Schwung sorgte im vergangenen Monat das Geschäft mit Bau- und Gartenmaterialien, das um 2,1 Prozent zulegte. Hier dürften Aufräumarbeiten nach den Stürmen "Harvey" und "Irma" eine Rolle gespielt haben. Der Tankstellenumsatz stieg kräftig um 5,8 Prozent. Dies könnte ebenfalls mit dem Unwetter zu tun haben, da etwa "Harvey" die Produktion der Ölraffinerien an der Golf-Küste eingeschränkt hatte. "Die Benzinpreise stiegen infolge dessen spürbar an", sagte Analyst Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank.

LOHNNIVEAU STEIGT: (Brüssel) Die Beschäftigten in EU-Ländern mit niedrigem Lohnniveau nähern sich beim Einkommen besser bezahlten Arbeitnehmern an. In den Staaten des Euroraums seien die Löhne im vergangenen Jahr durchschnittlich um 1,2 Prozent gestiegen, teilte die EU-Kommission in Brüssel in einem Bericht über den Arbeitsmarkt und die Lohnentwicklung mit. Fast in allen EU-Staaten seien die Löhne gestiegen. Länder mit niedrigem Niveau wie die baltischen Staaten, Ungarn und Rumänien hätten den stärksten Anstieg verzeichnet. "Die Durchschnittslöhne nähern sich somit europaweit an", hiess es. In vielen Ländern stiegen die Löhne nach Darstellung der Kommission jedoch "weniger als angesichts des jüngsten Rückgangs der Arbeitslosigkeit erwartet". Ausserdem bekämen Zeitarbeiter fast überall weniger Geld als unbefristet Beschäftigte, insbesondere in Ländern mit einem höheren Anteil von befristeten Arbeitsverträgen.

DYNAMISCHER AUSSENHANDEL: (Peking) In Chinas Wirtschaft stehen die Zeichen dank eines boomenden Aussenhandels auf Wachstum. Die Importe schnellten im September verglichen mit dem Vorjahr um 18,7 Prozent in die Höhe. Das ist deutlich mehr als im August und weit mehr, als von Reuters befragte Analysten für möglich gehalten hatten. Auch die Exporte legten gemäss den offiziellen Angaben zu. Chinesische Firmen setzten 8,1 Prozent mehr im Ausland ab als vor Jahresfrist, nach einem Plus von 5,5 Prozent im August. Die Daten dürften bei der Kommunistischen Partei auf Wohlwollen vor dem anstehenden Parteitag stossen, bei dem damit gerechnet wird, dass Präsident Xi Jinping seine Macht weiter ausbaut.

KLAGEN EINGEREICHT: (Frankfurt) Aktionäre und die spanische Firma La Guirigana klagen gegen die Europäische Zentralbank (EZB) im Zusammenhang mit dem Kollaps des spanischen Geldhauses Banco Popular. Die zwei Klagen, die sich auch gegen die EU-Bankenabwicklungsbehörde SRB richten, waren auf der Webseite des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) einsehbar. Dabei wurden keine näheren Einzelheiten genannt. Die EZB hatte das damals sechstgrösste Geldhaus Spaniens mit seinen 1800 Filialen und fast 12'000 Mitarbeitern im Juni nach einer massiven Kapitalflucht als nicht überlebensfähig eingestuft. Daraufhin musste die europäische Bankenabwicklungsbehörde SRB über Nacht handeln. Retter in der Not war die spanische Grossbank Santander, die das Geschäft für den symbolischen Preis von einem Euro übernahm. Aktionäre und Anleiheinvestoren verloren rund vier Milliarden Euro.

RECHTSKOSTEN BELASTEN: (New York) Skandale und ein schwächelndes Hypothekengeschäft belasten die US-Grossbank Wells Fargo. Der Nettogewinn fiel im dritten Quartal um 19 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar, wie das Geldhaus mitteilte. Ein Grund für den Gewinnrückgang waren Rechtskosten in Höhe von einer Milliarde Dollar. Die Gesamterträge fielen auf 21,9 von 22,3 Milliarden Dollar, die Erträge im Hypothekengeschäft brachen um 37 Prozent ein. Nach dem "Phantomkonten"-Skandal kommt die Bank nicht zur Ruhe. Sie soll über Jahre rund zwei Millionen Konten ohne Genehmigung der Kunden eröffnet haben. Inzwischen hat die Bank aber auch Untersuchungen wegen Gebühren für Hypotheken, den Umgang mit eingefrorenen Sparkonten und Zusatzpodukten eingeleitet.

SATTES GEWINNPLUS: (Charlotte) Die Bank of America hat im dritten Quartal dank geringerer Kosten und eines starken Geschäfts mit Privatkunden besser verdient als erwartet. Verglichen mit dem Vorjahreswert kletterte der Gewinn unter dem Strich um 13 Prozent auf 5,6 Milliarden US-Dollar, wie das Geldhaus mitteilte. Prognosen von Analysten wurden damit übertroffen. Die Erträge - die gesamten Einnahmen der Bank - legten um ein Prozent auf 21,8 Milliarden Dollar zu.

