Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert sieht im Protokoll der EZB-Ratssitzung vom 10. Dezember 2020 Anzeichen dafür, dass "zumindest in begrenztem Maße" die Ansichten der Falken im Rat berücksichtigt wurden. "Zunächst überstimmten die Ratsmitglieder mindestens einen Vorschlag von Chefvolkswirt Lane - was ein ungewöhnlicher Schritt ist", schreibt Schubert in seinem Kommentar zur Veröffentlichung des Protokolls. Demzufolge wurden in Bezug auf die vorgeschlagene Anhebung des TLTRO-Kreditlimits auf 60 Prozent einige Vorbehalte geäußert, worauf das Kreditlimit nur auf 55 (zuvor: 50) Prozent des Bestands an anrechenbaren Krediten erhöht wurde.

Schubert verweist außerdem auf Medienberichte, denen zufolge Lane vor der Sitzung eine Aufstockung des PEPP-Volumens um 750 Milliarden avisiert worden sei. Als sich jedoch Widerstand geregt habe, habe der EZB-Chefvolkswirt den Vorschlag kurz vor der Sitzung auf 500 Milliarden Euro reduziert. Um eine Einigung zu erreichen, habe EZB-Präsidentin Christine Lagarde zudem interveniert, indem sie den Abweichlern weitere Zugeständnisse angeboten habe. So sei die Aussage aufgenommen worden, dass der PEPP-Gesamtumfang im Falle einer günstigen Entwicklung nicht voll ausgenutzt werden müsse.

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January 14, 2021 10:44 ET (15:44 GMT)