Berlin (Reuters) - Die Chefin der französischen Rechtsaußen-Partei Rassemblement National, Marine Le Pen, will mit der AfD über die umstrittene Konferenz in Potsdam reden, in der es auch um massenhafte Deportationen gegangen sein soll.

Sie sehe sich in deutlichem Widerspruch zu dem, was dort besprochen worden sein soll, sagte die französische Politikerin am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Paris. "Wir werden gemeinsam über so wichtige Differenzen ... diskutieren müssen und sehen, ob diese Differenzen ... Auswirkungen auf unsere Fähigkeit haben, uns in einer Gruppe zu verbünden oder nicht", fügte sie mit Blick auf die bisherige Fraktionsgemeinschaft im Europäischen Parlament (EP) hinzu. Dabei geht es vor allem um Vorstellungen einer sogenannten Remigrations-Politik. Sie sei damit absolut nicht einverstanden.

Nach einem Bericht des Recherchekollektivs Correctiv soll bei der Konferenz, an der neben Rechtsextremisten auch AfD-Funktionäre und CDU-Mitglieder teilnahmen, über die massenweise Deportation von Migranten aus Deutschland gesprochen worden sein. Die AfD dementiert dies und betont, es sei nicht um Deportationen, sondern etwa um Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber gegangen. Der Bericht hatte große Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in vielen deutschen Städten ausgelöst.

RN und AfD gehören gemeinsam zu der rechtsgerichteten Fraktion Identität und Demokratie, zu deren Mitglieder etwa auch die Lega in Italien oder die FPÖ in Österreich zählen. Le Pen will 2027 einen erneuten Versuch unternehmen, in Frankreich die Präsidentschaftswahlen zu gewinnen.

(Bericht von Andreas Rinke, redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)