BAYER VERKAUFT GESCHÄFTSTEILE AN BASF: (Leverkusen/Ludwigshafen) Im Zuge der geplanten Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto will Bayer einen Teil seines Geschäfts mit Saatgut und Herbiziden an BASF verkaufen. Die beiden deutschen Chemieriesen vereinbarten entsprechende Vereinbarungen im Umfang von 5,9 Milliarden Euro. Der Deal soll aber nur zustande kommen, wenn Bayer die geplante Übernahme des Saatgut- und Agrarchemiekonzerns Monsanto aus den USA tatsächlich gelingt. Die EU-Wettbewerbshüter prüfen die Pläne für die 66 Milliarden Dollar schwere Übernahme. Bayer hofft, die Übernahme Anfang 2018 abschliessen zu können. Dann soll auch der Teilverkauf an BASF vollzogen werden. Der Kauf umfasst das weltweite Glufosinat-Ammonium-Geschäft sowie ausgewählte Saatgut-Bereiche, wie BASF und Bayer gemeinsam mitteilten.

GERINGERE DYNAMIK: (Berlin) Die deutsche Konjunktur schwächt sich dem Wirtschaftsministerium zufolge im zweiten Halbjahr etwas ab. "Die Indikatoren deuten auf eine rege Fortsetzung des Aufschwungs in der zweiten Jahreshälfte hin, wenn auch nicht ganz mit der Dynamik des ersten Halbjahres", heisst es im Monatsbericht. 2017 insgesamt dürfte es zu einem Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent reichen - das wäre das grösste Plus seit sechs Jahren. "Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft gewinnt an Breite", betonte das Ministerium. "Neben den Konsumausgaben und den Bauinvestitionen haben sich die Ausfuhren und die Investitionen in Ausrüstungen belebt."

UBER LEGT EINSPRUCH EIN: (London) Der Fahrdienst-Vermittler Uber hat Einspruch gegen den Entzug seiner Taxis-Lizenz in London eingelegt. Das teilte das Unternehmen mit. Bis eine endgültige Entscheidung getroffen ist, kann Uber seinen Dienst in der britischen Hauptstadt vorläufig weiter anbieten. Die Nahverkehrsbehörde TfL (Transport for London) hatte im September angekündigt, die Lizenz von Uber nicht zu verlängern. Das Start-up-Unternehmen aus den USA agiere verantwortungslos, unter anderem was das Melden von Straftaten und medizinische Kontrollen der Fahrer angehe. Nach Angaben von Uber nutzen etwa 3,5 Millionen Menschen in London die App des Fahrdienstvermittlers, etwa 40'000 Menschen sind als Fahrer registriert. Mehr als 850'000 Menschen unterzeichneten eine Petition, in der die Behörde aufgerufen wurde, ihre Entscheidung rückgängig zu machen.

GEMEINSAM GEGEN AMAZON: (Hagen) Die US-Online-Handelsplattform Ebay geht eine Kooperation mit der deutschen Buchhandelskette Thalia ein. Das Online-Auktionshaus stärkt sich damit gegen den grossen Konkurrenten Amazon. In einem ersten Schritt der strategischen Partnerschaft bietet Ebay seinen Premium-Kunden die Möglichkeit, das neue E-Book-Abo "Tolino Select" von Thalia für sechs Monate als Service zu nutzen, kündigte das Unternehmen an. Geplant sei, Ebay-Premium-Kunden künftig Zugang zu den E-Books von Thalia zu bieten. Beim Premium-Angebot von eBay werden knapp 20 Euro im Jahr für zusätzliche Services wie schnellere Lieferungen oder unbegrenzte Rücksendungen fällig.

KLAGEN NACH ÜBERNAHME: (Berlin) Die Übernahme grosser Teile der deutschen Niki-Muttergesellschaft Air Berlin durch die AUA-Mutter Lufthansa dürfte aus Gewerkschaftssicht ein Fall für die Arbeitsgerichte werden. "Es wird mit Sicherheit Klagen geben, und wir werden die Beschäftigten dann unterstützen", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Er forderte die Lufthansa auf, zügig Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft aufzunehmen. Der Konzern will bis zu 3000 Beschäftigte von Air Berlin und ihren Tochterunternehmen wie etwa Niki übernehmen, gut die Hälfte muss sich aber neu bewerben. Verdi erwartet für diese Beschäftigten Gehaltseinbussen. Sie könnten bei einer Klage jedoch argumentieren, dass eigentlich ein Betriebsübergang stattfinde, bei dem der Käufer bestehende Tarife übernehmen müsse.

RÜCKTRITT BEI SAMSUNG: (Seoul) Der Chef von Samsung Electronics hat überraschend seinen Rücktritt erklärt. Für den von einem Korruptionsskandal erschütterten Konzern sei es Zeit, neu zu starten, mit neuem Elan und unter einer jüngeren Führung, erklärte der 64-jährige Kwon Oh-hyun. Mit Kwons Abgang droht Südkoreas Aushängeschild ein Führungsvakuum. Der Chef der Samsung-Gruppe, Jay Y. Lee, wurde wegen Korruption im August zu fünf Jahren Haft verurteilt. Im Zuge des Skandals mussten diverse Spitzenmanager ihren Hut nehmen. Erfreulicherweise erziele das Unternehmen derzeit Rekordgewinne, sagte der auch als "Mr Chip" bekannte Kwon. "Aber das ist das Ergebnis früherer Entscheidungen und Investitionen. Im Moment sind wir noch nicht einmal nahe dran, neue Wachstumstreiber und neue Trends auszumachen."