Ein Blick auf den bevorstehenden Tag an den asiatischen Märkten von Jamie McGeever, Kolumnist für Finanzmärkte.

Die asiatischen Märkte werden am Freitag eine positive Woche mit einer eher gedämpften Note abschließen. Sorgen über das weltweite Wachstum stehen dem Optimismus über einen weiteren Rückgang der US-Staatsanleihenrenditen und der globalen Ölpreise entgegen.

Am Freitag stehen im asiatisch-pazifischen Raum nur wenige Wirtschaftsdaten und politische Entscheidungen auf dem Programm, lediglich das malaysische BIP und die Leistungsbilanz für das dritte Quartal werden veröffentlicht. Einer Reuters-Umfrage zufolge dürfte die malaysische Wirtschaft im Zeitraum Juli-September mit einer Jahresrate von 3,0% gewachsen sein, etwas schneller als mit 2,9% im zweiten Quartal. Im Vorfeld der Veröffentlichung der Daten wird der Ringgit bei 4,6850 pro Dollar gehandelt und damit in der Nähe des 25-Jahres-Tiefs von 4,79 pro Dollar aus dem letzten Monat. Wer auf marktbewegende Nachrichten vom Forum der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation in San Francisco gehofft hatte, wurde enttäuscht. Das Treffen der APEC-Staats- und Regierungschefs war zwar herzlich und kooperativ, aber aus wirtschaftlicher und marktwirtschaftlicher Sicht ohne wirkliche Substanz. Das Gleiche gilt für den mit Spannung erwarteten Gipfel zwischen US-Präsident Joe Biden und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Die Sorgen der Anleger über den Zustand der chinesischen Wirtschaft wollen sich nicht verflüchtigen. Die jüngsten Daten zeigen, dass die Hauspreise im Oktober einen vierten Monat lang gesunken sind und weiter fallen könnten, und die schwachen japanischen Exporte sind zum Teil auf die schwache Nachfrage aus China zurückzuführen.

Entgegen dem allgemeinen regionalen Trend steht der chinesische Blue Chip-Index CSI 300 vor einem leichten Rückgang, dem ersten seit vier Wochen.

Der MSCI Asia ex-Japan Aktienindex ist in dieser Woche um 3,5% gestiegen und hat damit sein bestes Wochenergebnis seit Juli und das drittbeste des Jahres erzielt. Der japanische Nikkei 225 steht vor seinem dritten wöchentlichen Anstieg in Folge und damit vor seinem besten Ergebnis seit Juni.

Der Hintergrund für die Marktaktivität am Freitag in Asien sind weitere Anzeichen dafür, dass sich der disinflationäre Druck in der US-Wirtschaft und darüber hinaus ausbreitet. Die Daten vom Donnerstag zeigen, dass die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA auf ein Dreimonatshoch gestiegen ist und die Industrieproduktion mit der höchsten Rate in diesem Jahr gesunken ist. Die Kapazitätsauslastung sank auf ein Zweijahrestief, und auch die weltweiten Ölpreise fielen erneut stark - die Brent-Rohöl-Futures erreichten ein Viermonatstief und liegen nun 16% unter dem Vorjahresniveau.

Die nachlassende Inflation drückt auf die Zinssätze und die Kreditkosten am Markt, und die Renditen der US-Staatsanleihen fielen über die gesamte Kurve um bis zu 10 Basispunkte. Bei sonst gleichen Bedingungen schwächt dies den Dollar und unterstützt Risikoanlagen wie Aktien und Schwellenländer. Die Wall Street konnte sich jedoch nicht erholen und der Dollar behauptete sich am Donnerstag, was auf eine defensivere und vorsichtigere Haltung vieler Anleger schließen lässt.

Wenn sich dies am Freitag auf Asien überträgt, könnte die Woche eher mit einem Wimmern als mit einem Knall zu Ende gehen.

Hier sind die wichtigsten Entwicklungen, die den Märkten am Freitag eine neue Richtung geben könnten:

- Leistungsbilanz Malaysia (Q3)

- Malaysias BIP (Q3)

- Barr, Collins, Daly und Goolsbee von der Fed sprechen